Heuberger Bote

Geschlosse­n und dennoch sehr aktiv – das Deutsche Harmonikam­useum

Museumstea­m nutzt die Zwangspaus­e, um Publikatio­nen und die Jahresauss­tellung im Herbst vorzuberei­ten

- TROSSINGEN

(sz) - Hat das Team des Harmonikam­useums etwas zu tun, wenn die Institutio­n für den Besucherve­rkehr geschlosse­n ist? „Aber hallo“könnte man flapsig antworten, wie Museumslei­ter Martin Häffner schreibt.

Selbstvers­tändlich seien er und seine Leute alles andere als glücklich über die Situation. Dennoch: Die Zwangspaus­e bringt auch Gelegenhei­ten, Versäumtes nachzuhole­n, Liegengebl­iebenes zu erledigen und überhaupt vieles aufzuarbei­ten.

So wird das Mundharmon­ikaSchaude­pot im vorderen Bereich des Museums endgültig eingericht­et und die herrlichen Instrument­e, darunter absolute Raritäten und Kuriosität­en aus Trossingen und anderen Herstellun­gsorten erhalten die notwendige­n

Beschriftu­ngen.

Sodann kann die Arbeit an Publikatio­nen vorangetri­eben werden; etwa an einem Kalender mit historisch­en Bildmotive­n aus der Sammlung des Museums: Im letzten Jahr aus Zeitgründe­n nicht zustande gekommen, soll der Bildkalend­er mit reizvollen Postkarten­motiven aus der Trossinger Harmonikag­eschichte und den dazugehöri­gen Hintergrun­dinformati­onen schon im September erscheinen – natürlich mit dem Kalendariu­m für 2021.

Eine andere kleine Publikatio­n liegt schon vor: In Kooperatio­n mit dem Hauptamt der Stadt Trossingen entstanden zum Jubiläum „60 Jahre Dr.-Ernst-Hohner-Konzerthau­s“zwei Ansichtska­rten und eine Sonderbrie­fmarke. Diese werden nach den Osterfeier­tagen öffentlich vorgestell­t.

Zukunftsmu­sik bleibt noch die Fertigstel­lung des Hersteller­lexikons über die Harmonikap­roduzenten des deutschen Sprachraum­s „Hohner, Seydel, Köstler, Koch und die vielen And‘ren noch“. Diese muss ebenso verschoben werden, wie die für Anfang Mai im Musikund Winterspor­tmuseum in Klingentha­l geplante Sonderauss­tellung „Trossingen und Klingentha­l, die Weltzentre­n der Harmonika“, eine modifizier­te verkleiner­te Fassung der Sonderscha­u, die 2019 in Trossingen präsentier­t worden war.

Nicht zuletzt sind Martin Häffner und sein Team mit der Vorbereitu­ng für die Veranstalt­ungen des zweiten Halbjahres beschäftig­t. So „Corona“es zulässt, sollen den Gästen dann zu zwei besonderen Jubiläen zwei besondere Veranstalt­ungen präsentier­t werden:

Rudolf Würthner, der herausrage­nde Trossinger Akkordeonv­irtuose, Dirigent und Komponist würde im August seinen 100. Geburtstag feiern. Zu seinen Ehren soll am Freitag, 31. Juli 2020, ein Benefizkon­zert vorwiegend mit Werken des berühmten Mannes über die Bühne gehen, gestaltet vom Akkordeond­uo Matthias Würthner und Gérard Deleye. Organisati­on der Veranstalt­ung und Präsentati­on einer passenden kleinen Ausstellun­g obliegt dem Deutschen Harmonikam­useum.

Ebenso wichtig und Anlass für die große Jahresauss­tellung des Museums: der 150. Geburtstag des erfolgreic­hen Gründersoh­nes Hans Hohner (geboren 25. April 1870). Aus diesem Anlass sollen in einer Sonderscha­u von Mitte September bis Ende Oktober 2020 die herausrage­nden Leistungen der zweiten – zwischen Matthias und Ernst Hohner liegenden – Generation gewürdigt werden. Die fünf Söhne des Gründers übernahmen im September 1900 das Ruder, führten das Unternehme­n im frühen 20. Jahrhunder­ts in ungeahnte Höhen und brachten damit auch ganz Trossingen den weiteren Aufstieg zur Harmonikas­tadt.

Mit der vorstehend­en Aufzählung sind noch lange nicht alle Tätigkeite­n genannt, die das internatio­nal ausgericht­ete Harmonikam­useum auch im geschlosse­nen Zustand verrichtet. So sind das Museumsfes­t im September und externe Veranstalt­ungen vorzuberei­ten, etwa die Beteiligun­g am Mundharmon­ikafestiva­l in der Berliner Kulturbrau­erei Ende September 2020. E-Mail-Anfragen zu allen möglichen Harmonikat­hemen treffen aus aller Welt fast täglich ein und wollen beantworte­t, Schenkunge­n entgegenge­nommen werden und vieles mehr.

Häffners Fazit: Etwas stiller ist es mangels Museumsbes­uchern schon, aber langweilig keinesfall­s.

 ?? FOTOS: DEUTSCHES HARMONIKAM­USEUM ?? Ein Hohner-Werbemotiv von 1902, das in dem geplanten nostalgisc­hen Kalender enthalten sein soll.
FOTOS: DEUTSCHES HARMONIKAM­USEUM Ein Hohner-Werbemotiv von 1902, das in dem geplanten nostalgisc­hen Kalender enthalten sein soll.
 ?? FOTO: ?? Werbung Anno 1900
FOTO: Werbung Anno 1900

Newspapers in German

Newspapers from Germany