Unangenehmer Geruch reizt die Schleimhäute
Serie „Kontaktverbot? Raus in die Natur!“: Stinkender Nieswurz und Buschwindröschen
- Kennen Sie den nächsten Verwandten der Christrose (Helleborus niger)? Sie haben ihn an Wegböschungen in freier Natur häufig vor Augen, auch wenn er nicht so dekorativ ist wie die beliebte Gartenpflanze. Gemeint ist die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), die zur gleichen Pflanzengattung gehört.
Beide sind Hahnenfußgewächse und wie die Hahnenfüße giftig. Die stinkende Nieswurz ist sogar besonders gemein: Ihr Geruch ist unangenehm und reizt die Schleimhäute. So manches empfindliche Näschen reagiert darauf mit einem Niesanfall – daher der Name. Gleichwohl hat das Gewächs optisch durchaus seinen Reiz mit seinen dunkelgrünen, fiederspaltigen Grundblättern und dem viel helleren grünen Blütenspross. Und übrigens haben die Blütenkelche eine eingebaute Heizung: Sie beherbergen Hefepilze, die den zuckerhaltigen Nektar vergären, wie spanische Wissenschaftler herausgefunden haben: Durch den Gärprozess ist es innen etwa sechs Grad Celsius wärmer als draußen. Ein beheizter Innenraum – das ist gerade für Hummeln in frostig-kühlen Nächten unwiderstehlich; da kommen sie doch gerne zum Bestäuben.
Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) ist an sehr sonnigen, geschützten Stellen wie dem Gosheimer Längenberg vereinzelt schon zu bewundern. Wie viele Frühblüher ist sie ein bisschen wie die Zenzi, die als Bedienung auf dem Münchener Oktoberfest arbeitet: Denn das muss sie nur für zwei Wochen tun, um das ganze Jahr über die Runden zu kommen. Sprich: Sie betreibt am Waldboden Photosynthese, solange die Bäume noch nicht ausgetrieben haben und genügend Licht dorthin fällt. Und nach Laubaustrieb stellt sie diese Arbeit ein, ihre Blätter verschwinden. In dieser kurzen Zeit hat sie aber genügend Zucker in ihren unterirdischen Speicherorgangen (Rhizomen) eingelagert, dass es im kommenden Jahr wieder für einen Austrieb reicht – sprich für den nächsten Arbeitseinsatz.