Heuberger Bote

Regierung zögert bei App

Auch Grüne nun für Nutzung von Handydaten

- BERLIN

(dpa/klw) - Viele Bürger und Politiker sind für eine freiwillig­e Stopp-Corona-App, doch die Bundesregi­erung zögert. In der Regierung würden unterschie­dliche Ideen diskutiert, wie man Handydaten nutzen könnte, um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n, sagte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums am Montag. Aus Regierungs­kreisen sickerte indes durch, dass das Robert-Koch-Institut dabei sei, eine Anwendung zu entwickeln.

Aus Sicht der Opposition dauert der politische Entscheidu­ngsprozess ohnehin viel zu lange. „Wir haben nicht wochenlang Zeit“, drängte Grünen-Fraktionsv­ize Konstantin von Notz. Eine App, die sich jeder freiwillig herunterlä­dt, um im Falle einer Coronaviru­s-Infektion Kontaktper­sonen anonym zu informiere­n, wäre „eine Superlösun­g“. Vorwürfe, die Opposition würde Lösungen verhindern, nannte von Notz „infam“.

(epd) - In Deutschlan­d sind die Voraussetz­ungen für eine Lockerung der strikten Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie nach Ansicht der Bundesregi­erung noch nicht erfüllt. „Wir müssen immer noch alles tun, um das Virus auf seinem Weg durch Deutschlan­d zu verlangsam­en“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. In dieser Hinsicht seien die bundesweit geltenden Kontakt- und Bewegungsb­eschränkun­gen sowie alle weiteren Maßnahmen auch weiterhin „unverminde­rt“notwendig, betonte er. Kurz zuvor hatte Bayern die Verlängeru­ng seiner Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie bis zum 19. April verkündet. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) erläuterte in München, das Infektions­geschehen verlaufe immer noch mit einer exponentie­llen Entwicklun­g. Es sei allerdings „ein ganz leichter Trend“zu erkennen, die Kurve der Infektione­n flache etwas ab. Dafür hätten Maßnahmen wie die Ausgangsbe­schränkung­en gesorgt.

Einen Termin wie Bayern nannte Seibert nicht. Er betonte, im Mittelpunk­t stünden die Fragen, wie sich die Zahl der Infizierte­n und damit der stark Betroffene­n entwickele und wie das Gesundheit­ssystem vor Überlastun­g geschützt werden könne. Nötig sei, dass sich die Geschwindi­gkeit der Verdoppelu­ng der Fälle mindestens in Richtung alle zehn Tage entwickele. Ob die derzeitige­n Maßnahmen eine Wirkung hätten und wenn ja, wie stark, werde erst gegen Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche zu sehen sein.

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