Einkaufshilfen laufen schleppend an
Einen Grund sehen die Verantwortlichen in funktionierender Nachbarschaftshilfe
- Während der Corona-Krise bieten Vereine und Nachbarschaftshilfen aus dem Kreis einen Einkaufsservice an. Dieser ist vor allem für ältere Menschen und Personen aus der Risikogruppe gedacht, um sie zu schützen. An Helfern mangelt es nicht. Vielmehr aber an Aufträgen.
Die vor mehreren Tagen angelaufene Einkaufshilfe verschiedener Vereine im Landkreis Tuttlingen hat durchaus noch Kapazitäten. Das zeigt sich in Gesprächen mit unserer Zeitung. Sowohl die Hand- und FußballVereine aus Mühlheim und Fridingen als auch der SV Wurmlingen melden noch keine hohen Auftragszahlen. „Es ist eher schleppend gestartet“, sagt
Sven Veit, zuständig für Wurmlingen. Auch der Bund der Deutschen katholischen Jugend (DBKJ), der den Einkaufsservice im Landkreis Tuttlingen in verschiedenen Gemeinden anbietet, hatte eine überschaubare Anzahl an Bestellungen, so die Dekanatsjugendreferentin Jenny Dörner.
So wurden in Mühlheim an den ersten Aktionstagen je nur drei Bestellungen abgegeben, erzählt Maik Schutzbach, Leiter der Einkaufshilfe in Mühlheim/Fridingen. In Wurmlingen kämen langsam mehr Aufträge hinzu: Vergangenen Donnerstag wurden sieben Haushalte beliefert.
Eine Möglichkeit, warum der Einkaufsservice eher schleppend angenommen wird, könnte laut Schutzbach sein, dass die Gemeinden über eine intakte Familienstruktur sowie eine funktionierende Nachbarschaftshilfe
verfügen. Das berichtet auch Geisingens Bürgermeister Martin Numberger. In der Stadt gebe es insgesamt 15 Einkaufshelfer. Allerdings seien es bisher „ganz wenige, die es in Anspruch nehmen“, da viel auch über die Nachbarschaftshilfe laufe. „Die Bereitschaft ist groß, anderen zu helfen“, so Numberger.
Veit sagt zudem: „Ältere Personen möchten sich die Freiheit nicht nehmen lassen, ihre Einkäufe selbst zu erledigen. Sie möchten raus aus den eigenen vier Wänden.“Dazu nutzen sie den Gang in den Supermarkt, fügt Veit hinzu.
Um den Einkaufsservice in der Gemeinde bekannter zu machen, folgten die Sportler aus Mühlheim/Fridingen dem Wurmlinger Vorbild und druckten Flyer. Diese haben sie „direkt in die Briefkästen verteilt“, sagt Schutzbach.
So erhoffe man sich, dass künftig mehr Leute Gebrauch von dem Angebot machen.
Die Rückmeldungen der bisher Belieferten seien „sehr positiv und wertschätzend und sie sind dankbar für die Unterstützung“, sagt Dörner. Schutzbach berichtet unserer Zeitung, „dass es sogar schon ein paar Tränchen gab, weil die betroffene Person ohne die Einkaufshilfe wirklich aufgeschmissen wäre“.
„Die Grundidee wird von den verschiedenen Vereinen toll angenommen“, sagt Schutzbach. Er finde es toll, dass so viele Jugendliche als Helfer Solidarität zeigen. Alle Vereine, die untereinander vernetzt sind, „würden sich sehr über weitere Kunden freuen“, erklärt Veit und fügt hinzu, dass der Einkaufsservice bis in den Mai hinein angeboten werden soll.