Erhöhtes Risiko
Auf der Dreifaltigkeitsbergstraße in Spaichingen wird oft gerast.
- Die Dreifaltigkeitsbergstraße ist aufgrund ihrer vielen Kreuzungen als ein gewisser Unfallschwerpunkt bekannt. In letzter Zeit scheint sich an ihrem oberen Ende ein weiteres Verkehrsrisiko zu verstärken: Autos, die zu schnell vom Berg herunter in den Ort fahren.
Ein Anwohner, der am oberen Ende der Straße, am Ortsausgang, wohnt, berichtet, dass zu schnelles Fahren dort zwar schon immer ein Problem gewesen sei, in letzter Zeit aber sogar spürbar zugenommen hage. Jetzt, zur Zeit des Corona-Shutdowns, sehe er vor allem „junge Menschen vermehrt mit den Auto rumcruisen“. Vor allem in den Abendstunden und an den Wochenenden „finden richtige kleine Bergrennen statt“. Es seien zwar auch ein paar Motorradfahrer dabei, vor allem gehe die Gefahr – und auch die Lärmbelästigung – von jungen Autofahrern aus.
Vor allem die Strecke vom Berg herunter in die Stadt hinein würde mit der langen Garde vor dem Ortseingangsschild „geradezu dazu einladen, zu beschleunigen“, so der Anwohner. Nach seiner Schätzung führen manche mit 100, 120 Stundenkilometern die Straße runter und hätten dann kurz nach dem Ortsschild immer noch 80, 90 Stundenkilometer drauf. Gerade am oberen Ende der Straße gibt es aber keine Gehwege, Kinder würden spielen und zur Schule gehen, und Fußgänger die Straße überqueren. „Ich parke mein Auto schon nicht mehr auf dem Hof, sondern auf der Straße, damit die Autos gezwungen sind, langsamer zu fahren“, so der Anwohner.
Polizeirevier-Leiter Rainer Fiormarino kann jedoch bislang aus dem Polizeialltag nichts über Geschwindigkeitsüberschreitungen auf der Dreifaltigkeitsbergstraße berichten: „Das ist uns in der Form jetzt nicht bekannt“, so der Revierleiter im Gespräch mit dieser Zeitung. Allerdings führe die Polizei innerorts auch keine Geschwindigkeitskontrollen durch. Hierfür sei das städtische Ordnungsamt zuständig. Ordnungsamtleiter
Tobias Schuhmacher war allerdings gestern und am Montag nicht zu erreichen, so dass uns genaue Zahlen zu Geschwindigkeitsmessungen bislang nicht vorliegen.
Jedoch weiß Rainer Fiormarino, dass an den Kreuzungen der Hindenburgund der Gartenstraße sich „ab und an“Unfälle wegen Vorfahrtsverletzungen ereignen. Die dort aufgestellten Stopp-Schilder werden nicht immer beachtet, wie zwei Leserbriefschreiber im vergangenen Jahr geschildert haben.
Das bestätigt auch eine Liste mit 21 Unfällen in vier Jahren, die Gemeinderat Zdenko Merkt (Grüne) schon im August des vergangenen Jahres zusammengestellt hat. Seitdem hat er die Liste weiter auf dem laufenden gehalten und ständig aktualisiert.
Seine Auflistung belegt, dass vor allem die Kreuzungen der Hindenburgund der Gartenstraße zu den Unfallschwerpunkten gehören. Im Zeitraum vom 6. September 2016 bis zum 26. Januar 2020 hat er zwölf Vorfahrtsunfälle an der Kreuzung Dreifaltigkeitsberg-/Hindenburgstraße
gezählt und acht Unfälle an der Kreu- zung Gartenstraße. Die Einmündung in die Hauptstraße mit insgesamt zwei Unfällen in den Jahren 2019 und 2020 sowie die Kreuzung der Bismarckstraße
mit einem Unfall im Oktober 2016 spielen dagegen im Unfallgeschehen kaum eine Rolle. Seine Statistik beruht auf Polizeiberichten, im letzten Fall vom 26. Januar auf eigenen Beobachtungen.