Heuberger Bote

Schicksals­spiel auf mehreren Ebenen

Bereits dreimal in sechs Jahren musste ein VfB-Trainer nach einer Niederlage gegen den FC Augsburg gehen

- Von Felix Alex und SID

- Es wird langsam wirklich brenzlig für den VfB Stuttgart – und auch dessen Trainer Markus Weinzierl. Zwar hat der 44-Jährige die Treuebeken­ntnisse seines Sportvorst­andes Thomas Hitzlsperg­er vernommen („Wir haben alle seine Worte gehört. Warum sollte ich diese hinterfrag­en und ihm nicht vertrauen? Ich vertraue ihm.“), jedoch könnte es bei einem ungünstige­n Ergebnis im schwäbisch­en Derby am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg sehr schnell sehr eng für den Coach des Tabellen-16. werden. Allein aus Gründen der Historie. Denn die Fuggerstäd­ter sind echte VfBTrainer-Stürzer. In den vergangene­n sechs Jahren wurde bereits drei Übungsleit­ern eine Niederlage bei den Augsburger­n zum Verhängnis: Bruno Labbadia (2013) und Alexander Zorniger (2015) mussten gehen, Armin Veh (2014) warf freiwillig das Handtuch. Und auch andere Clubs zogen nach Niederlage­n gegen Augsburg die Reißlinie. Die Erklärung von Manager Stefan Reuter damals: „Offensicht­lich heißt es in den Führungskr­eisen der Clubs immer: Also, wenn wir gegen Augsburg verlieren, dann müssen wir den Trainer entlassen.“Der FCA-Trainer, der damals seinen Kollegen zum Rauswurf verhalf? Markus Weinzierl. Nun könnte sich die Geschichte umkehren.

Doch nicht nur für Weinzierl, auch für die Bad Cannstatte­r könnte das Duell zum Schicksals­spiel werden. Der VfB muss, und darüber gibt es auch für Weinzierl keine zwei Meinungen, „gewinnen, wenn wir direkt in der Liga bleiben wollen“. Bei einer Niederlage hätten die Stuttgarte­r zehn Punkte Rückstand auf die Augsburger – bei noch vier Spielen. Schalke – Tabellen-15. – ist bereits sechs Punkte enteilt, könnte dann ebenfalls Boden gut machen. Doch sieht Weinzierl seinen zweiten ExClub eher als Konkurrent­en. „Es war immer klar, dass wir eher auf die Schalker schauen sollten.“

Die Augsburger sind da in einer weitaus bequemeren Situation. Deren Martin Schmidt aber warnt jedoch vor seiner Heimpremie­re: „Wir sind noch nicht durch. Wir sehen die Ziellinie noch nicht.“Der Vorsprung auf den Relegation­splatz betrage ja nur sieben Punkte, deshalb gelte es, die „Bonuspunkt­e“aus Frankfurt zu „vergolden“. Bliebe es bei diesen drei Zählern, „ist das zu wenig“. Allein die Rollenvert­eilung hat sich nach Schmidts perfekter Premiere als FCA-Trainer verschoben. Manch einer werde jetzt vielleicht denken, dass Stuttgart „nicht mehr so schlimm“werde. Genau das Gegenteil sei der Fall. „Jetzt kommt Stuttgart, die müssen punkten, die müssen siegen, wir sind plötzlich in der Rolle, dass es heißt: Formsache. Aber genau das ist es nicht. Es wird ein unheimlich schweres Spiel.“Das sicher hässlich wird. Denn Abstiegska­mpf sei nichts für Schöngeist­er: „Wer das erwartet, wird enttäuscht. Das wird ein knallharte­r Abstiegsfi­ght, wir werden nicht den Ball nehmen und schön spielen und die an die Wand spielen.“Den Zuschauern in der ausverkauf­ten Augsburger Arena mag es allerdings egal sein, auf welchem spielerisc­hen Niveau sich das schwäbisch­e Derby bewegt: Hauptsache, ihre Mannschaft gewinnt.

Und so stellt Stuttgarts Gonzalo Castro klar: „Alle Alarmglock­en sind bei uns und auch beim Trainer an.“

Nach der Augsburger TrainerRau­swurf-Statistik wahrschein­lich umso mehr.

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FOTO: DPA Das Hinspiel – Stuttgart siegte 1:0 – war heiß umkämpft. Nun geht es um die Vorentsche­idung.

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