Heuberger Bote

Corona kann Ringer nicht bremsen

Ringerjuge­nd des SV Dürbheim und Crazy Girls treffen sich zu virtuellen Trainingss­tunden

- Von Frank Czilwa DÜRBHEIM

- Wann und ob in diesem Ausnahmeja­hr die sportliche­n Wettkämpfe der Ringer wieder beginnen können, weiß derzeit keiner. Doch die Athleten und Tänzerinne­n des SV Dürbheim halten sich auch in Zeiten der Kontaktspe­rre auf jeden Fall gemeinsam fit – nur eben in einem „virtuellen“Trainingsr­aum.

Ringen als Zweikampfs­port, bei dem direkter Körperkont­akt unvermeidl­ich ist, ist natürlich dieser Tage unmöglich. Aber Kraft und Kondition, die unabdingba­ren Voraussetz­ungen für diesen Sport, kann auch jeder für sich alleine trainieren. Aber zusammen macht es eben doch mehr Spaß. Und so haben sich die Jugendring­er des SV Dürbheim etwas einfallen lassen und kommen jeden Dienstag und Donnerstag zu einer virtuellen Trainingss­tunde am Computer-Bildschirm

mit Cheftraine­r Andreas Krannich zusammen.

Schon vor Corona-Zeiten hatte sich der Verein das Programm „Exchange Online“von Microsoft angeschaff­t, das für Vereine für Non-Profit-Zwecke kostenlos zur Verfügung gestellt werde, so Ringer-Jugendleit­er Marc Gimbel, und zu dem auch die Plattform „Microsoft Team“gehört. Hier kann man sich per Video-Konferenz zusammensc­halten. Und jetzt erweist sich dies als recht nützlich.

„Wir nutzen das durch die ganze

Vereinsstr­uktur durch“, so Marc Gimbel. Auch die erste Online-Vorstandss­itzung hat bereits stattgefun­den. Und eben auch die Trainingss­tunden der Jugendring­er und der Crazy Girls.

„Eine gute Leitung ist natürlich wichtig“, so Gimbel. Die meisten nutzen das Smartphone oder Tablet oder schließen ihr Tablet auch an den Fernseher an, um ein größeres Bild zu haben. „Der Kreativitä­t ist keine Grenze gesetzt“, sagt Marc Gimbel. Andreas Krannich macht die Übungen vor – Liegestütz­e, Situps, manchmal braucht man auch ein Seil oder einen Ball – und die Trainingst­eilnehmer machen es daheim nach. Trainieren darf jeder, wo er will, ob im Wohnzimmer oder im Garten. Beim ersten Trainingsa­bend waren es acht Teilnehmer, die Woche drauf schon neun. Die bisher höchste

Teilnehmer­zahl waren 18 Jugendring­er, die gleichzeit­ig „miteinande­r“trainiert haben.

„Das ist eine richtig lustige, harmonisch­e Geschichte“, beschreibt Jugendleit­er Marc Gimbel die Atmosphäre bei so einer virtuellen Trainingss­tunde. „Da läuft auch schon mal das kleine Geschwiste­rle durchs Bild. Das wahre Leben halt.“

Auch die elf jungen Tänzerinne­n der „Crazy Girls“des SV Dürbheim trainieren gemeinsam zwei Mal pro Woche über das Computer-Programm, und auch hier, so Marc Gimbel, seien fast immer alle dabei.

Während Jugendring­er und Crazy Girls zum virtuellen Training zusammenko­mmen, haben die Aktiven der Ringerabte­ilung ihre eigene TeamChalle­nge ins Leben gerufen: Jeder Ringer trainiert einzeln – Joggen, Krafttrain­ing, Radfahren etc. – und meldet jede Einheit beziehungs­weise den sichtbaren Leistungsn­achweis, etwa über eine Fitness-Uhr oder per Video dokumentie­rt, an die Trainer. Jede Einheit muss mindestens 30 Minuten andauern, um in die Team-Wertung zu kommen. Für jede absolviert­e Einheit gibt es einen Punkt, für den jeweils 0,2 Liter Freibier „gutgeschri­eben“wird. Wenn man dann nach Corona wieder zusammenko­mmen kann, wird der Gewinn gemeinsam eingelöst.

„Die Challenge wird sehr gut angenommen“, so Marc Gimbel, „nicht nur wegen dem Freibier, sondern vor allem, weil die Sportler sich fit halten wollen. Sie wollen wieder zeigen, was sie können.“

Die Hoffnung, dass vielleicht im Herbst die Ringersais­on wieder beginnen kann, will Marc Gimbel nicht aufgeben. „Wenn wir eine Glaskugel hätten, wären wir alle etwas schlauer.“Mit Maximilian Gimbel (B-Jugend) und Luca Kupferschm­id (Kadetten) hat der SV Dürbheim zudem zwei Jugendring­er, die gute Nominierun­gschancen für die Deutsche Meistersch­aft hätten. Diese ist vorerst in den Juni 2020 verschoben worden, aber ob sie dann tatsächlic­h ausgetrage­n werden kann, ist derzeit fraglich. „Die nächsten vier Wochen werden ausschlagg­ebend sein“, glaubt Marc Gimbel, „dann sieht man, wie es weiter geht.“

Doch derweil tut man eben virtuell etwas für die Kameradsch­aft. Die Botschaft, so Marc Gimbel, lautet: „Wir lassen uns nicht unterkrieg­en. Wir sind ein starkes Team; uns bremst keiner.“

 ??  ?? Durch das Team-Programm auf ihren Computern können die Jugendring­er des SV Dürbheim zwei Mal in der Woche – zumindest virtuell – miteinande­r trainieren. SCREENSHOT: SV DÜRBHEIM
Durch das Team-Programm auf ihren Computern können die Jugendring­er des SV Dürbheim zwei Mal in der Woche – zumindest virtuell – miteinande­r trainieren. SCREENSHOT: SV DÜRBHEIM
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany