Debatte um Mundschutz beim Einkaufen
Österreich macht das Tragen von Masken zur Pflicht – Kretschmann und Söder zögern
WIEN/STUTTGART/MÜNCHEN (dpa/ jos) - Österreichs Landesregierung hat am Montag das Tragen von Schutzmasken beim Einkaufen im Supermarkt verpflichtend gemacht. Prompt ist auch hierzulande eine Debatte darüber entbrannt, ob das Coronavirus durch diese Maßnahme weiter eingedämmt werden könnte – vor allem in den besonders betroffenen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern. Doch sowohl Südwest-Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) als auch Markus Söder (CSU), sein Amtskollege in München, zögern noch.
Kretschmann erklärte am Montag in Stuttgart, er halte einen Mundschutz beim Einkaufen wegen des Coronavirus für sinnvoll. Zur Pflicht wolle er ihn aber noch nicht machen – aus einem einfachen Grund: „Dazu müssen wir erst die ausreichende Zahl an Masken haben, ohne dass der vorrangige Einsatz im medizinischen und pflegerischen Bereich beeinträchtigt wird. Dieser hat absolute Priorität“, sagte er. Er werde das Thema jedoch am Mittwoch in der anstehenden Runde der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufrufen.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag zur Frage, ob auch Privatleute Masken tragen sollten, dass dies auf Freiwilligkeit beruhe. Mit einem normalen nicht medizinischen Mund-Nase-Schutz könne man andere vor einer Ansteckung schützen, dies sei vielleicht „eine sinnvolle Ergänzung“. Zugleich erklärte Seibert, die Regierung habe inzwischen 20 Millionen dringend benötigte Atemschutzmasken für Kliniken, Praxen und Heime beschafft.
Söder erklärte am Montag in München, eine Schutzmaskenpflicht in Supermärkten sei „derzeit nicht geplant“. Er schließe jedoch diese Maßnahme für die Zukunft nicht aus. Der CSU-Vorsitzende sagte, er sehe weniger in Supermärkten denn an den Arbeitsplätzen einen Bedarf, mehr Masken einzusetzen, insbesondere wenn die Sicherheitsabstände nicht gewährleistet werden könnten. Derzeit, so Söder weiter, seien keine weiteren Verschärfungen der geltenden Auflagen und Verschärfungen geplant. Die aktuellen Beschränkungen verlängerte der Freistaat bis zum 19. April. Auch Kanzlerin Merkel sieht keine Möglichkeit, die Maßnahmen zu lockern.
(dpa) - Spanien will mit einer Verschärfung der bereits seit zwei Wochen geltenden Ausgangssperre die Corona-Pandemie noch stärker bekämpfen. Gemäß der Anordnung müssen alle Arbeitnehmer, die in nicht wesentlichen Sektoren tätig sind, bis zum 9. April zu Hause bleiben. Ursprünglich sollte der „Winterschlaf“, wie die Finanzministerin und Sprecherin der linken Regierung, María Jesús Montero, die Maßnahmen bezeichnete, schon am Montag beginnen.