Umsatz bricht wohl um die Hälfte ein
Coronakrise setzt auch Gosheimer Unternehmen Hermle heftig zu.
(pm) - Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG rechnet im Geschäftsjahr 2020 wegen der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit größeren Einbußen und erwartet, dass der Konzernumsatz um rund 50 Prozent und das Ergebnis hierzu überproportional abnehmen könnten. Im März/April war die Produktion für drei Wochen stillgelegt worden. Seit Ostern läuft die Fertigung laut Pressemitteilung wieder im Normalbetrieb, ab Anfang Mai werde aber auch Hermle Kurzarbeit einführen und voraussichtlich vor allem im zweiten Halbjahr erneut produktionsfreie Wochen einlegen. Ersatzteilversorgung, Service und Vertrieb liefen weiter.
Hermle sei auf die Krise auch durch hohe Liquiditäts- und Eigenkapitalreserven gut vorbereitet. Diese seien durch die Geschäftsentwicklung
2019 gefestigt worden. Zwar verzeichnete das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr einen Nachfragerückgang, der sich im vierten Quartal intensivierte, Umsatz und Betriebsergebnis konnte das Unternehmen aber nochmals leicht steigern.
So nahm der Auftragseingang 2019 gegenüber dem Vorjahr konzernweit um 12,9 Prozent auf 414,4 Millionen Euro ab. Der Auftragsbestand belief sich am 31. Dezember konzernweit auf 99,3 Millionen Euro (Vj. 148 Millionen).
Der Konzernumsatz erhöhte sich laut Mitteilung um 2,2 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 463,1 Millionen Euro. Im Inland stieg das Geschäftsvolumen um 5,8 Prozent auf 197,6 Millionen Euro, im Ausland lag es mit 265,5 Millionen auf dem Vorjahresniveau. Zuwächse realisierte
Hermle vor allem mit automatisierten Bearbeitungszentren.
Durch das Umsatzplus und die bis zum dritten Quartal noch gute Kapazitätsauslastung nahm das Betriebsergebnis 2019 konzernweit um 2,2 Prozent auf 114,2 Millionen Euro zu. Der Konzernjahresüberschuss belief sich auf 84,2 Millionen Euro (Vj. 87,5 Millionen).
Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte des Unternehmens lagen 2019 laut Mitteilung konzernweit bei 13,3 Millionen Euro (Vj. 11,9 Millionen). Sie betrafen unter anderem Fertigungsbereiche, Service und Qualitätsmanagement. Außerdem investierte Hermle in den Ausbau des zweiten deutschen Standorts Zimmern sowie der Niederlassung in den USA.
Am 31. Dezember beschäftigte die Gruppe 1319 Mitarbeiter, 68 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Auszubildenden stieg von 89 auf 100, so die Mitteilung.
Das Unternehmen bleibe in der Lage, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende auszuschütten. Der Vorschlag sieht vor, der Hauptversammlung eine unveränderte Basisdividende von 0,80 Euro je Stamm- und 0,85 Euro je Vorzugsaktie sowie einen Bonus von 4,20 Euro (Vj. 14,20 Euro) vorzuschlagen. Ursprünglich war ein Bonus von 9,20 Euro vorgesehen. Mit der Reduzierung reagiere das Unternehmen „ auf die deutliche Verschärfung der Pandemie und die dadurch inzwischen sehr stark eingetrübten Aussichten für das Gesamtjahr“. Zugleich stärke Hermle auf diese Weise die Eigenkapitalbasis sowie die Innenfinanzierungskraft zusätzlich, „um nach der Krise wieder voll durchstarten zu können“.