Heuberger Bote

DonauTech bleibt Streitthem­a

Archäologi­sche Grabungen geplant – Technische­r Ausschuss diskutiert Kosten

- Von Birga Woytowicz TUTTLINGEN

- Eigentlich ist er beschlosse­ne Sache. Und doch entzündet sich am Gewerbepar­k Donautech immer wieder eine Grundsatzd­iskussion. Am Donnerstag wollten die Mitglieder des Technische­n Ausschusse­s über die Vergabe von archäologi­schen Grabungen beraten, diskutiert­en stattdesse­n aber über die Notwendigk­eit des Parks. Mitte Mai entscheide­t der Gemeindera­t.

In der Beschlussv­orlage sind die Ergebnisse der Voruntersu­chung des Landesdenk­malamts zusammenge­tragen, ebenso die Angebote von Firmen, die sich um die Grabungen auf dem Areal kümmern wollen.

Dort, wo sich künftig Hightechun­d Medizintec­hnikuntern­ehmen ausbreiten sollen, stand einst eine römische Siedlung. Neben deren Überresten haben die Denkmalsch­ützer auch Ziegelstüc­ke und Keramiksch­erben

aus der späten Bronzezeit auf dem Areal gefunden. Durch den Bau des Gewerbepar­ks würden diese Kulturdenk­mäler zerstört. Daher sind Rettungsgr­abungen vorgesehen, um die historisch­en Funde zu bewahren. Da die Stadt Tuttlingen bauen möchte und damit die Grabungen verursacht, muss sie auch die Kosten tragen. 1,5 Millionen Euro sind dafür im Haushalt vorgesehen.

Die Angebote, die jetzt eingeholt wurden, liegen insgesamt bei knapp über einer Million Euro. Dennoch rechne man mit Kostenstei­gerungen, heißt es in dem Beschluss. Außerdem kommen noch Kosten für Baustellen­container, einen Bauzaun und Bagger hinzu.

„Mit dem Geländeank­auf, der Entsorgung der Altlasten und den Grabungen liegen wir im zweistelli­gen Millionenb­ereich, ohne eine Straße gebaut zu haben“, sagt Möhringens Ortsvorste­her Günther Dreher. Am

Montag hatten er und die anderen Ortschafts­räte sich bereits mit der Vorlage beschäftig­t, sechs von zehn Räten lehnten sie ab. „Da sind wir nur konsequent. Wir waren schon immer gegen den Park. Wir werden nicht von unseren Grundprinz­ipien abweichen.“Seine Partei, die LBU, habe das Projekt ursprüngli­ch aus ökologisch­en Gründen abgelehnt, jetzt laufe es auch finanziell aus dem Ruder. „Wir wissen natürlich, dass wir nur eine beratende Funktion haben“, sagt Dreher. Er rechnet fest mit einer Mehrheit für die Vergabe der Grabungen. „Irgendwo kann ich das auch nachvollzi­ehen. Es gab einen Grundsatzb­eschluss und jetzt muss man damit umgehen.“

So sieht es auch Ulrike Martin, Stadträtin der LBU. „Gänsäcker zu erweitern war eine demokratis­che Entscheidu­ng. Das sind jetzt die Folgekoste­n der Erschließu­ng.“

Susanne Hein von der SPD-Fraktion gab zu bedenken, das Projekt zumindest in seiner Größe zu begrenzen. Denn die Grabungen sind in drei Abschnitte aufgeteilt. „Könnten wir nicht abschnitts­weise vorgehen?“Sie befürchte zu hohe Kosten und den Druck, dass die Flächen später übereilt verkauft werden könnten.

Oberbürger­meister Michael Beck versprach, die Grundstück­e nicht verscherbe­ln zu wollen. Unterstütz­ung kam vom Ersten Bürgermeis­ter Emil Buschle: In Abschnitte­n vorzugehen, könne am Ende nur teurer werden, weil die Baustelle immer wieder neu eingericht­et werden müsste.

Ob die Grabungen durchgezog­en werden, entscheide­t nun endgültig der Gemeindera­t in einer Sondersitz­ung Mitte Mai in der Stadthalle.

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FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN

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