Von der Fabrik zur Wohnanlage
Auf dem jahrzehntelang leerstehenden Forschner-Areal zieht neues Leben ein
Auf dem Spaichinger Forschner-Areal zieht neues Leben ein.
- Fast drei Jahrzehnte hat die frühere Metallwarenfabrik Forschner an der Ecke Hindenburg-/ Dreifaltigkeitsbergstraße leer gestanden. Nun ist das Industriegebäude endgültig Geschichte: Kürzlich wurde es abgerissen. Entstehen wird dort die „Wohnanlage auf dem Dreifaltigkeitsberg“.
Das Spaichinger Baubüro Jung hatte das 2300 Quadratmeter große Areal vom bisherigen Besitzer, Gert Forschner, erworben. Laut Egon Schutzbach, einem der Geschäftsführer, soll in dieser Woche (KW 17) der Aushub beginnen, der drei Wochen in Anspruch nehme. Dann folge der Rohbau, die Fertigstellung ist für Mitte 2022 anvisiert. Interessenten für die 25 barrierefreien Eigentumswohnungen mit zweieinhalb bis dreieinhalb Zimmern von 66 bis 88 Quadratmetern gebe es bereits: „Der Verkauf läuft gut.“Mehr als die Hälfte der Wohnungen sei bereits vergeben; „wir sind sehr zufrieden“. Ein Argument sei sicher die gute Lage „nah am Zentrum und am Dreifaltigkeitsberg“. Die Wohnungen hätten mittleren Standard, Zielgruppen seien vor allem Familien, Alleinstehende und Rentner. Auch 26 Tiefgaragenstellplätze
entstehen. Das Baubüro investiert laut Schutzbach 5,5 Millionen Euro.
Eine Altlastenuntersuchung auf dem Areal sei auf Geheiß der Baurechtsbehörde erfolgt. Die Dachabdeckung des Fabrikgebäudes sei asbesthaltig gewesen, ebenso seien Lacke an Fenstern „entsprechend entsorgt“worden, so Schutzbach. Vor dem Abriss sei abgeklopft worden, ob das Gebäude unter Denkmalschutz stünde; dies sei nicht der Fall gewesen.
„Es war kein geschichtsträchtiger Industriebau, er war nicht schützenswert“, sagt Gert Forschner. Sein Vater Eugen hatte die Firma 1948 in Aixheim gegründet. Ende der 1960er Jahre kaufte sie das zusätzliche Areal an der Hindenburgstraße als „Parallelwerk“. Anfang der 1970er Jahre arbeiteten dort bis zu 80 Beschäftigte in Metallbearbeitung, Kabelmontage und elektrotechnischer Baugruppenmontage, berichtet Gert Forschner. In einem zweiten Schritt erwarb das Unternehmen in der gleichen Zeit ein Areal an der Charlottenstraße und zog komplett von Aixheim nach Spaichingen. „Die Montage ging von der Hindenburg- an die Charlottenstraße“, blickt Forschner zurück. An der Hindenburgstraße seien rund 25 Mitarbeiter verblieben. Anfang der 1990er Jahre sei der Standort schließlich geschlossen worden; seitdem stand das Fabrikgebäude leer.
„Wir haben immer wieder versucht, was daraus zu machen, aber es hätte sich ökonomisch nicht gerechnet“, sagt Forschner. So sei einmal angedacht gewesen, an dem Standort ein Dienstleistungszentrum aufzuziehen mit zum Beispiel Ärzten und einem Steuerberatungsbüro. „Aber die Investition hätte sich nicht getragen mit den Mieten, die diese zahlen wollten.“Auch, auf dem Areal eine Seniorenwohnanlage entstehen zu lassen, war zwischenzeitlich mal Thema. Schließlich habe er das Grundstück an das Baubüro Jung verkauft.