Betrüger nutzen derzeitige Krisenlage aus
Kriminelle geben sich zum Teil als Mitarbeiter des Gesundheitsamts aus – Polizei gibt Tipps
- Die derzeitige Krisenlage wird von Betrügern ausgenutzt. Sie melden sich meist telefonisch und geben an, vom Gesundheitsamt oder der Polizei zu sein. Ihr Ziel ist es, Geld zu erbeuten. Die Polizei warnt vor diesen Maschen und hat einen entscheidenden Tipp, wie Betrüger enttarnt werden können.
„Vorsicht Betrüger!“ist in roten Buchstaben auf einem Bild zu lesen, das die Gemeinde Emmingen-Liptingen auf ihrem Instagram-Kanal geteilt hat. Und auch auf Facebook wird seitens der Verwaltung vor einer neuen Masche gewarnt. „Anscheinend gibt es Personen, die von Haus zu Haus gehen und sich als Leute vom Gesundheitsamt ausgeben“, lautet die Info, die in den sozialen Medien geteilt wird. Demnach seien die Betrüger mit Mundschutz und Schutzanzügen ausgestattet, und versuchen so, in die Wohnungen ihrer Opfer zu gelangen.
„Beim Rathaus hat deswegen noch niemand angerufen“, berichtet Bürgermeister Joachim Löffler auf Nachfrage unserer Zeitung. Er selbst habe aber schon gelesen, dass sich Menschen, mit Atemschutzmaske ausgestattet, Zutritt zu Wohnungen verschaffen wollten, um diese angeblich zu desinfizieren. „Man hört es überall, darauf muss man aufmerksam machen“, sagt er.
Auch der Polizei ist das Vorgehen der Betrüger bekannt. Laut Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, dürfte der Hintergrund des Vorgehens sein, dass die Betrüger die aktuelle Corona-Krise aufgreifen, um an Geld zu gelangen. „Sie geben an, vom Gesundheitsamt zu sein und sagen, dass Geldscheine mit dem Virus verseucht wurden und sie diese abholen müssten“, schildert Popp eine Masche.
Bei einer anderen Vorgehensweise geben sich die Anrufer als Polizeioder Kriminalbeamte aus und teilen mit, dass in der Nähe des Wohnsitzes der Angerufenen eingebrochen worden sei. Die Anrufer deuten laut Polizei darauf hin, dass auch die Angerufenen auf der Liste der Einbrecher stehen würden und Wertsachen, Bargeld und Vermögenswerte zur Sicherheit an die angeblichen Polizeibeamte ausgehändigt werden solle.
Auch vom oben beschriebenen
„Sie geben an, vom Gesundheitsamt zu sein und sagen, dass Geldscheine mit dem Virus verseucht wurden und sie diese abholen müssten“,
Vorgehen, dass angebliche Mitarbeiter des Gesundheitsamts in Schutzanzügen vorgeben, Häuser und Wohnungen aufgrund des Coronavirus überprüfen zu müssen, habe die Polizei Kenntnis. Es handle sich aber wohl um eine „Fake-Nachricht“. Denn entsprechende Überprüfungen seien negativ verlaufen. „Es konnten keine Personen angetroffen oder Nachweise erlangt werden, dass tatsächlich solche Personen unterwegs waren.“
Die Antworten der Pressestelle des Landratsamts, in welchen Fällen das Gesundheitsamt überhaupt Kontakt mit Bürgern aufnimmt und in welcher Form das in der Regel geschieht, stehen noch aus.
Zum Schutz der Leute hat Dieter Popp mehrere Tipps parat. Egal, wer sich meldet, ob sich die Person als Arzt, Mitarbeiter des Gesundheitsamts, der Gemeinde beziehungsweise Stadt oder der Polizei ausgibt: „Legen Sie auf, beenden Sie das Gespräch.“Es sei nicht auszuschließen, dass sich tatsächlich ein Mitarbeiter des Gesundheitsamt meldet, so Popp.
Deshalb sollen Betroffene dann die Nummer – in dem Fall die des Gesundheitsamts
schildert Dieter Popp vom Polizeipräsidium Konstanz eine Vorgehensweise der Betrüger.
– im Telefonbuch nachschlagen und selbst dort anrufen. Bei der Rückfrage stelle sich dann heraus, ob der Anrufer tatsächlich vom Gesundheitsamt war. „Auf jeden Fall sollte die Rückruftaste beziehungsweise die Wahlwiederholung vermieden werden“, betont Popp. Im Zweifelsfall sollen sich Betroffene über die 110 an die Polizei wenden, sagt er.
Das gelte auch, wenn jemand an der Haustüre klingle und beispielsweise nach den Vermögensverhältnissen frage: „Erteilen Sie niemandem eine Auskunft über Ihr Vermögen und lassen Sie die Person nicht ins Haus.“Stattdessen sollen Betroffene die Türe schließen und die 110 wählen, so Popp.
Einen entscheidenden Hinweis hat er zudem noch: „Egal, wer anruft, ob angeblich vom Gesundheitsamt oder der Polizei: Wir haben nichts mit Vermögensverhältnissen zu tun!“Daten über die Vermögensverhältnisse sollen daher keinesfalls herausgegeben werden, eine Übergabe auf keinen Fall gemacht werden, so Popps Appell.