Maske ist nicht gleich Maske
Unsachgemäße oder falsch getragene Masken können für den Träger oder andere gefährlich sein
Zwischen FFP2-Masken und Behelfsmasken gibt es große Unterschiede.
- Wer einmal zum Beispiel auf dem Spaichinger Wochenmarkt gesehen hat, wie ein Marktbesucher, ausgestattet mit einer so genannten FFP2-Maske mit Auslassventil, einem anderen gegenüber steht, der eine Mund-Nasenbedeckung trägt, und, weil vermeintlich geschützt, in einem etwa 50-Zentimeter Abstand plaudert, der wird das imaginäre Bild nicht mehr los: Vom Auslassventil bewegt sich zielgerichtet ein Atemluftstrom in Richtung des Menschen mit der Behelfsmaske. Im schlimmsten Fall bläst der Mann durch das Ventil das Coronavirus dem anderen direkt ins Gesicht. Phantasie? Nein, denn beide Masken schützen je etwas anderes.
Die Idee hinter der generellen Maskenpflicht ist: Wenn alle die jeweils anderen schützen, dann sind alle geschützt. Zumindest ein bisschen mehr als vorher, weil ein paar der eigenen Tröpfchen in der Maske hängen bleiben. Nicht alle, weshalb die anderen Maßnahmen wie Abstand halten, in die Armbeuge husten und niesen sowie häufiges Händewaschen mit Seife für 20 bis 30 Sekunden nach wie vor die wirkungsvollsten Mittel sind, sich und andere nicht anzustecken.
Weil aber auch medizinische Masken wie die FFP2- und -3-Masken kursieren, kommen die verschiedenen Systeme durcheinander und richten im Fall des Falles sogar Schäden an. Die FFP-Masken, ob mit oder ohne Ventil, sind vor allem zum Schutz des Trägers gedacht, gehören zum Beispiel zur Standardausrüstung von medizinischem Personal, das ansteckende Patienten betreut.
Überhaupt ist medizinische Schutzausrüstung in diesem Fall nicht auf die Masken beschränkt, bestätigt der Leiter des Tuttlinger Gesundheitsamts, Dr. Siegfried Eichin. Tatsächlich stehen in den Bedienungsanweisungen explizit die Warnungen, dass die üblichen FFP2-Masken eben nicht vollständig gegen Viren schützen. Dazu muss zusätzlich eine Schutzbrille und entsprechende Schutzkleidung getragen werden. – Dann sind FFP2Masken mit Auslassventil in Altenheimen eigentlich nur sinnvoll auf den Coronastationen, wo es um den Schutz der Mitarbeiter, aber nicht mehr der Senioren geht, weil die ja schon positiv getestet sind? Und wo es vor allem darum geht, die Senioren ebenso vor Ansteckung durch Mitarbeiter zu schützen, müssten andere Masken benutzt werden? „Vollkommen richtig“, sagt Eichin. Deshalb hätten die Einrichtungen Hygienebeauftragte, die sich mit diesen unterschiedlichen Schutzmechanismen auskennen. Und auch das Gesundheitsamt stehe zur Beratung bereit.
Unsere Alltagsmasken, sofern sie nicht Einwegmasken sind, sollten mit gewaschenen Händen angepasst und aufgesetzt werden. Danach nicht mehr berühren und vor allem nicht am Kinn befestigen und danach wieder aufsetzen, denn dann wird das eventuelle Virus prima verteilt, auch auf die Hände. Und wer nur den Mund, nicht aber die Nase bedeckt, hat die Wirkung der Maske torpediert, sagt Dr. Hartmann von Witzleben aus dem Konsiliarteam des Gesundheitsamts. Gewaschen werden die Masken möglichst bei 60 Grad, wer ganz sicher gehen will, bügelt auch noch.
Warum aber ist das Händewaschen so effektiv? Viren-Erbgut wird von einer fettähnlichen Schicht umgeben. Seife, die in alle kleinen Fältchen der Haut eindringt ( das dauert, daher 20 bis 30 Sekunden ), löst diese Schicht auf, das Virus platzt und ist unschädlich.