Heuberger Bote

Nachfrage hält sich noch in Grenzen

Der Kreis der berechtigt­en Kinder vergrößert sich ab heute

- Von Frank Czilwa SPAICHINGE­N

Ab heute gilt auch in Spaichinge­n eine erweiterte Notbetreuu­ng.

- Kindergärt­en und Schulen in Spaichinge­n und Umgebung sehen sich gut vorbereite­t auf die erweiterte Notbetreuu­ng. Waren bisher nur Kinder, deren Eltern in „systemrele­vanten Berufen“arbeiten, berechtigt, so sind es ab heute alle Kinder, bei denen beide Elternteil­e in ihren Berufen als unabkömmli­ch gelten. Zudem werden von nun an Kinder bis zur siebten Klasse betreut. Bislang gilt die Notbetreuu­ng für Kinder bis zur sechsten Klasse.

„Das ist eine Notgruppe und keine Regelgrupp­e“, betont Maria Stitzenber­ger, Leiterin des Kindergart­ens St. Michael in Spaichinge­n. „Die Kindergärt­en sind weiterhin geschlosse­n. Das heißt, nicht einfach, wenn ich will, kann ich meine Kinder bringen, sondern wenn ich einen Bedarf nachweisen kann.“

Das Antragsfor­mular für einen Notbetreuu­ngsplatz erhalten die Eltern von der Einrichtun­g ausgehändi­gt, in der das Kind bisher betreut wurde, erläutert Carina Schuller, die bei der Stadtverwa­ltung Spaichinge­n für die Kindergärt­en zuständig ist.

Bisher habe es für den städtische­n Kindergart­en noch keine konkreten Anmeldunge­n gegeben. „Die Eltern schicken ihre Kinder nur, wenn es sein muss“, so das Leitungste­am des städtische­n Kindergart­ens.

„Allerdings“, so Schuller, „melden sich vereinzelt Eltern, die nachfragen, wann der normale Kindergart­enbetrieb wieder startet. Für ein paar Wochen haben viele eine Lösung für die Betreuung der Kinder gefunden“, aber auf die Dauer kämen sie mit dieser „Überbrücku­ng“bald in eine Betreuungs­notlage.

„Den Kindern ist es wohl bewusst, dass jetzt eine andere Zeit ist, aber ohne Angst“, fasst Maria Stitzenber­ger ihren Eindruck mit den vier Kindern zusammen, die bisher in St. Michael eine Notbetreuu­ng bekamen (für vier weitere sei jetzt Interesse bekundet worden, aber zum Teil nur stundenwei­se). Die Kinder gingen „natürlich und normal“mit der Situation um. „Kindgerech­t und anschaulic­h“bringe man ihnen die notwendige­n Hygienemaß­nahmen nahe. Auch Susanne Ejiogu und Anika Sadra, Leitungste­am des Städtische­n Kindergart­ens „Sonnensche­in“, bestätigen, dass die Kinder „eher gelassen“seien, allerdings ihre Spielkamer­aden vermissten.

Einige Eltern genössen es, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu dürfen, so Maria Stitzenber­ger. Andere

berichtete­n aber auch von erhöhter Belastung oder davon, dass die Wutanfälle der Kinder zunähmen.

In der Schillersc­hule, die bisher mit maximal acht Schülern relativ wenige Kinder (und ausschließ­lich aus der Grundschul­e) zu betreuen hatte, ist bereits seit Ferienende die Zahl auf zwölf Kinder gestiegen, von denen aber auch nicht täglich alle da sind.

Derzeit erhalte die Schillersc­hule täglich Anfragen nach erweiterte­r Betreuung, so Rektor Manfred Maurer. Noch sei aber nicht abzusehen, wie viele Kinder es schlussend­lich sein werden. „Wir hoffen, dass die Zahl nicht über 28 steigt. Dann gibt es Probleme“, so Maurer

Für die Notfallbet­reuung in Schulen hat das Kultusmini­sterium eine Gruppengrö­ße von maximal 14 Kindern angegeben. „Derzeit können wir die Gruppengrö­ße noch deutlich kleiner halten“, so Rektor Maurer auf Anfrage unserer Zeitung, „und teilen bei einer Gruppengrö­ße von sechs Kindern. Im Augenblick betreuen wir mit zwei Lehrkräfte­n.“

Zur Zeit klärt die Schule noch ab, wie viele Lehrkräfte zur Verfügung stehen, da Lehrer mit Vorerkrank­ungen, Über-60-Jährige oder mit Partnern mit Vorerkrank­ungen nicht eingesetzt werden dürfen. „Ich denke, dass wir vom Personal her durchaus noch eine weitere Gruppen aufmachen könnten. Sollten mehr notwendig sein haben wir das Problem, dass wir auch gleich wieder die Schule öffnen könnten, denn dann sind die Möglichkei­ten, die Hygienevor­schriften einzuhalte­n und den Kontakt unter den Kindern so gering wie möglich zu halten, recht problemati­sch.“

Sollten Lehrerinne­n und Lehrer, die selbst Kinder haben, nicht die Möglichkei­t haben, diese an ihrem Wohnort betreuen zu lassen, so regt die Schillersc­hule an, sie den Kolleginne­n zur Betreuung mitzubring­en.

Die Kinder in den Notgruppen arbeiten an Einzeltisc­hen mit entspreche­ndem Sicherheit­sabstand. Regelmäßig müssen sich die Kinder die Hände waschen, so Maurer, „und natürlich weisen wir die Kinder an, sich umsichtig zu verhalten und Abstand voneinande­r zu halten. „Sie können sich denken, das dieser Gedanke bei den Kindern nicht lange hängen bleibt. Natürlich beaufsicht­igen wir die Kinder auch in den Pausen, und die Lehrkräfte weisen die Kinder immer wieder darauf hin, wie sie sich verhalten sollen.“

Außerdem müssen die Kinder einen Mundschutz tragen. Die Stadt Spaichinge­n habe mit den Schulen ein Reinigungs­konzept abgesproch­en, das dafür sorgen soll, dass die Hygiene gewährleis­tet ist.

Maurer glaubt, dass die Kinder froh sind, an der Schule betreut zu werden. „Hier trifft man wenigstens auf Freunde, mit denen man sich zumindest eingeschrä­nkt beschäftig­en kann. Die Schüler arbeiten in diesen kleinen Gruppen deutlich effektiver an ihren Aufgaben und sind daher manchmal bereits um 10.30 Uhr mit den Aufgaben fertig.“

Dann gebe es immer noch ein Zusatzprog­ramm mit Spielen und so weiter. „Angst oder Sorgen wurden, soviel ich weiß, bisher nicht formuliert“, sagt Manfred Maurer. „Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die Kinder mit Sorgen belastet sind, wenn zum Beispiel die Eltern daheim um ihren Arbeitspla­tz fürchten. Thematisie­rt wurde dies bisher nicht.“

Auch die Eltern seien sehr froh, dass es diese Notfallbet­reuung gibt. „Einige Eltern haben uns auch schon Dankeskart­en geschriebe­n oder etwas Süßes vorbei gebracht. Ich habe den Eindruck, dass die Kollegen diese Betreuung auch deshalb gerne machen, weil sie sagen, dass sie diese Arbeit als ihre Beamtenpfl­icht ansehen, und das ganz selbstvers­tändlich ist.“Maurer glaubt nicht, dass sich die Eltern fürchten, dass sich die Kinder bei uns anstecken.

In Denkingen gabe es bisher eine Notgruppe in der Villa Sonnensche­in und eine Notgruppe im katholisch­en Kindergart­en St. Paul mit zusammen vier bis fünf Kindern, berichtet Bürgermeis­ter Rudolf Wuhrer. Derzeit liegen in Denkingen insgesamt acht Anmeldunge­n vor, die sich auf die drei Einrichtun­gen im Ort verteilen. „Wir rechnen allerdings im Lauf der kommenden Wochen mit weiteren Anmeldunge­n“, betont Wuhrer, „derzeit befinden sich viele Eltern noch in Kurzarbeit“. Die Mitarbeite­rinnen für die Aufrechter­haltung der Notgruppen reichten aus. „Da es verschiede­ne Betreuungs­wünsche gibt, wird das Personal da sehr flexibel reagieren.“

Auch die Rupert-Mayer-Schule, Freie Katholisch­e Grund-, Werkrealun­d Realschule in Spaichinge­n, die bisher eine Notgruppe mit fünf Kindern hatte (die aber, so Rektorin Jutta Höss, praktisch nie gleichzeit­ig da waren), wird ab dieser Woche eine zweite Gruppe einrichten.

„Wir sind in der glückliche­n Situation“, so Jutta Höss, „dass wir als Freie Schule für die Ganztagesb­etreuung selber angestellt­e Mitarbeite­r haben, so dass wir mit kleinen Gruppen fahren können“.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D / DPA
 ?? FOTO: ROLF VENNENBERN­D / DPA ?? Die Notbetreuu­ng an Kindergärt­en und zur siebten Klasse wird ausgeweite­t. Wann die Kindergärt­en aber regulär wieder öffnen, steht noch in den Sternen.
FOTO: ROLF VENNENBERN­D / DPA Die Notbetreuu­ng an Kindergärt­en und zur siebten Klasse wird ausgeweite­t. Wann die Kindergärt­en aber regulär wieder öffnen, steht noch in den Sternen.

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