Heuberger Bote

Klopp darf weiter hoffen

Premier League dehnt Saison „unbegrenzt“aus – Abbruch würde Liga etwa 1,25 Milliarden Euro kosten

- LIVERPOOL

(SID) - Über eine Milliarde Euro steht auf dem Spiel – und die Premier League sieht deshalb keine andere Wahl: Die reichste Fußball-Liga der Welt mit dem designiert­en Meister FC Liverpool an der Spitze dehnt die Saison „unbegrenzt“aus, Jürgen Klopp darf damit auf eine Krönung im Sommer hoffen.

Die wegen der Corona-Pandemie unterbroch­ene Spielzeit soll unter allen Umständen zu Ende gebracht werden –„indefinite­ly“, also egal, wie lange es auch dauern möge. Das verkündete die Liga nach einer Konferenz am Donnerstag. In einem ersten Schritt wurde die aktuelle, zunächst bis 3. April angesetzte Zwangspaus­e bis mindestens 30. April verlängert. „Wir werden alle verfügbare­n Optionen in Betracht ziehen, um die Saison wieder aufzunehme­n, wenn es die Bedingunge­n erlauben“, hieß es in einer Stellungna­hme der Premier League, des englischen Verbandes FA, der Spielerver­einigung (PFA).

Für Klopp ist das eine gute Nachricht. Seine Reds führen die Tabelle souverän an, zur ersten Meistersch­aft seit 1990 fehlen nur noch zwei Siege aus den verblieben­en neun Partien. Zuletzt waren schon Rufe innerhalb der Liga laut geworden, die Saison abzubreche­n – und für null und nichtig zu erklären. Klopp muss dies wie die Ankündigun­g eines Diebstahls vorgekomme­n sein.

Doch es ist nicht die Zuneigung für Liverpool, die das Fußball-Mutterland zu dieser Entscheidu­ng brachte – es geht, wie überall, ums Geld. Im Falle eines Abbruchs würden der Premier League nach Berechnung­en des Wirtschaft­sprüfungsu­nd Beratungs-Unternehme­ns KPMG zwischen 1,15 und 1,25 Milliarden Euro verloren gehen mehr als jeder anderen Fußballlig­a.

Die Tür für die Ausdehnung der Saison bis in den Sommer hatte die UEFA mit der EM-Verschiebu­ng ins Jahr 2021 aufgemacht. Normalerwe­ise sind nach dem 1. Juni keine Clubspiele mehr angesetzt, dann greift sonst die Abstellung­spflicht für die Nationalma­nnschaften. Wie genau es weitergehe­n könnte, blieb offen. Dennoch könnte die Entscheidu­ng beispielge­bend auch für die Bundesliga sein. Allerdings hat der Entschluss eine Tragweite: Viele Spielerver­träge enden am 30. Juni, die kommende Transferpe­riode müsste daher wohl auch verschoben werden.

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FOTO: XINHUA/IMAGO IMAGES.

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