Personaldebatte nach PR-Kampagne um Krebs-Bluttests
(lsw) - Nach einer umstrittenen PR-Kampagne zu einem möglichen Bluttest auf Brustkrebs gibt es nun Forderungen nach personellen Konsequenzen gegen drei Vorstände des Universitätsklinikums Heidelberg. In einer von einem Ärztlichen Direktor an rund 100 Empfänger verschickten E-Mail an Führungskräfte werden der Dekan der Medizinischen Fakultät, die Leitende Ärztliche Direktorin und die Kaufmännische Direktorin zum Rückzug aufgefordert. Ihnen wird vorgeworfen, die Kampagne mitgetragen zu haben.
In Klinikum-Kreisen wurde der Vorgang als Intrige bewertet. Zugleich wird darauf verwiesen, dass sich zahlreiche der angeschriebenen Wissenschaftler gegen einen Rücktritt des Trios ausgesprochen haben.
In der Affäre um den nicht marktfähigen Bluttest ermittelt auch die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim. Laut einem Bericht der „RheinNeckar-Zeitung“soll unter anderem der Verdacht auf Kursmanipulation und Insiderhandel mit Aktien der Hintergrund im Raum stehen.
Das Unternehmen Heiscreen, eine Ausgründung des Universitätsklinikums Heidelberg, und die Uni-Klinik selbst hatten am 21. Februar den neuen Test vorgestellt. In einer Pressemitteilung war von „einem Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik“die Rede, eine Markteinführung sei „noch in diesem Jahr geplant“. An dem Vorgehen gab es deutliche Kritik: Es sei zu früh gewesen, um seriöse Aussagen über den Test zu machen, hieß es. Es würden Frauen Hoffnungen gemacht, die möglicherweise nicht zu halten seien.