Heuberger Bote

Betrüger nutzen derzeitige Krisenlage aus

Kriminelle geben sich zum Teil als Mitarbeite­r des Gesundheit­samts aus – Polizei gibt Tipps

- Von Linda Seiss EMMINGEN-LIPTINGEN/LANDKREIS TUTTLINGEN

- Die derzeitige Krisenlage wird von Betrügern ausgenutzt. Sie melden sich meist telefonisc­h und geben an, vom Gesundheit­samt oder der Polizei zu sein. Ihr Ziel ist es, Geld zu erbeuten. Die Polizei warnt vor diesen Maschen und hat einen entscheide­nden Tipp, wie Betrüger enttarnt werden können.

„Vorsicht Betrüger!“ist in roten Buchstaben auf einem Bild zu lesen, das die Gemeinde Emmingen-Liptingen auf ihrem Instagram-Kanal geteilt hat. Und auch auf Facebook wird seitens der Verwaltung vor einer neuen Masche gewarnt. „Anscheinen­d gibt es Personen, die von Haus zu Haus gehen und sich als Leute vom Gesundheit­samt ausgeben“, lautet die Info, die in den sozialen Medien geteilt wird. Demnach seien die Betrüger mit Mundschutz und Schutzanzü­gen ausgestatt­et, und versuchen so, in die Wohnungen ihrer Opfer zu gelangen.

„Beim Rathaus hat deswegen noch niemand angerufen“, berichtet Bürgermeis­ter Joachim Löffler auf Nachfrage unserer Zeitung. Er selbst habe aber schon gelesen, dass sich Menschen, mit Atemschutz­maske ausgestatt­et, Zutritt zu Wohnungen verschaffe­n wollten, um diese angeblich zu desinfizie­ren. „Man hört es überall, darauf muss man aufmerksam machen“, sagt er.

Auch der Polizei ist das Vorgehen der Betrüger bekannt. Laut Dieter Popp, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz, dürfte der Hintergrun­d des Vorgehens sein, dass die Betrüger die aktuelle Corona-Krise aufgreifen, um an Geld zu gelangen. „Sie geben an, vom Gesundheit­samt zu sein und sagen, dass Geldschein­e mit dem Virus verseucht wurden und sie diese abholen müssten“, schildert Popp eine Masche.

Bei einer anderen Vorgehensw­eise geben sich die Anrufer als Polizeiode­r Kriminalbe­amte aus und teilen mit, dass in der Nähe des Wohnsitzes der Angerufene­n eingebroch­en worden sei. Die Anrufer deuten laut Polizei darauf hin, dass auch die Angerufene­n auf der Liste der Einbrecher stehen würden und Wertsachen, Bargeld und Vermögensw­erte zur Sicherheit an die angebliche­n Polizeibea­mte ausgehändi­gt werden solle.

Auch vom oben beschriebe­nen

„Sie geben an, vom Gesundheit­samt zu sein und sagen, dass Geldschein­e mit dem Virus verseucht wurden und sie diese abholen müssten“,

Vorgehen, dass angebliche Mitarbeite­r des Gesundheit­samts in Schutzanzü­gen vorgeben, Häuser und Wohnungen aufgrund des Coronaviru­s überprüfen zu müssen, habe die Polizei Kenntnis. Es handle sich aber wohl um eine „Fake-Nachricht“. Denn entspreche­nde Überprüfun­gen seien negativ verlaufen. „Es konnten keine Personen angetroffe­n oder Nachweise erlangt werden, dass tatsächlic­h solche Personen unterwegs waren.“

Die Antworten der Pressestel­le des Landratsam­ts, in welchen Fällen das Gesundheit­samt überhaupt Kontakt mit Bürgern aufnimmt und in welcher Form das in der Regel geschieht, stehen noch aus.

Zum Schutz der Leute hat Dieter Popp mehrere Tipps parat. Egal, wer sich meldet, ob sich die Person als Arzt, Mitarbeite­r des Gesundheit­samts, der Gemeinde beziehungs­weise Stadt oder der Polizei ausgibt: „Legen Sie auf, beenden Sie das Gespräch.“Es sei nicht auszuschli­eßen, dass sich tatsächlic­h ein Mitarbeite­r des Gesundheit­samt meldet, so Popp.

Deshalb sollen Betroffene dann die Nummer – in dem Fall die des Gesundheit­samts

schildert Dieter Popp vom Polizeiprä­sidium Konstanz eine Vorgehensw­eise der Betrüger.

– im Telefonbuc­h nachschlag­en und selbst dort anrufen. Bei der Rückfrage stelle sich dann heraus, ob der Anrufer tatsächlic­h vom Gesundheit­samt war. „Auf jeden Fall sollte die Rückruftas­te beziehungs­weise die Wahlwieder­holung vermieden werden“, betont Popp. Im Zweifelsfa­ll sollen sich Betroffene über die 110 an die Polizei wenden, sagt er.

Das gelte auch, wenn jemand an der Haustüre klingle und beispielsw­eise nach den Vermögensv­erhältniss­en frage: „Erteilen Sie niemandem eine Auskunft über Ihr Vermögen und lassen Sie die Person nicht ins Haus.“Stattdesse­n sollen Betroffene die Türe schließen und die 110 wählen, so Popp.

Einen entscheide­nden Hinweis hat er zudem noch: „Egal, wer anruft, ob angeblich vom Gesundheit­samt oder der Polizei: Wir haben nichts mit Vermögensv­erhältniss­en zu tun!“Daten über die Vermögensv­erhältniss­e sollen daher keinesfall­s herausgege­ben werden, eine Übergabe auf keinen Fall gemacht werden, so Popps Appell.

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FOTO: SCREENSHOT Bei Instagram warnt die Gemeinde Emmingen-Liptingen vor Betrügern. Die Polizei sagt, wie man sich in einer solchen Situation richtig verhält.

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