Heuberger Bote

Auch als Trainer noch der große Verteidige­r

Serbiens Coach Mladen Krstajic, einst bei Werder und Schalke aktiv, setzt nicht immer auf Bundesliga­stars

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(dpa) - Erst am Schloss und am VW-Tor vorbei. Und dann auf der Höhe der Autostadt links abbiegen. Den Weg vom Mannschaft­shotel zum Stadion kennt Mladen Krstajic in Wolfsburg noch ganz genau. Der Trainer des deutschen Länderspie­lgegners Serbien ist 2004 mit Werder Bremen deutscher Meister geworden. Auch in seinem aktuellen Job hat er ständig etwas mit der Bundesliga zu tun: Für das Testspiel am Mittwochab­end (20.45 Uhr/RTL) in der Volkswagen Arena hat er mit Luka Jovic, Filip Kostic und Mijat Gacinovic gleich drei Spieler von Eintracht Frankfurt nominiert und dazu mit Milos Veljkovic auch noch einen seiner Nach-Nach-Nach-Nach-etc.folger in der Abwehr von Werder.

Frankfurts Jovic darf von Anfang an ran

Das, was die Bundesliga ihm anbietet, und das, was Krstajic dann daraus macht, sind unterschie­dliche Dinge. Ein Beispiel dafür ist Luka Jovic. Der 21-jährige Stürmer hat in dieser Saison schon 15 Bundesliga­tore geschossen, er wird unter anderem von Bayern und Chelsea umworben. „Er kann Großes erreichen. Ich würde ihn vielleicht mit Barcelonas Luis Suarez vergleiche­n“, sagte Krstajic selbst über ihn bei t-online.de. In der Nationalma­nnschaft ist Jovic trotzdem meistens nur Ersatz. Krstajic vertraute meist eher Aleksandar Mitrovic, der definitiv nicht von Bayern München, dem FC Chelsea und dem FC Barcelona umworben wird, sondern vor einem Jahr beinahe beim Hamburger SV gelandet wäre. Aktuell spielt er beim englischen Abstiegska­ndidaten FC Fulham.

Da Mitrovic sich kurzfristi­g verletzte, erhalte Jovic gegen Deutschlan­d eine Bewährungs­probe in der Startelf. Ein System mit zwei Stürmern ist Krstajic zu riskant. Denn die Serben haben ausgerechn­et in dieser wichtigen Woche „große Verletzung­ssorgen“, wie ihr Trainer bei einer letzten Pressekonf­erenz in Belgrad einräumte. So fallen in Wolfsburg unter anderem sein Kapitän Aleksandar Kolarov (AS Rom) und sein Mittelfeld­stratege Nemanja Matic (Manchester United) aus.

„Natürlich hätte ich gegen die Deutschen gern ein 5:0 für uns“, sagte Krstajic. „Aber wir wissen, wie sehr wir Deutschlan­d immer noch respektier­en müssen. Es hat meine Überzeugun­g nicht erschütter­t, wie sie zuletzt bei der WM und in der Nations League gespielt haben. Deutschlan­d ist am gefährlich­sten, wenn es scheinbar anfällig ist.“

Krstajic war schon als Spieler ein großer Verteidige­r – und genauso handelt und redet er jetzt meistens auch als Trainer: Erst einmal auf Vorsicht bedacht, aber wenn es darauf ankommt, haut er manchmal kompromiss­los dazwischen.

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