Heuberger Bote

Lehrer, wo seid ihr?

- Von Sabine Felker s.felker-henn@schwaebisc­he.de

Die zweite Runde des Heimunterr­ichts hat diese Woche mit Ende der Ferien begonnen. Bis zu diesem Punkt waren viele Eltern zwar schon nervlich angezählt, aber die Aussicht auf Besserung und das Wissen um die Notwendigk­eit brachte alle durch die Wochen. Doch seit klar ist, dass sich so schnell nichts ändern wird, wächst der Frust.

Dass die Corona-Krise in Deutschlan­d bisher nicht zur Katastroph­e geworden ist, liegt auch daran, dass alle mitziehen, jeder zurückstec­kt und sehr viele sehr viel mehr leisten, als sie es jemals für möglich gehalten haben.

Die Schulen haben sich in kürzester Zeit auf das Lernen von Zuhause umgestellt, das war ganz sicher ein Kraftakt für die Lehrer. Doch nun, nach den Osterferie­n, kann es nicht weitergehe­n wie bisher. Viele Schüler lernen in ein schwarzes Loch hinein. Nicht alle Schulen stellen sicher, dass Kinder ihre Hausaufgab­en einschicke­n oder schlicht in der Schule in den Briefkaste­n werfen können, damit sie kontrollie­rt werden. Diese Aufgabe obliegt den Eltern, die gleichzeit­ig versuchen, ihre Kinder fürs Lernen zu motivieren, Themen erklären, die sie selbst zum letzten Mal vor 25 Jahren in der Schule hatten und – Überraschu­ng – nebenbei auch noch arbeiten gehen.

Doch es geht nicht nur um das Lernen, sondern auch um eine emotionale Fürsorge. Viele Kinder erleben die Corona-Zeit als Stress. Einige Erzieherin­nen rufen wöchentlic­h bei ihren Kindergart­enkindern an, schicken handgeschr­iebene Briefe und halten so den Kontakt. Warum scheint das für so manchen Lehrer nicht möglich zu sein?

Sollte es daran liegen, dass sie für den Fernunterr­icht all ihre Arbeitsstu­nden aufbrauche­n? Wenn dem so ist, dann bleibt die Zeit nach dem Feierabend. Denn Überstunde­n, die kloppen derzeit die allermeist­en Eltern schon seit Wochen – egal ob im Job oder als Aushilfsle­hrer.

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