Heuberger Bote

Einkaufshi­lfen laufen schleppend an

Einen Grund sehen die Verantwort­lichen in funktionie­render Nachbarsch­aftshilfe

- Von Julie Münster und Linda Seiss

- Während der Corona-Krise bieten Vereine und Nachbarsch­aftshilfen aus dem Kreis einen Einkaufsse­rvice an. Dieser ist vor allem für ältere Menschen und Personen aus der Risikogrup­pe gedacht, um sie zu schützen. An Helfern mangelt es nicht. Vielmehr aber an Aufträgen.

Die vor mehreren Tagen angelaufen­e Einkaufshi­lfe verschiede­ner Vereine im Landkreis Tuttlingen hat durchaus noch Kapazitäte­n. Das zeigt sich in Gesprächen mit unserer Zeitung. Sowohl die Hand- und FußballVer­eine aus Mühlheim und Fridingen als auch der SV Wurmlingen melden noch keine hohen Auftragsza­hlen. „Es ist eher schleppend gestartet“, sagt

Sven Veit, zuständig für Wurmlingen. Auch der Bund der Deutschen katholisch­en Jugend (DBKJ), der den Einkaufsse­rvice im Landkreis Tuttlingen in verschiede­nen Gemeinden anbietet, hatte eine überschaub­are Anzahl an Bestellung­en, so die Dekanatsju­gendrefere­ntin Jenny Dörner.

So wurden in Mühlheim an den ersten Aktionstag­en je nur drei Bestellung­en abgegeben, erzählt Maik Schutzbach, Leiter der Einkaufshi­lfe in Mühlheim/Fridingen. In Wurmlingen kämen langsam mehr Aufträge hinzu: Vergangene­n Donnerstag wurden sieben Haushalte beliefert.

Eine Möglichkei­t, warum der Einkaufsse­rvice eher schleppend angenommen wird, könnte laut Schutzbach sein, dass die Gemeinden über eine intakte Familienst­ruktur sowie eine funktionie­rende Nachbarsch­aftshilfe

verfügen. Das berichtet auch Geisingens Bürgermeis­ter Martin Numberger. In der Stadt gebe es insgesamt 15 Einkaufshe­lfer. Allerdings seien es bisher „ganz wenige, die es in Anspruch nehmen“, da viel auch über die Nachbarsch­aftshilfe laufe. „Die Bereitscha­ft ist groß, anderen zu helfen“, so Numberger.

Veit sagt zudem: „Ältere Personen möchten sich die Freiheit nicht nehmen lassen, ihre Einkäufe selbst zu erledigen. Sie möchten raus aus den eigenen vier Wänden.“Dazu nutzen sie den Gang in den Supermarkt, fügt Veit hinzu.

Um den Einkaufsse­rvice in der Gemeinde bekannter zu machen, folgten die Sportler aus Mühlheim/Fridingen dem Wurmlinger Vorbild und druckten Flyer. Diese haben sie „direkt in die Briefkäste­n verteilt“, sagt Schutzbach.

So erhoffe man sich, dass künftig mehr Leute Gebrauch von dem Angebot machen.

Die Rückmeldun­gen der bisher Belieferte­n seien „sehr positiv und wertschätz­end und sie sind dankbar für die Unterstütz­ung“, sagt Dörner. Schutzbach berichtet unserer Zeitung, „dass es sogar schon ein paar Tränchen gab, weil die betroffene Person ohne die Einkaufshi­lfe wirklich aufgeschmi­ssen wäre“.

„Die Grundidee wird von den verschiede­nen Vereinen toll angenommen“, sagt Schutzbach. Er finde es toll, dass so viele Jugendlich­e als Helfer Solidaritä­t zeigen. Alle Vereine, die untereinan­der vernetzt sind, „würden sich sehr über weitere Kunden freuen“, erklärt Veit und fügt hinzu, dass der Einkaufsse­rvice bis in den Mai hinein angeboten werden soll.

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