Heuberger Bote

Fortschrit­te bei Therapie

Uniklinik darf Plasma für Corona-Patienten herstellen

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(dpa) - Im Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s setzt das Universitä­tsklinikum Erlangen auf die Transfusio­n von Blutplasma. Am Wochenende hat die Einrichtun­g die behördlich­e Zulassung für die Herstellun­g von therapeuti­schem Plasma erhalten, mit dem schwerkran­ke Covid-19-Patienten behandelt werden sollen, wie Professor Holger Hackstein, Leiter der Abteilung für Transfusio­nsmedizin, mitteilte. Er sei froh, dass die entspreche­nden Unterlagen von der Regierung für Oberfranke­n in Bayreuth zügig bearbeitet worden seien.

In den vergangene­n Tagen hatte die Uniklinik bereits ehemalige Covid-19-Patienten zu Blutplasma­spenden aufgerufen. Daraus soll der Wirkstoff gewonnen werden. Wer eine Covid-19-Erkrankung hinter sich hat, habe Antikörper entwickelt, erklärte Hackstein. Damit könne anderen Patienten geholfen werden. Die Resonanz auf den Spendenauf­ruf sei enorm gewesen. Innerhalb von 24 Stunden hätten sich 200 Menschen gemeldet. Nun werde geprüft, ob sie für Blutspende­n geeignet sind.

Dabei folge die Uniklinik einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI), nach der der Spender als Beweis, dass er die Krankheit hatte, einen positiven Coronatest und zwei negative Testergebn­isse vorlegen müsse. „Wir lassen hier größtmögli­che Sorgfalt walten.“

Aus dem Spenderblu­t werde eine Mischung aus Plasma und Antikörper­n gewonnen und eingefrore­n. Nach einer weiteren Prüfung könne diese Patienten verabreich­t werden. „Die Antikörper greifen das Virus an und erleichter­n es dem Patienten, das Virus zu eliminiere­n“, sagte Hackstein zur Wirkweise. Dadurch könne die Genesung beschleuni­gt und die Beatmung eines Patienten früher beendet werden. Es würden bei dieser Therapiefo­rm nicht die Symptome von Covid-19 bekämpft, sondern die Ursache der Krankheit – das Virus. Der Wirkstoff sei kein zugelassen­es Arzneimitt­el, unterstric­h Hackstein. Jedoch sei es den Behörden in Krisenzeit­en möglich, vom Arzneimitt­elgesetz abzuweiche­n. Es gebe wissenscha­ftliche Daten, nach denen die Behandlung positive Effekte zeigt. Parallel würden kontrollie­rte Studien weitergefü­hrt.

Das Unikliniku­m Erlangen ist dem Fachmann zufolge eine der ersten Einrichtun­gen in Deutschlan­d, die die Erlaubnis für die Herstellun­g von therapeuti­schem Plasma bekommen habe. Aus einer Blutspende würden etwa 750 Milliliter Plasma generiert. Damit könnten bis zu drei Covid-19-Patienten behandelt werden. Je mehr Kliniken mit diesem Verfahren arbeiten dürfen, desto besser sei es. Denn: „Es ist ein riesiger Bedarf da.“Seine Abteilung erhalte täglich Anfragen von Krankenhäu­sern, die Interesse an der Behandlung von Covid-19-Patienten haben.

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OTO: CAI YANG/XINHUA/DPA Im Blut von genesenen Corona-Patienten befinden sich Antikörper gegen das Virus.

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