Heuberger Bote

Rotmilan verzögert Windkraftp­rojekt

Neue Vogelkarti­erung des Landes fordert von Enercon neuen Genehmigun­gsantrag

- Von David Zapp KOLBINGEN

- Das Unternehme­n Enercon, das seinen Antrag zur Errichtung zweier Windkrafta­nlagen in Kolbingen vorerst vertagt hat, will die Genehmigun­g für das geplante Windkraftp­rojekt binnen der kommenden zwei Jahre erhalten. Der neue Kartierung­satlas für den Milan der Landesanst­alt für Umwelt Baden-Württember­g (LUBW) verzögert das Projekt (wir haben berichtet).

Vorerst werden im Bereich „Gihwinkel“keine Windräder aufgestell­t. Das Unternehme­n Enercon hatte am 25. März entschiede­n, das in Kolbingen geplante Projekt wegen Kartierung­sarbeiten im Zuge des Vogelschut­zes um mindestens ein Jahr aufzuschie­ben. „Enercon hat den Genehmigun­gsantrag zum Bau des Windparks Kolbingen zurückgezo­gen. Ausschlagg­ebend für diese Entscheidu­ng

Das Unternehme­n Enercon in einer Stellungna­hme.

waren neue naturschut­zfachliche Erkenntnis­se, die eine aufwendige Nachkartie­rung zum Vogelschut­z notwendig machen. Diese Gutachten können im laufenden Genehmigun­gsverfahre­n nicht erbracht werden, da die Kartiersai­son bereits begonnen hat. Der im Juni 2019 gestellte Genehmigun­gsantrag wurde daher jetzt zurückgezo­gen“, hieß es in einer Pressemitt­eilung des Unternehme­ns.

Enercon-Pressespre­cherin Antje Cznottka erklärte auf Nachfrage unserer Zeitung, um welche Vogelart es sich bei der neuen Kartierung dreht, die das geplante Projekt in Kolbingen vorerst ausgebrems­t hatte: „Es handelt sich um den Rotmilan. Die LUBW hat 2019 neue Kartierung­en der Horste vorgenomme­n. Diese werden nun von Enercon anhand einer Kartierung überprüft.“Warum der Antrag von Enercon so plötzlich vor dem Ende der Einwendung­sfrist zurückgezo­gen oder ob das Unternehme­n die bis dato gültige Kartierung bezüglich des Vogelschut­zes nicht berücksich­tigt hatte, darauf gab Cznottka folgende Antwort: „Die Kartierung des LUBW erreichte Enercon erst zum Anfang der aktuellen Kartiersai­son.“

Auch die Aktivitäte­n der Bürgerinit­iative in Kolbingen haben nach Aussage von Enercon nichts mit dem Aufschiebe­n des Projekts zu tun. „Die Gründung der Bürgerinit­iative hat keinerlei Einfluss auf Enercons Projektpla­nung“, heißt es von Seiten des Unternehme­ns. Im Gegenteil, denn der Zeitplan für die Realisieru­ng des Windparks in Kolbingen stehe nach wie vor nicht vor dem Aus. „Im Laufe der nächsten zwei Jahre sollen die erforderli­chen artenschut­zrechtlich­en Untersuchu­ngen vorgenomme­n und anschließe­nd ein neuer Genehmigun­gsantrag gestellt werden. Diesbezügl­ich steht Enercon weiterhin in Kontakt mit der Genehmigun­gsbehörde“, lässt die Pressespre­cherin von Enercon wissen.

Der Investor hält – wie berichtet – den Windpark aus naturschut­zfachliche­r Sicht für genehmigun­gsfähig und glaubt an die regionale Energiewen­de. Man halte daher an den Plänen fest, zusammen mit der Gemeinde Kolbingen den Windpark zu realisiere­n, hatte Enercon Ende März mitgeteilt.

„Die Gründung der Bürgerinit­iative hat keinerlei Einfluss auf Enercons Projektpla­nung.“

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FOTO: ARMIN WEIGEL

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