Feuerwerk auf 88 Tasten
Das Klavierfestival junger Meister wurde in Langenargen eröffnet
- Alle zwei Jahre wird die Bodenseeregion zu Ostern vom Klavierfestival junger Meister geprägt: Ein öffentlicher Meisterkurs mit Professor Bernd Goetzke von der Musikhochschule Hannover ab Samstagnachmittag, 14 Uhr, im Stadttheater Lindau, Orchesterkonzerte und Klavierrecitals stehen bis 28. April auf dem Programm.
Der Aktionsradius hat sich bis Konstanz, Augsburg und Memmingen ausgeweitet. Das Eröffnungskonzert im Schloss Montfort zeigte, wie hoch das Niveau der jungen Menschen ist, die aus China, Korea, Rumänien und ja, auch aus Deutschland kommen, um bei Goetzke zu studieren. Im Meisterkurs holen sich auch Studenten anderer Hochschulen intensive Anregungen.
Die meisten wählten für diesen Eröffnungsabend große virtuose Stücke, in denen sich wuchtige Oktavgänge, rasende Läufe oder feines Glitzerwerk abwechseln. Nach wie vor stehen die Werke der Romantik und Spätromantik im Zentrum der Ausbildung. Doch geht es nicht nur um Tastendonner, sondern natürlich auch um Gestaltung, um Klangfarben, um gesangliche Melodien. Darauf verstehen sich diese jungen, 19 bis 28 Jahre alten Künstler zum Glück auch. Etwa Marie Rosa Günter aus Braunschweig, die den Abend mit der Fantasie C-Dur von Joseph Haydn eröffnete: Frisch, filigran, spritzig verwandelte die Pianistin das Werk mit klarem Anschlag in ein Charakterstück voller Überraschungen. Die Klangfarben von Claude Debussy brachte die Rumänin Iulia Marin in vier Préludes zum Leuchten: Spanisches Flair, huschende Feen, eine Terrasse im Mondlicht und explodierendes Feuerwerk boten einen schönen Querschnitt.
In die Verästelungen von Johann Sebastian Bach versenkte sich der Chinese Xingyu Lu mit feiner Klarheit, bevor er mit dem „Totentanz“von Franz Liszt ein überwältigendes Feuer rund um das „Dies irae“-Thema entzündete. Tiefe Emotionen löste die Chinesin Quanlin Wang mit ihrer facettenreichen Interpretation von Chopins b-Moll-Sonate aus. Innige Wärme und einen üppigen Strauß spanischer Rhythmen vermittelte abschließend die Koreanerin Yeon-Min Park mit Stücken von Clara Schumann und Franz Liszt.