Heuberger Bote

Wasserkraf­twerk-Modernisie­rung läuft

Arbeiten in Fridingen machen Fortschrit­te – Im Mai wird ein Fangdamm errichtet

- Von Jan Scheibe

– Zuletzt war am Wasserkraf­twerk Fridingen noch eine von drei Turbinen betriebsfä­hig. Dass sich dies ändern wird, auch wegen ausgelaufe­ner Nutzungsre­chte, ist inzwischen bekannt (wir berichtete­n). Aber wie ist der derzeitige Stand der Bauarbeite­n? Wird die Modernisie­rung des Wasserkraf­twerks trotz weltweiter Corona-Pandemie wie geplant Ende des Jahres fertig werden?

„Noch sind wir zuversicht­lich – aber das (Corona-)Jahr ist ja noch lang…“, meint der Pressespre­cher der EnBW, Ulrich Stark. Zugegebene­rmaßen eine schwer zu beantworte­nde Frage in diesen Tagen, denn die Corona-Pandemie beeinfluss­t auch den Kraftwerks­umbau massiv, wie Ulrich Stark ausführt: „Ein wesentlich­er Knackpunkt ist der Grenzverke­hr, da wir verschiede­ne Bauteile aus dem Ausland wie Österreich und der Türkei geliefert bekommen.“

So ist für Juni die Anlieferun­g von Stahlteile­n für das Kraftwerk geplant. Ob diese Bauteile planmäßig angeliefer­t werden? Trotz der ungewissen Situation versprüht die EnBW auch bei dieser Frage Optimismus: „Bis jetzt läuft es nach wie vor gut. Das ist uns gerade in dieser Zeit besonders wichtig: Denn auch unsere Dienstleis­ter und Lieferante­n sind wirtschaft­lich darauf angewiesen, dass sie ihre Projekte durchführe­n können.“

So ist die im März durchgefüh­rte Dachöffnun­g – die Türen des Kraftwerks sind zu klein für den Austausch der Maschinen – bereits problemlos erfolgt. Auch der alte Kran ist bereits weitestgeh­end durch die Öffnung entfernt worden. Der neue wird dann in den kommenden Wochen geliefert.

Ebenso ist die Rodung der drei Baumgruppe­n für den Bau des neuen Wehres circa 50 Meter flussaufwä­rts erfolgt. „Dies war auch notwendig. Denn die Arbeiten mussten vor Beginn der Vegetation­s- und Brutperiod­e

beendet werden“, meint Ulrich Stark.

„Zuletzt wurde der Stau aufgelöst, das heißt, das Wasser fließt jetzt komplett die Donau hinunter. In dem Zuge sind auch Zulauf und Ablauf trockengel­egt und zuvor abgefischt worden“, erläutert der Projektlei­ter der EnBW Dominik Rauscher die zuletzt getätigten Schritte. Und was passiert derzeit am Kraftwerk?

„Aktuell sind nur Arbeiten im Innenraum des Krafthause­s zugange, die von einheimisc­hen Mitarbeite­rn der Baufirma geleistet werden“, erklärt Rauscher. Im Mai beginnen dann Arbeiten am Fluss: „Es wird ein Fangdamm errichtet, der die Baustelle erst mal trocken halten soll. Auch das Betonieren fürs neue Wehr beginnt“, so Dominik Rauscher weiter.

So soll das 1923 in Betrieb genommene Wasserkraf­twerk an der oberen Donau zukünftig bis zu sechs Gigawattst­unden Strom pro Jahr produziere­n. Dies entspricht sechs Millionen Kilowattst­unden. „Mehr ist aber nicht drin, denn die Bedingunge­n

bei der Wasserkraf­t werden durch häufigere Trockenpha­sen und Starkregen­ereignisse tendenziel­l eher schlechter und das schon seit Jahren“, führt der Pressespre­cher der EnBW aus. „Das federt auch ein Wehr nicht komplett ab.“

Des Weiteren muss der Wasserabfl­uss aus ökologisch­en Gründen von 400 Litern pro Sekunde auf 2100 Liter verfünffac­ht werden. Dennoch wird die produziert­e Strommenge verdoppelt. Der Grund dafür? „Die neuen Maschinen haben statt einem Megawatt jetzt 1,5 Megawatt Leistung“, so der Projektlei­ter Rauscher.

Das für den 18. März geplante Gespräch mit der Fridinger Bürgerscha­ft musste aufgrund der CoronaPand­emie abgesagt werden. „Ob ein Ersatzterm­in sinnvoll ist, lässt sich heute noch nicht abschätzen.“, meint Ulrich Stark. Der Projektlei­ter Dominik Rauscher, bereits bei einigen Gesprächen dabei gewesen, hat aber den Eindruck, dass „die Fridinger zu ihrem Kraftwerk stehen und die Modernisie­rung positiv sehen.“

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FOTO: JAN SCHEIBE Im Mai beginnen im Zuge der Modernisie­rung des Wasserkraf­twerks Fridingen die Arbeiten am Fluss.

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