Corona kann Ringer nicht bremsen
Ringerjugend des SV Dürbheim und Crazy Girls treffen sich zu virtuellen Trainingsstunden
- Wann und ob in diesem Ausnahmejahr die sportlichen Wettkämpfe der Ringer wieder beginnen können, weiß derzeit keiner. Doch die Athleten und Tänzerinnen des SV Dürbheim halten sich auch in Zeiten der Kontaktsperre auf jeden Fall gemeinsam fit – nur eben in einem „virtuellen“Trainingsraum.
Ringen als Zweikampfsport, bei dem direkter Körperkontakt unvermeidlich ist, ist natürlich dieser Tage unmöglich. Aber Kraft und Kondition, die unabdingbaren Voraussetzungen für diesen Sport, kann auch jeder für sich alleine trainieren. Aber zusammen macht es eben doch mehr Spaß. Und so haben sich die Jugendringer des SV Dürbheim etwas einfallen lassen und kommen jeden Dienstag und Donnerstag zu einer virtuellen Trainingsstunde am Computer-Bildschirm
mit Cheftrainer Andreas Krannich zusammen.
Schon vor Corona-Zeiten hatte sich der Verein das Programm „Exchange Online“von Microsoft angeschafft, das für Vereine für Non-Profit-Zwecke kostenlos zur Verfügung gestellt werde, so Ringer-Jugendleiter Marc Gimbel, und zu dem auch die Plattform „Microsoft Team“gehört. Hier kann man sich per Video-Konferenz zusammenschalten. Und jetzt erweist sich dies als recht nützlich.
„Wir nutzen das durch die ganze
Vereinsstruktur durch“, so Marc Gimbel. Auch die erste Online-Vorstandssitzung hat bereits stattgefunden. Und eben auch die Trainingsstunden der Jugendringer und der Crazy Girls.
„Eine gute Leitung ist natürlich wichtig“, so Gimbel. Die meisten nutzen das Smartphone oder Tablet oder schließen ihr Tablet auch an den Fernseher an, um ein größeres Bild zu haben. „Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt“, sagt Marc Gimbel. Andreas Krannich macht die Übungen vor – Liegestütze, Situps, manchmal braucht man auch ein Seil oder einen Ball – und die Trainingsteilnehmer machen es daheim nach. Trainieren darf jeder, wo er will, ob im Wohnzimmer oder im Garten. Beim ersten Trainingsabend waren es acht Teilnehmer, die Woche drauf schon neun. Die bisher höchste
Teilnehmerzahl waren 18 Jugendringer, die gleichzeitig „miteinander“trainiert haben.
„Das ist eine richtig lustige, harmonische Geschichte“, beschreibt Jugendleiter Marc Gimbel die Atmosphäre bei so einer virtuellen Trainingsstunde. „Da läuft auch schon mal das kleine Geschwisterle durchs Bild. Das wahre Leben halt.“
Auch die elf jungen Tänzerinnen der „Crazy Girls“des SV Dürbheim trainieren gemeinsam zwei Mal pro Woche über das Computer-Programm, und auch hier, so Marc Gimbel, seien fast immer alle dabei.
Während Jugendringer und Crazy Girls zum virtuellen Training zusammenkommen, haben die Aktiven der Ringerabteilung ihre eigene TeamChallenge ins Leben gerufen: Jeder Ringer trainiert einzeln – Joggen, Krafttraining, Radfahren etc. – und meldet jede Einheit beziehungsweise den sichtbaren Leistungsnachweis, etwa über eine Fitness-Uhr oder per Video dokumentiert, an die Trainer. Jede Einheit muss mindestens 30 Minuten andauern, um in die Team-Wertung zu kommen. Für jede absolvierte Einheit gibt es einen Punkt, für den jeweils 0,2 Liter Freibier „gutgeschrieben“wird. Wenn man dann nach Corona wieder zusammenkommen kann, wird der Gewinn gemeinsam eingelöst.
„Die Challenge wird sehr gut angenommen“, so Marc Gimbel, „nicht nur wegen dem Freibier, sondern vor allem, weil die Sportler sich fit halten wollen. Sie wollen wieder zeigen, was sie können.“
Die Hoffnung, dass vielleicht im Herbst die Ringersaison wieder beginnen kann, will Marc Gimbel nicht aufgeben. „Wenn wir eine Glaskugel hätten, wären wir alle etwas schlauer.“Mit Maximilian Gimbel (B-Jugend) und Luca Kupferschmid (Kadetten) hat der SV Dürbheim zudem zwei Jugendringer, die gute Nominierungschancen für die Deutsche Meisterschaft hätten. Diese ist vorerst in den Juni 2020 verschoben worden, aber ob sie dann tatsächlich ausgetragen werden kann, ist derzeit fraglich. „Die nächsten vier Wochen werden ausschlaggebend sein“, glaubt Marc Gimbel, „dann sieht man, wie es weiter geht.“
Doch derweil tut man eben virtuell etwas für die Kameradschaft. Die Botschaft, so Marc Gimbel, lautet: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir sind ein starkes Team; uns bremst keiner.“