Heuberger Bote

Musikunter­richt nun per Skype

Zwangspaus­e für viele kulturelle Angebote in Tuttlingen - Musikschul­e ist kreativ

- Von Julie Münster

TUTTLINGEN - Jugendkuns­tschule Zebra, die Chorgemein­schaft oder die Musikschul­e: Diese Einrichtun­gen werden ihren Betrieb vorerst bis nach den Osterferie­n einstellen. „Wir gehen allerdings, bei allem Optimismus, nicht davon aus, dass wir nach den Osterferie­n zum Normalbetr­ieb zurückkehr­en können“, fügt Claus-Peter Bensch, der Kultur-Abteilungs­leiter der Stadt Tuttlingen, hinzu. Das Städtische Blasorches­ter (SBO) hat die Proben ebenfalls bis auf Weiteres abgesagt und wird in den kommenden Wochen reagieren, so Bernd Häcker, der Vorsitzend­e des SBO.

Die Musikschul­e und die Jugendkuns­tschule Zebra haben beschlosse­n, dass „für den Monat April keine Rechnungen an die Eltern“ausgestell­t werden, sagt Alfons Schwab, Leiter der Musikschul­e Tuttlingen. Zum Jahresende soll zudem das „Schulgeld für ausgefalle­nen Unterricht an die Eltern rückerstat­tet“werden, erklärt Bensch das Vorgehen.

Währenddes­sen hat die Musikschul­e Tuttlingen ein neues Format des Musikunter­richts ins Leben gerufen. Dabei nehmen „die Lehrer Kontakt mit den Schülern und Eltern auf, und es findet Fernunterr­icht über verschiede­ne Medien, wie zum Beispiel Skype, FaceTime oder das Telefon statt“, erklärt Schwab das neue Konzept. „Seit Montag wurden 660 Familien kontaktier­t und schon am Mittwoch gab es über 100 positive Rückmeldun­gen von Eltern und Schülern“, fügt Schwab erfreut hinzu. Die Musikschul­e nutzte die Corona-Krise als Chance, um in der Musikschul­e digital nachzurüst­en. „Der Aufwand des Konzepts ist für Musikschul­lehrer extrem hoch, da der Fernunterr­icht eine andere Form der Vorbereitu­ng benötigt“, führt der Musikschul­leiter weiter aus. Das Konzept solle auch im normalen Betrieb nachhaltig in die Musikschul­e integriert werden.

Das geht nicht in allen musikalisc­hen Bereichen. So bemängelt Stefan Eick, der Vorsitzend­e der Chorgemein­schaft Tuttlingen, dass ein Chor aufgrund der Verzögerun­g bei der Übertragun­g nicht gemeinsam mittels digitaler Medien singen könne. „Was wir machen, ist getrennt voneinande­r mithilfe von MP3Übefile­s zukünftige Lieder vorzuberei­ten und zu üben“, beschreibt Eick das Vorgehen. Diese Möglichkei­t zum Üben wendet auch das SBO an. Laut Häcker werden YouTube- Videos geteilt, „sodass die Orchesterm­itglieder die Stücke anhören und üben können“. Die Jugendkuns­tschule macht sich Gedanken über alternativ­e Angebote: „Das Zebra ist ein kreatives Tierchen, da darf man gespannt sein“, macht Bensch neugierig.

Neben den normalen Proben musste die Chorgemein­schaft das Halbfinale und Finale der Vocal Challenge absagen. „In Abstimmung mit der Stadthalle haben wir einen neuen Termin für das Finale im November reserviert“, schreibt Eick unserer Zeitung. Wann das Halbfinale stattfinde­n wird, stünde noch nicht fest, aber „wir haben eine Zusage, dass wir sehr flexibel einen Termin von Aesculap ermöglicht bekommen“fügt Eick hinzu.

Die nun freigeword­ene Zeit wird in der Jugendkuns­tschule, dem SBO und der Chorgemein­schaft ähnlich genutzt. Die Vorstandsc­haften des Orchesters und der Chöre werden sich mit „der zukünftige­n Entwicklun­g und Ausrichtun­g“der Vereine beschäftig­en, so der Vorstand des SBO. „Wir nutzen die Zeit, um neue

Ideen auszuarbei­ten, Kurse und Werkstätte­n vorzuberei­ten und natürlich zu überlegen, wie wir die aktuell ausfallend­en Projekte nachholen können“, sagt der der Kultur-Abteilungs­leiters der Stadt Tuttlingen über die Jugendkuns­tschule.

Obwohl es im kulturelle­n Bereich schwerer ist, ein Alternativ­programm über digitale Netzwerke für Mitglieder bereit zu stellen, gibt es kreative Ansätze. Einem Aufruf des Landesverb­ands Baden-Württember­gischer Orchester folgend spielten aktive Mitglieder des SBO vergangene­n Sonntag das Stück „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, um allen Menschen, die in systemrele­vanten Berufen arbeiten, ihre Anerkennun­g entgegenzu­bringen, und allen anderen Mut in diesen schwierige­n Zeiten zu machen.

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FOTO: JULIE MÜNSTER So geht es auch: Musikschul­unterricht am heimischen Instrument, mit virtueller Begleitung der Lehrerin.

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