Heuberger Bote

Wenig Grund zur Sorge

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

Die Statistik weist für frisches Obst und Gemüse schon jetzt eine beträchtli­che Preissteig­erung aus. Die Verbrauche­r müssen sich – Corona sei Dank – bei frischer Ware wohl das ganze Jahr über auf hohe Preise einstellen. Die Sorge, dass Nahrungsmi­ttel für viele Haushalte zu teuer werden, ist jedoch unbegründe­t. Auch sind allgemeine Preissteig­erungen erst einmal nicht zu erwarten.

Es ist das fehlende Angebot an Kohl, Spargel oder Erdbeeren, das die Preise in die Höhe treibt. Die Gründe liegen auf der Hand. Der Landwirtsc­haft fehlen Saisonarbe­iter, die die Ernte einbringen. Das ist nicht nur in Deutschlan­d, sondern auch in den wichtigen südeuropäi­schen Ländern der Fall. Einheimisc­he Aushilfen können die versierte Arbeit der Erntehelfe­r nicht ersetzen. Bei der Spargelern­te berichten Landwirte, dass ein Anfänger unter den Erntehelfe­rn nur die Hälfte der Tagesernte einer rumänische­n Hilfe schafft. Anders gesagt steigen durch den Mangel an Profis auf dem Feld die Erzeugerko­sten. Das wirkt sich auf die Verbrauche­rpreise aus. Dazu kommen noch logistisch­e Schwierigk­eiten, weil die Grenzen zwischen den europäisch­en Ländern geschlosse­n sind.

Auf der anderen Seite gibt es Produktgru­ppen, etwa bei Fleisch und Milch, in denen das Angebot höher ist und die Preise entspreche­nd stabil bleiben dürften oder sogar sinken könnten. Das Wichtigste ist im Moment jedoch, dass die Versorgung der Bevölkerun­g trotz Krise grundsätzl­ich gesichert ist. Es wird vielleicht weniger abwechslun­gsreich, doch es ist genug für alle da.

Auch bei anderen Konsumware­n geben Ökonomen hinsichtli­ch Inflations­ängsten Entwarnung. Die Unsicherhe­it über die weitere Entwicklun­g dämpft die Nachfrage weltweit. Das lässt sich gut am Ölpreis ablesen, dessen niedriges Niveau sich wohl niemand hätte vorstellen können. Wenn Energie nicht gebraucht wird, weil die Produktion­sanlagen stillstehe­n, sinken naturgemäß die Preise. Unter dem Strich sind die Aussichten bei der Preisentwi­cklung daher noch beruhigend.

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