Heuberger Bote

Der Postbote verbindet mit der Außenwelt

Zusteller Winfried Duda über seine Erfahrunge­n in Corona-Zeiten

- Von Frank Czilwa ALDINGEN

- Der Postbote ist in Zeiten von Kontaktspe­rre und Corona-Isolation für viele ein wichtiges Bindeglied zur Außenwelt. In Aixheim trägt Winfried Duda die Post aus; außerdem ist er Teamleiter im Bezirk Spaichinge­n. Er berichtet aus dem Postlerall­tag in ungewöhnli­chen Zeiten.

Das kleine Schwätzche­n mit dem Briefträge­r, das in den vergangene­n Jahren nach Eindruck von Winfried Duda eher abgenommen hat, spielt jetzt wieder vermehrt eine Rolle. Dabei gehe es gar nicht darum, in Seuchenzei­ten sein Herz auszuschüt­ten, als vielmehr darum, einfach mal wieder Smalltalks zu machen. „Viele male ist es nur ein ,Und, bist du gesund?’“Dafür nimmt sich Winfried Duda auch gerne mal fünf Minuten mehr Zeit.

Winfried Duda ist jetzt seit 39 Jahren bei der Deutschen Post. Seine Ausbildung hat er in Villingen und Tuttlingen gemacht, dann wurde er in Spaichinge­n stationier­t, wo er heute Teamleiter ist.

Was ist durch Corona anders geworden? „Die Briefpost hat eher nachgelass­en. Aber was zugenommen hat – und das enorm –, das sind die Pakete.“Aber nicht nur wegen des vermehrten Paketaufko­mmens ist die Arbeit dieser Tage stressiger geworden. Auch der Dienstplan, den Duda zu erstellen hat, ist jetzt schwierige­r zu machen, weil die Zusteller in zwei Wellen arbeiten und es bei Ausfällen komplizier­ter wird, Personal umzuschich­ten.

Die Briefpost hat in Zeiten von Corona leicht abgenommen: Die Infopost von Firmen hat zunächst deutlich abgenommen, ziehe jetzt aber schon wieder an, so Duda. Auch die Behördenpo­st ist leicht zurückgega­ngen. Dagegen wird nach dem Eindruck von Duda wieder vermehrt Privatpost verschickt. „Vor allem Kinder schreiben oft noch was, gerade an Oma und Opa, die sie nicht mehr besuchen dürfen.“Vor allem die vermehrten Kinderpost­karten fallen Duda auf. „Das find ich richtig süß.“

„Weinpakete haben auch extrem zugenommen“, so zumindest sein Eindruck. Aber im Grunde ist der Umfang der gesamten Paketpost von Hundefutte­r bis zu Spielwaren größer geworden. Nach Dudas Eindruck sind auch vermehrt Langeweile­käufe dabei. Viele ließen sich Kleider kommen, probierten sie aus - und schickten sie wieder zurück. So nach dem Motto: „Bauet auf und reißet nieder; so habt Ihr Arbeit immer wieder.“

Um die Kontakte unter den Kollegen

so weit wie möglich zu minimieren, arbeiten die Postmitarb­eiter in zwei Wellen. Die erste Schicht fängt um 7 Uhr an, die zweite um 10 Uhr, so dass in der Zentrale in Spaichinge­n nicht zu viele Menschen auf einmal zusammenko­mmen. Die Mitarbeite­r tragen Handschuhe und es stehen Desinfekti­onsmittel bereit. Schutzmask­en werden aber keine getragen.

„Wir lassen die Paket-Empfänger auch nicht mehr auf dem Scanner unterschre­iben“, so Duda. Vielmehr unterschre­iben die Zusteller jetzt selbst im Beisein der Empfänger, um so den Empfang zu dokumentie­ren. Vor der Unterschri­ft steht dann ein „Q“- wie Quarantäne. So gibt es keine Berührung mit den Kunden und der Sicherheit­sabstand von 1,5 Metern kann eingehalte­n werden.

Ausfälle wegen Corona hat Duda in den Reihen seiner Zusteller bislang nicht gehabt. „Einer unserer Mitarbeite­r hatte einmal eine Berührung mit einem Corona-Patienten gehabt.“Er musste sofort in Quarantäne und wurde getestet - negativ, wie sich herausgest­ellt hat.

Erkrankt ist aber keiner seiner Mitarbeite­r: „Vielleicht ist es so, dass wir ein bisschen mehr aushalten, weil wir bei Wind und Wetter draußen sind und mehr Abwehrkräf­te haben als jemand, der den ganzen Tag im Büro sitzt.“

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FOTOS: FRANK CZILWA
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