Berufsschulen erhalten „Lernfabriken 4.0“
Verwaltungsausschuss des Kreistags empfiehlt Ausschreibung der notwendigen technischen Anlagen
- An den beiden beruflichen Schulen Ferdinand-vonSteinbeis-Schule in Tuttlingen und Erwin-Teufel-Schule (ETS) in Spaichingen sollen noch in diesem Jahr sogenannte „Lernfabriken 4.0“eingerichtet werden, um Schüler praktisch auf die Anforderungen der Digitalisierung vorzubereiten. Für die Steinbeis-Schule gibt es dafür eine Landesförderung von 250 000 Euro.
Der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen hat am Mittwoch dem Kreistag einstimmig empfohlen, die Kreisverwaltung zu beauftragen, die für die Umsetzung der „Lernfabriken“erforderlichen technischen Systeme europaweit auszuschreiben und an die jeweils günstigsten Bieter zu vergeben. Der Landkreis Tuttlingen ist Träger der beiden Schulen.
Praktische Vorbereitung für Industrie 4.0
Das Stichwort „Industrie 4.0“steht für die umfassende Digitalisierung der industriellen Produktion. 2015 hat das baden-württembergische Wirtschaftsministerium das Förderprogramm „Lernfabrik 4.0“für berufliche Schulen ins Leben gerufen, um dort Labore entstehen zu lassen, die im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleichen und in denen sich die Nachwuchskräfte anwendungsnah auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbereiten können.
Ein entsprechender Antrag für die Steinbeis-Schule war in der ersten Förderrunde nicht zum Zuge gekommen. Doch hat ein neues Konzept die Landesregierung in ihrem zweiten Förderaufruf offenbar überzeugt, die das Projekt mit 250 000 Euro unterstützt. Weitere Mittel für die Steinbeis-Lernfabrik kommen von der regionalen Wirtschaft (54 900 Euro) und aus Eigenmitteln des Landkreises (357 600 Euro).
Unterstützung durch die regionale Industrie
Ein ebenfalls gestellter Förderantrag für die ETS wurde dagegen negativ beschieden. Allerdings musste der Kreis von Anfang an damit rechnen, dass nur einer seiner Förderanträge zum Zuge kommt. Dennoch wird auch die ETS noch in diesem Jahr eine Lernfabrik 4.0 starten. Die Kosten werden über Sponsoring aus der regionalen Industrie, einen Haushaltsansatz des Kreises von 100 000 Euro sowie aus dem Schulbudget aufgebracht. Damit steht die Finanzierung, so Finanzdezernent Diethard Bernhard auf Anfrage von Kreisrat Joachim Löffler (CDU), auch für die Lernfabrik an der ETS.
An der Steinbeis-Schule soll eine modulare Lernfabrik in Form eines flexiblen Transportsystems entstehen, auf das die Schüler sowohl mit vorhandenen Geräten als auch von weiter entfernt gelegenen Ausbildungsbetrieben aus zugreifen können.
Die ETS wiederum plant eine Anlage, die verschiedene technische Komponenten, Fachtechniken und Disziplinen wie IT, Mechanik, Elektronik und Roboter- oder Automatisierung vereint. An dieser Anlage können die Auszubildenden aller Bereiche und auch Beschäftigte der regionalen Industrie den Gesamtablauf einer Lernfabrik 4.0 kennen lernen.
Die Kreistagsfraktionen begrüßten die Umsetzung der Lernfabriken einstimmig. Für eine Region, die auf gute Ausbildung angewiesen sei, sei dies „ein Schritt in die richtige Richtung“, befand Kreisrat Clemens Maier (FWV).