„Reichenbach hilft sich!“
Junge Leute bieten Einkaufs- und Botengänge für Ältere oder Menschen aus Risikogruppen an
(fawa) - In Reichenbach und anderen Gemeinden auf dem Heuberg haben sich junge Leute – häufig aus den jeweiligen Sportvereinen – zusammengetan, um für ältere Mitbürger oder Angehörige von Risikogruppen, die sich aus Furcht vor Ansteckung in der Corona-Krise nicht in die Öffentlichkeit wagen, einkaufen zu gehen. Wir haben mit dem Studenten Jonas Marquart gesprochen, der in Reichenbach zu den Mitinitiatoren der Aktion „Reichenbach hilft sich!“gehört:
Herr Marquart, welche Hilfeleistungen bietet die Gruppe an?
Wir haben eine Gruppe aus mehreren jungen Leuten – es sind jetzt zehn Leute aktive Mitglieder –, die älteren Menschen oder solchen, die zur Risikogruppe gehören, unterstützen. Wir haben einen Flyer gemacht und im ganzen Ort verteilt, auf dem wir auch Adressen genannt haben, wo die Leute uns telefonisch ansprechen oder ihre Bestellungen in den Briefkasten werfen können. Manche nutzen sogar E-Mail. Wir würden Besorgungen und Botengänge zur Post oder Ämtern übernehmen oder auch sonstige Tätigkeiten rund um das Haus – auch über Corona-Zeiten hinaus – wie Rasenmähen oder was sonst so anliegt.
Gibt es schon Rückmeldungen?
Ja, es gab schon Rückmeldungen. Nicht so viele, wie wir erwartet hätten. Aber ich weiß von fünf oder sechs. Aber es gibt sicher auch viele, die sich direkt an eine Person wenden, deshalb kenne ich jetzt nicht alle, die sich gemeldet haben.
Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden?
Die Initiative ist vom Vorstand vom Sportverein ausgegangen. Der hat bei uns jungen Leuten nachgefragt, wie das Interesse wäre. Und viel Zuspruch für die Idee bekommen. Am Ende war es fast zu viel, die mitmachen wollten, für so ein kleines Dorf wie Reichenbach.
Wie koordinieren Sie sich untereinander?
Wir organisieren uns über WhatsApp und haben auch ein Mal ein Treffen im Garten eines der Teilnehmer gemacht.
Was bestellen denn die Leute so zum Einkaufen?
Das sind meistens so Standardsachen für den täglichen Bedarf: Brot, Butter, Joghurt und so etwas.
Und wo besorgen Sie die bestellten Waren?
Wir fahren im Regelfall nach Wehingen. Da gibt es ja alles. Oder die Leute kaufen dort ein, wo sie jeweils arbeiten. Man braucht natürlich ein Auto. Aber das hat in Reichenbach ja jeder.
Wie wird die Bezahlung geregelt?
Wer Online-Banking hat, kann das natürlich online machen. Aber ich denke in der Regel wird das bar an der Haustür bezahlt. Wir gucken aber natürlich, dass wir trotzdem den Abstand halten, und passen auf.
Welche Reaktionen haben Sie auf
Ihre Initiative erhalten?
Die älteren Leute freuen sich sehr, dass man an sie denkt. Aber auch von jungen Leuten haben wir viel Lob und Zuspruch erhalten. Auch der Bürgermeister hat uns eine E-Mail geschickt, dass er super findet, was wir da machen.