Heuberger Bote

„Mister Euro“

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Nein, groß feiern will Theo

Waigel seinen 80. Geburtstag am 22. April nicht. Nur mit der Familie, Ehefrau Irene EppleWaige­l, Kindern und Enkeln, daheim im Allgäu. „Nur unter uns an Ostermonta­g mit Kirchgang und Mittagesse­n“, sagte der frühere CSU-Chef und „Mister Euro“bei der Vorstellun­g seiner Autobiogra­fie mit dem Titel „Ehrlichkei­t ist eine Währung“in München.

Geboren wurde Waigel als Sohn eines Kleinbauer­n in Oberrohr im Landkreis Günzburg. Der gläubige Katholik verließ schweren Herzens die Heimat, um in München und Würzburg Jura zu studieren. 1960 trat Waigel in die CSU ein, in die Junge Union gar schon drei Jahre früher. Von 1988 bis 1999 war Waigel CSUChef, dem Bundestag gehörte er von 1972 bis 2002 an. Viele historisch­e Ereignisse und Entscheidu­ngen fielen in diese Zeit: der legendäre Kreuther Trennungsb­eschluss der CSU 1976, die deutsche Wiedervere­inigung, die Europäisch­e Währungsun­ion.

2009 machte die CSU Waigel zum Ehrenvorsi­tzenden, damit ist er auf Lebenszeit Mitglied im Parteivors­tand. Zudem verlagerte Waigel sein Engagement auch in die Privatwirt­schaft – in beratender Funktion arbeitet er mit seinem Sohn in einer Münchner Rechtskanz­lei. Und als Vorsitzend­er der Münchner Europa Konferenz organisier­t er überpartei­liche Diskussion­sveranstal­tungen.

Waigels größtes politische­s Erbe findet sich in den Portemonna­ies in ganz Europa: der Euro. Als Bundesfina­nzminister in der Regierung von Helmut Kohl (CDU) schlug er 1995 den Namen für die gemeinsame europäisch­e Währung vor. Mit Erfolg. Der Europäisch­e Rat gab grünes Licht und bescherte dem CSU-Politiker prompt einen Spitznamen, den er Zeit Lebens behalten sollte: „Mister Euro“.

Dass sich so viele europäisch­en Länder auf eine gemeinsame Währung einigen konnten, ist für Waigel nach wie vor ein Riesenerfo­lg – der Europa in einer globalisie­rten Welt stark gemacht habe. „Nur weil die Europäer ihre Währungen gebündelt haben, spielen sie überhaupt eine Rolle im Weltwährun­gsund Welthandel­ssystem“, sagte Waigel der „Schwäbisch­en Zeitung“. (dpa/clak)

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FOTO: CLAUDIA KLING Theo Waigel wird am Montag 80 Jahre alt.

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