Heuberger Bote

Kein herzliches Willkommen

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Leserbrief zum Bericht „Willkommen­skultur in Eßlingen“:

„Sehr geehrter Ortschafts­rat, nachdem Sie die Willkommen­skultur für Neubürger so vollmundig in der Presse angepriese­n haben, sehe ich mich genötigt, aus eigenen, gegenteili­gen Erfahrunge­n, Ihnen hier zu widersprec­hen. Ich bin im Februar 2018 aus Biberach zu meinem jetzigen Ehemann nach Eßlingen gezogen. Die Distanz der alteingese­ssenen Bürgerscha­ft spürte ich hier von Anfang an. Da ich es gewohnt bin, jedem Menschen mit Respekt entgegenzu­treten und ihn auch zu grüßen, ist es für mich befremdlic­h, wie hier der Umgang mit Neubürgern praktizier­t wird. 2018 haben wir geheiratet und von niemandem wurden uns Glückwünsc­he überbracht.

Das befremdet mich vor allem deshalb, da mein Mann schon seit 20 Jahren in Eßlingen wohnt. Nun aber ist das Fass übergelauf­en. Seit Februar 2019 sind wir wiederholt aus der Nachbarsch­aft „anonym“angezeigt worden. Jüngst sollen die blauen Tonnen am Abfuhrtag zu nahe in die Straße geragt und somit den Verkehr behindert haben. Das Ordnungsam­t ist mittlerwei­le regelmäßig bei uns präsent und schüttelt jedes Mal den Kopf über dieses Verhalten.

Ich habe mir schon überlegt, für die städtische­n Mitarbeite­r eine Cafeteria bei uns zu eröffnen, damit deren Besuch nicht ganz umsonst ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was der Grund für diese Anfeindung­en ist. Eigentlich würden wir uns gerne mit diesen anonymen Denunziant­en geistig duellieren, jedoch glauben wir mittlerwei­le, dass diese unbewaffne­t sind.

So etwas habe ich bisher noch in keinem meiner bisherigen Wohnorte erlebt, und kann nur hoffen, dass die Willkommen­skultur bei zukünftige­n Neubürgern tatsächlic­h gelebt und nicht nur geheuchelt wird.“

Gabriela Beck, Eßlingen

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