Heuberger Bote

Hart und gnadenlos effektiv

Münchner Titelverte­idiger legt im Gigantendu­ell mit Mannheim vor – Eisenschmi­d fühlt sich gejagt

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(SID) - Nach dem knallharte­n Play-off-Krimi mit Überlänge fuhren die Overtime-Spezialist­en von Red Bull München „mit einem guten Gefühl“nach Hause – und ließen ratlose Verlierer zurück. „Wir können uns nicht viel vorwerfen“, sagte Eishockey-Nationalsp­ieler Matthias Plachta vom Hauptrunde­nsieger Adler Mannheim nach dem 1:2 nach Verlängeru­ng im ersten Finale gegen den Serienmeis­ter: „Wir haben nur unsere Chancen nicht genutzt.“

Mit gnadenlose­r Effektivit­ät hatten die Münchner durch das Tor des Ex-Mannheimer­s Frank Mauer nach 79 Minuten das erste Gigantendu­ell um die 99. deutsche Eishockey-Meistersch­aft für sich entschiede­n. Bereits zum dritten Mal in den Play-offs gingen sie als Sieger nach Verlängeru­ng vom Eis – obwohl die Adler mehr als 40 Minuten lang die klar bessere Mannschaft waren.

Dass den Münchnern nach dem längsten Halbfinale der deutschen Eishockey-Geschichte insgesamt 330 Spielminut­en mehr in den Knochen steckten, merkte niemand. Im Gegenteil: Je länger das erste Endspiel dauerte, desto stärker wurden sie.

„Dafür machen wir viel Grundlagen­ausdauer“, meinte Verteidige­r Yannic Seidenberg. Die Strapazen waren ohnehin schnell vergessen: „Nach einem Sieg in Mannheim fährt man mit einem guten Gefühl nach Hause.“Und nimmt es mit ins zweite Duell am Samstag (20 Uhr/Sport1 und Magenta Sport) in eigener Halle.

Dann werden harte, teils grenzwerti­ge Checks und fliegende Fäuste wieder zum Programm gehören. Die Emotionen waren des Öfteren übergekoch­t – zum ersten Mal schon nach wenigen Minuten, als der Mannheimer Markus Eisenschmi­d vor der Münchner Bank nach einem Check von Mark Voakes zusammensa­ckte. „Ich hatte einen Stock in den Rippen und bekam keine Luft mehr“, sagte der Nationalsp­ieler. Nach kurzer Behandlung­spause kehrte er zurück und musste gleich den nächsten extrem harten Check einstecken. Auf die Frage, ob er sich gejagt gefühlt habe, antwortete Eisenschmi­d offen: „So habe ich es auch wahrgenomm­en.“

Die Münchner ihrerseits beklagten sich über gleich drei Verletzte: Justin Shugg, Mads Christense­n und Keith Aulie sind aufgrund von „Oberkörper­verletzung­en“für das zweite Spiel fraglich. „Es war ein hartes Spiel mit einigen Checks, aber so ist Eishockey“, sagte Adler-Coach Pavel Gross: „Es sind die letzten Spiele der Saison, da geht es hart zur Sache.“

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FOTO: DPA Markus Eisenschmi­d (oben) steckte ein, teilte aber auch aus.

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