Zwei Corona-Patienten verlassen Klinik
Belegung des Kreisklinikums wird vorsorglich heruntergefahren – OPs verschoben
G- Drei Corona-Patienten haben sich diese Woche im Kreisklinikum Tuttlingen befunden. Zwei davon wurden laut Klinikum-Geschäftsführer Sascha Sartor am Donnerstag nach Hause entlassen. Um für steigende Corona-Zahlen gerüstet zu sein, „haben wir in weiten Teilen unser Geschäft zurückgeführt“, sagt Sartor. Bis zum Wochenende sollen geplante Operationen nahezu eingestellt werden.
Momentan liegt die Belegungsquote des Kreisklinikums Tuttlingen, einer Einrichtung mit rund 300 Betten, bei rund 58 Prozent. Normal sei zu dieser Jahreszeit eine Bettenbelegung von 85 Prozent. Die Konzentration auf Isolierpatienten, wie CoronaErkrankte, erfolge im Landkreis am Krankenhausstandort Tuttlingen mit Auswirkungen auf das Alltagsgeschäft.
Das Klinikpersonal kommuniziere täglich mit Patienten, bei denen eine geplante Operation anstehen würde, und kläre ab, ob der Eingriff tatsächlich durchgeführt wird. Sartor: „Wir machen das sehr sensibel.“Entschieden werde von Tag zu Tag, teilweise auch von Stunde zu Stunde neu. Am Freitag dieser Woche werden letzte Elektifoperationen – also Eingriffe, deren Zeitpunkt gewählt werden kann und die nicht notfallmäßig durchgeführt werden müssen – vonstattengehen. Dann werde dieser Bereich praktisch eingestellt. Sartor führt Ausnahmen dieser Regelung auf: „Die Brustkrebs-Operation, der Hautkrebspatient, die Schwangere, deren Fruchtblase platzt: Ich habe auch einen Versorgungsauftrag.“Umgekehrt gelte, „dass wir im Notfall alle möglichen Kapazitäten hochfahren können“.
Auch wenn sich die Führungsspitze des Krankenhauses täglich am Runden Tisch mit Landkreis-Verwaltung, Gesundheitsamt und den Hilfsdiensten als Krisenstab austausche – von Katastrophenmodus sei man weit entfernt. „Wir sind dabei, Kapazitäten von Betten und Beatmungsplätzen aufzubauen, beziehungsweise haben sie auch bereits aufgebaut“, so Pressesprecherin Aline Riedmüller. Die erforderlichen Hygiene-Schutzmaßnahmen
für Patienten und Pflegepersonal seien aktuell ausreichend erfüllt, wobei sich der Krankenhausverwaltung die Frage stellt, „wie lange die derzeitige Situation anhält“. Sartor: „Bei der Bevorratung von Hilfsmitteln wie Mundschutz und Desinfektionsmitteln wird momentan alles angeschafft, was möglich ist.“Das gehe wenn überhaupt nur über gefestigte Lieferbeziehungen. Mit Anfragen bei Neuanbietern hätte man keine Chance.
Auch sonst werden derzeit, wo die Lage im Kreis Tuttlingen noch recht ruhig ist (Tuttlingen hat aktuell zwölf Corona-Kranke, der Landkreis Konstanz Stand Mittwochabend 53 und der Schwarzwald-Baar-Kreis 40 bestätigte Fälle), alle Vorbereitungen für einen möglichen Anstieg getroffen. Dazu gehört auch, dass aus dem eigenen Personal heraus Verstärkung für die Intensivstationen rekrutiert werde. Sartor: „Wir bereiten uns auf Notfallszenarien vor und spielen Katastrophenpläne virtuell durch.“Mit aller Ruhe und Sachlichkeit, die angebracht sei. Klar sei aber auch, dass ein Klinikum der Größe Tuttlingens nicht den Umfang an Patienten beatmen könne, wie das eine Uniklinik leisten könne. Momentan sei genügend Ärzte- und Pflegepersonal vorhanden, deshalb werde kein Urlaubsstopp angewiesen.