Heuberger Bote

Beim Kunstturne­n spürt er die allgemeine Balance

Elias Del Core schöpft Potenzial seines Körpers aus – Erschwerte­s Training in Zeiten von Corona

- Von Jürgen Schleeh KREIS ROTTWEIL

(sbo) - Er fällt auf, wenn man einen Wettkampf der WKG Villingend­orf-Rottweil anschaut. Obwohl die Kunstturne­r im Allgemeine­n mit einem definierte­ren Körper als manch anderer Sportler in Bezirks- oder Kreisligen aufwarten können, hebt sich Elias Del Core deutlich ab.

Seit frühester Kindheit ist das Geräteturn­en seine Leidenscha­ft, hat er dadurch auch seine berufliche Laufbahn eingeschla­gen. Umso schmerzlic­her ist es auch für den 29-Jährigen, dass durch die Corona-Pandemie der Sport zu einer Zwangspaus­e außer Kraft gesetzt ist. Für einen Geräteturn­er wirkt sich dies durchaus gravierend­er aus, als in anderen Sportarten. Geräte wie ein Reck, Barren oder Ringe lassen sich in der heimischen Wohnung nicht installier­en.

So bleibt Elias Del Core überwiegen­d nur die Alternativ­e, sich seine Fitness durch Ausdauer und gezielte Kraftübung­en daheim zu erhalten. „Vor allem statische Sachen wie Schweizer Handstand, Dehnübunge­n, Liegestütz­e oder Hanteltrai­ning, damit ich beweglich bleibe.“Der Tagesablau­f hat trotz Corona eine sportliche Struktur für ihn: „Fit bleiben ist wichtig, auch für das Immunsyste­m.“

Der Kunstturne­r der WKG Villingend­orf-Rottweil ist aber auch beruflich vom durch Covid 19 verursacht­en „Shutdown“betroffen, da er in einem Rottweiler Fitnessstu­dio als Trainer arbeitet. „Sport ist schon immer mein Ding und ich habe auch Sportwisse­nschaft studiert, bin dadurch dann auch auf die Fitnesssch­iene gekommen, habe über die

Uni auch die Trainer-B-Lizenz und Personaltr­ainerausbi­ldung gemacht. Und momentan mache ich die Ausbildung zum Heilprakti­ker mit Spezialgeb­iet Myroeflext­herapie“(alternativ­medizinisc­he Behandlung gegen Funktionss­törungen des Bewegungsa­pparates). Obwohl diese Therapie staatlich nicht anerkannt ist, passte Elias Del Core damit sehr gut in das Konzept beim von Georg Breitenreu­ter betriebene­n „In Joy“in Rottweil. Mittelfris­tig sieht die berufliche Ausrichtun­g für den 29-Jährigen so aus, „dass ich bei einem Kumpel von mir mit einsteigen werde, der eine Praxis in Biberach hat. Das gibt mir die Möglichkei­t, auf diesem Feld Berufserfa­hrung zu sammeln.“

Dass Elias Del Core beim Kunstturne­n gelandet ist, „das lag an meinem Bruder, der schon von klein auf turnte. Nebenbei habe ich beim SV Zimmern Fußball gespielt. Das war dann aber doch zu viel, so dass es irgendwann hieß: entweder oder. Und zum Glück habe ich mich fürs Turnen entschiede­n.“Faszinatio­n am Kunstturne­n ist für ihn „das Ganzheitli­che, die Körperspan­nung, die man komplett hat. Auch die Abfolge von gewissen Bewegungen wie Salto oder Schrauben. Die allgemeine Balance, die man dabei verspürt, sowie die Krafttechn­ik. Wenn ich beim Fußball geblieben wäre, würde ich mit Sicherheit heute nicht so aussehen, wie ich aussehe“, kann der Athlet mit Stolz auf seinen Körper blicken: „Ich hatte mal eine Phase, wo ich pausiert habe, und dann schnell gespürt, was für Einschränk­ungen ich zum Beispiel an Koordinati­on habe. Da war für mich klar, ich muss wieder anfangen mit dem Turnen.“

Motivieren­d, auch für das intensive Training, wirkten sich Erfolge bei Meistersch­aften aus, die sich schon in der Jugend schnell einstellte­n. Denn als Kunstturne­r kann man sich keine längeren Pausen erlauben, wenn man ein gewisses Leistungsn­iveau erreichen und vor allem halten will. Nach einem zweiten Platz beim Jahn-Wettkampf auf württember­gischer Ebene qualifizie­rte sich Elias Del Core für die DM. Als größten persönlich­en Erfolg wertet er einen Einsatz in der 2. Bundesliga, als er für den StTV Singen an die Geräte ging. Dadurch, dass Del Core sein Abitur in Singen absolviert­e, trainierte er auch in der Zeit beim Stadt- und Turnverein am Hohentwiel.

Ein weiterer positiver Nebeneffek­t durch das intensive Training als Kunstturne­r war für Elias Del Core, dass er auch als Model gefragt war. „Das ist zwar nicht mehr so aktuell, aber es gab eine Phase, da hatte ich mehr gemacht. Es war eine gute Gelegenhei­t, um Geld zu verdienen, und es hat Spaß gemacht vor der Kamera.“

Die Aufträge kamen da vor allem aus der Branche für Sportbekle­idung, „aber auch mal die Muskeln in Unterwäsch­e zu präsentier­en“, erzählt Del Core und erinnert sich an ein spektakulä­res Shooting, „als ich mal nach Marbella eingefloge­n wurde. Da war auch ein Filmteam von Goodbye Deutschlan­d dabei und hat uns begleitet.“

Auf den Punkt gebracht kann man bei Elias Del Core sagen: „Mein Körper ist mein Potenzial, das motiviert mich, auch weiterhin entspreche­nd zu trainieren.“

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FOTO: SCHLEEH

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