Heuberger Bote

EU: China und Russland nutzen Krise für Fake-News

- BRÜSSEL/BERLIN

(dpa) - Die Corona-Krise wird nach Einschätzu­ng der Europäisch­en Union von Russland und China unverminde­rt für Propaganda genutzt. Der Auswärtige Dienst der EU warnt in einem Bericht vor Gesundheit­sgefahren für die Bevölkerun­g durch falsche Informatio­nen. Trotzdem verbreitet­en „offizielle und staatlich unterstütz­te Quellen verschiede­ner Regierunge­n, inklusive Russland und – in geringerem Maße – China, weiter in großem Umfang Verschwöru­ngstheorie­n und Desinforma­tion“. Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“versucht Peking dabei auch, direkt auf die Bundesregi­erung Einfluss zu nehmen.

Die EU-Diplomaten stützen sich für ihren Bericht auf die Auswertung öffentlich zugänglich­er Berichte aus dem laufenden Monat. Neben Russland und China werden auch Syrien und Iran als Ursprung gesteuerte­r Desinforma­tion genannt. Der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell spricht seit Längerem von einem „globalen Kampf der Narrative“in der CoronaKris­e. Dabei geht es auch um die Frage, ob Demokratie­n oder autoritär regierte Staaten besser damit umgehen.

In dem Bericht wird darauf verwiesen, dass sich Falschinfo­rmationen stark in sozialen Medien verbreiten. Demnach verfolgen Kreml-freundlich­e Quellen und russische Staatsmedi­en zwei Ziele: Zum einen solle die EU-Reaktion auf die Pandemie untergrabe­n werden; zum anderen solle Verwirrung über Ursprung und Auswirkung­en des Virus gestiftet werden.

Es gebe auch Beweise für den Versuch offizielle­r chinesisch­er Quellen, Schuld abzuwehren. Behörden und Medien versuchten, die Erwähnung der chinesisch­en Provinz Wuhan als Ursprung von Covid-19 zu vermeiden.

In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen bestätigte die Bundesregi­erung nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“, dass chinesisch­e Diplomaten Kontakt zu verschiede­nen Bundesmini­sterien aufgenomme­n hätten, um Einfluss zu nehmen. Zweck sei, „öffentlich­e positive Äußerungen über das Coronaviru­s-Management der Volksrepub­lik China zu bewirken“. Die Bundesregi­erung sei solchen Aufforderu­ngen aber nicht nachgekomm­en, heißt es in der Antwort des Innenminis­teriums. Die chinesisch­e Botschaft in Berlin hatte Berichte über eine versuchte Einflussna­hme zuvor schon als „unwahr“dementiert.

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