Der Postbote verbindet mit der Außenwelt
Zusteller Winfried Duda über seine Erfahrungen in Corona-Zeiten
- Der Postbote ist in Zeiten von Kontaktsperre und Corona-Isolation für viele ein wichtiges Bindeglied zur Außenwelt. In Aixheim trägt Winfried Duda die Post aus; außerdem ist er Teamleiter im Bezirk Spaichingen. Er berichtet aus dem Postleralltag in ungewöhnlichen Zeiten.
Das kleine Schwätzchen mit dem Briefträger, das in den vergangenen Jahren nach Eindruck von Winfried Duda eher abgenommen hat, spielt jetzt wieder vermehrt eine Rolle. Dabei gehe es gar nicht darum, in Seuchenzeiten sein Herz auszuschütten, als vielmehr darum, einfach mal wieder Smalltalks zu machen. „Viele male ist es nur ein ,Und, bist du gesund?’“Dafür nimmt sich Winfried Duda auch gerne mal fünf Minuten mehr Zeit.
Winfried Duda ist jetzt seit 39 Jahren bei der Deutschen Post. Seine Ausbildung hat er in Villingen und Tuttlingen gemacht, dann wurde er in Spaichingen stationiert, wo er heute Teamleiter ist.
Was ist durch Corona anders geworden? „Die Briefpost hat eher nachgelassen. Aber was zugenommen hat – und das enorm –, das sind die Pakete.“Aber nicht nur wegen des vermehrten Paketaufkommens ist die Arbeit dieser Tage stressiger geworden. Auch der Dienstplan, den Duda zu erstellen hat, ist jetzt schwieriger zu machen, weil die Zusteller in zwei Wellen arbeiten und es bei Ausfällen komplizierter wird, Personal umzuschichten.
Die Briefpost hat in Zeiten von Corona leicht abgenommen: Die Infopost von Firmen hat zunächst deutlich abgenommen, ziehe jetzt aber schon wieder an, so Duda. Auch die Behördenpost ist leicht zurückgegangen. Dagegen wird nach dem Eindruck von Duda wieder vermehrt Privatpost verschickt. „Vor allem Kinder schreiben oft noch was, gerade an Oma und Opa, die sie nicht mehr besuchen dürfen.“Vor allem die vermehrten Kinderpostkarten fallen Duda auf. „Das find ich richtig süß.“
„Weinpakete haben auch extrem zugenommen“, so zumindest sein Eindruck. Aber im Grunde ist der Umfang der gesamten Paketpost von Hundefutter bis zu Spielwaren größer geworden. Nach Dudas Eindruck sind auch vermehrt Langeweilekäufe dabei. Viele ließen sich Kleider kommen, probierten sie aus - und schickten sie wieder zurück. So nach dem Motto: „Bauet auf und reißet nieder; so habt Ihr Arbeit immer wieder.“
Um die Kontakte unter den Kollegen
so weit wie möglich zu minimieren, arbeiten die Postmitarbeiter in zwei Wellen. Die erste Schicht fängt um 7 Uhr an, die zweite um 10 Uhr, so dass in der Zentrale in Spaichingen nicht zu viele Menschen auf einmal zusammenkommen. Die Mitarbeiter tragen Handschuhe und es stehen Desinfektionsmittel bereit. Schutzmasken werden aber keine getragen.
„Wir lassen die Paket-Empfänger auch nicht mehr auf dem Scanner unterschreiben“, so Duda. Vielmehr unterschreiben die Zusteller jetzt selbst im Beisein der Empfänger, um so den Empfang zu dokumentieren. Vor der Unterschrift steht dann ein „Q“- wie Quarantäne. So gibt es keine Berührung mit den Kunden und der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern kann eingehalten werden.
Ausfälle wegen Corona hat Duda in den Reihen seiner Zusteller bislang nicht gehabt. „Einer unserer Mitarbeiter hatte einmal eine Berührung mit einem Corona-Patienten gehabt.“Er musste sofort in Quarantäne und wurde getestet - negativ, wie sich herausgestellt hat.
Erkrankt ist aber keiner seiner Mitarbeiter: „Vielleicht ist es so, dass wir ein bisschen mehr aushalten, weil wir bei Wind und Wetter draußen sind und mehr Abwehrkräfte haben als jemand, der den ganzen Tag im Büro sitzt.“