DonauTech bleibt Streitthema
Archäologische Grabungen geplant – Technischer Ausschuss diskutiert Kosten
- Eigentlich ist er beschlossene Sache. Und doch entzündet sich am Gewerbepark Donautech immer wieder eine Grundsatzdiskussion. Am Donnerstag wollten die Mitglieder des Technischen Ausschusses über die Vergabe von archäologischen Grabungen beraten, diskutierten stattdessen aber über die Notwendigkeit des Parks. Mitte Mai entscheidet der Gemeinderat.
In der Beschlussvorlage sind die Ergebnisse der Voruntersuchung des Landesdenkmalamts zusammengetragen, ebenso die Angebote von Firmen, die sich um die Grabungen auf dem Areal kümmern wollen.
Dort, wo sich künftig Hightechund Medizintechnikunternehmen ausbreiten sollen, stand einst eine römische Siedlung. Neben deren Überresten haben die Denkmalschützer auch Ziegelstücke und Keramikscherben
aus der späten Bronzezeit auf dem Areal gefunden. Durch den Bau des Gewerbeparks würden diese Kulturdenkmäler zerstört. Daher sind Rettungsgrabungen vorgesehen, um die historischen Funde zu bewahren. Da die Stadt Tuttlingen bauen möchte und damit die Grabungen verursacht, muss sie auch die Kosten tragen. 1,5 Millionen Euro sind dafür im Haushalt vorgesehen.
Die Angebote, die jetzt eingeholt wurden, liegen insgesamt bei knapp über einer Million Euro. Dennoch rechne man mit Kostensteigerungen, heißt es in dem Beschluss. Außerdem kommen noch Kosten für Baustellencontainer, einen Bauzaun und Bagger hinzu.
„Mit dem Geländeankauf, der Entsorgung der Altlasten und den Grabungen liegen wir im zweistelligen Millionenbereich, ohne eine Straße gebaut zu haben“, sagt Möhringens Ortsvorsteher Günther Dreher. Am
Montag hatten er und die anderen Ortschaftsräte sich bereits mit der Vorlage beschäftigt, sechs von zehn Räten lehnten sie ab. „Da sind wir nur konsequent. Wir waren schon immer gegen den Park. Wir werden nicht von unseren Grundprinzipien abweichen.“Seine Partei, die LBU, habe das Projekt ursprünglich aus ökologischen Gründen abgelehnt, jetzt laufe es auch finanziell aus dem Ruder. „Wir wissen natürlich, dass wir nur eine beratende Funktion haben“, sagt Dreher. Er rechnet fest mit einer Mehrheit für die Vergabe der Grabungen. „Irgendwo kann ich das auch nachvollziehen. Es gab einen Grundsatzbeschluss und jetzt muss man damit umgehen.“
So sieht es auch Ulrike Martin, Stadträtin der LBU. „Gänsäcker zu erweitern war eine demokratische Entscheidung. Das sind jetzt die Folgekosten der Erschließung.“
Susanne Hein von der SPD-Fraktion gab zu bedenken, das Projekt zumindest in seiner Größe zu begrenzen. Denn die Grabungen sind in drei Abschnitte aufgeteilt. „Könnten wir nicht abschnittsweise vorgehen?“Sie befürchte zu hohe Kosten und den Druck, dass die Flächen später übereilt verkauft werden könnten.
Oberbürgermeister Michael Beck versprach, die Grundstücke nicht verscherbeln zu wollen. Unterstützung kam vom Ersten Bürgermeister Emil Buschle: In Abschnitten vorzugehen, könne am Ende nur teurer werden, weil die Baustelle immer wieder neu eingerichtet werden müsste.
Ob die Grabungen durchgezogen werden, entscheidet nun endgültig der Gemeinderat in einer Sondersitzung Mitte Mai in der Stadthalle.