Heuberger Bote

Arbeitgebe­r gegen Recht auf Homeoffice

- BERLIN

(dpa) - Die Arbeitgebe­r lehnen Pläne von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) ab, das Recht auf Arbeit von zu Hause aus gesetzlich zu verankern. „Politische Ladenhüter aus der Zeit vor dem größten Wirtschaft­srückgang seit vielen Jahrzehnte­n aufzuwärme­n, wirkt etwas aus der Zeit gefallen“, sagte der Hauptgesch­äftsführer der Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände, Steffen Kampeter, am Sonntag. „Wir brauchen ein Belastungs­moratorium statt weiterer Vorgaben, die Wachstum und Flexibilit­ät beschränke­n.“

Es sei im Interesse von Arbeitgebe­rn und Beschäftig­ten gleicherma­ßen, mobiles Arbeiten dort einzusetze­n, wo es möglich und sinnvoll sei, so Kampeter. „Dabei müssen betrieblic­he Belange und die Wünsche der Kunden eine zentrale Rolle spielen. Mit Homeoffice allein kann die Wirtschaft nicht am Laufen gehalten werden.“

Heil sagte der „Bild am Sonntag“: „Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde. Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitspla­tz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist.“Weiter sagte er: „Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche.“Ersten vorsichtig­en Schätzunge­n zufolge sei die Zahl der Arbeitnehm­er im Homeoffice in der Corona-Krise von zwölf auf 25 Prozent aller Beschäftig­ten gestiegen. Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) pries ebenfalls die Vorzüge des Arbeitens von zu Hause aus.

Grünen-Fraktionsv­orsitzende Katrin Göring-Eckardt sagte am Sonntag: „Es ist längst an der Zeit, dass aus dem Privileg, das bisher nur für wenige gilt, ein Anspruch auf Homeoffice für viele wird. Wer möchte und bei dem es der Arbeitspla­tz zulässt, soll von Zuhause aus arbeiten können.“Damit Arbeiten von Zuhause überhaupt technisch reibungslo­s möglich sei, brauche es endlich auch einen Rechtsansp­ruch auf schnelles Internet. „Homeoffice oder mobiles Arbeiten darf immer nur freiwillig sein und braucht verbindlic­he Regeln: Nniemand sollte dazu gezwungen werden und Homeoffice darf nicht dazu führen, dass Arbeit grenzenlos wird“, sagte die Grünen-Fraktionsv­orsitzende.

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