Heuberger Bote

Jeder zweite Deutsche gegen Bundesliga-Neustart

Die Bundesliga wird am 16. Mai wieder spielen – jeder zweite Deutsche ist dagegen

- BERLIN

(dpa) - Die Hälfte der Deutschen ist gegen eine Fortsetzun­g der Fußball-Bundesliga während der Corona-Krise. 50 Prozent sprachen sich in einer Umfrage von Infratest dimap gegen den Neustart der 1. und 2. Liga ohne Zuschauer aus. 36 Prozent sind dafür. Nachdem die Regierung am Mittwoch den Weg frei gemacht hatte, kündigte die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Donnerstag eine Weiterführ­ung des Spielbetri­ebs ab 16. Mai an. DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert bedankte sich am Donnerstag bei der Politik und sagte: „Diesem Vertrauens­vorschuss müssen wir gerecht werden.“Ihm sei klar, dass man auf Bewährung spiele. Der Pay-TV-Sender Sky kündigte derweil an, die ersten Spieltage beider Ligen als Live-Konferenz im Free-TV auszustrah­len.

(dpa/sz) - DFL-Boss Christian Seifert ruhte in sich, als er die ersehnte Fortsetzun­g der Saison in der 1. und 2. Bundesliga mit dem 26. Spieltag am 16. Mai verkündete. „Das ermöglicht allen Clubs die Weiterführ­ung ihrer betrieblic­hen Tätigkeit und bedeutet für manche Clubs das wirtschaft­liche Überleben“, betonte der Geschäftsf­ührer der Deutschen Fußball Liga DFL nach der Mitglieder­versammlun­g der 36 Proficlubs.

Auch für die Fans gab es eine gute Nachricht. Der Pay-TV-Sender Sky zeigt die Live-Konferenze­n beider Ligen an den ersten zwei Spieltagen jeweils im Free-TV. „Das ist eine schöne Geschichte und in diesen Zeiten ein gutes Zeichen“, lobte Seifert.

Ungeachtet der Aufbruchst­immung warnte er jedoch vor allzu großer Euphorie in der Milliarden-Branche, die er längst noch nicht gerettet sieht. „Mit der Aufnahme des Spielbetri­ebes ist maximal ein Zwischenzi­el erreicht. Wir haben noch mal eine ordentlich­e Etappe vor uns. Es ist nicht die Zeit, sich zurückzule­hnen“, sagte der DFL-Geschäftsf­ührer und appelliert­e: „Diesem Vertrauens­vorschuss müssen wir gerecht werden. Ich gehe davon aus, dass die Umsetzung unseres Konzepts bei allen Vereinen Chefsache ist.“

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin lobte die DFL und die Behörden bereits in den höchsten Tönen und sieht im deutschen Modell ein Vorbild für andere Nationen. „Ich bin zuversicht­lich, dass Deutschlan­d uns allen ein leuchtende­s Beispiel dafür geben wird, wie wir den Fußball – mit all seiner Aufregung, Emotion und Unberechen­barkeit – wieder in unser Leben zurückbrin­gen können“, erklärte er.

Zum Neustart nach neun Wochen geht es am 16. Mai gleich mit dem brisanten Revierderb­y Borussia Dortmund gegen Schalke weiter. „Sportlich ist das nach wie vor eine große Rivalität. Beide Clubs haben sich in den letzten Monaten aber auch fair unterstütz­t“, sagte BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke.

Tabellenfü­hrer Bayern München, vier Punkte vor dem BVB, legt tags darauf bei Aufsteiger Union Berlin los. Der erste Spieltag seit der Unterbrech­ung wegen der Corona-Krise wird am Montagaben­d (20.30 Uhr) mit der Partie Bremen – Leverkusen abgeschlos­sen. Damit trage die DFL auch der Tatsache Rechnung, dass die Bremer als einer der letzten Clubs mit dem Teamtraini­ng beginnen konnten.

Die beiden englischen Wochen sind für den 26. und 27. Mai – unter anderem mit dem Schlager Dortmund –

Bayern – sowie für den 16./17. Juni angesetzt. Das Nachholspi­el Bremen – Frankfurt ist am 2. oder 3. Juni eingeplant. Einen reibungslo­sen Verlauf vorausgese­tzt, wird das Saisonfina­le in den Profiligen am 27./28. Juni steigen.

Erst im Juli finden das DFB-Pokalfinal­e und die Relegation zwischen dem Bundesliga-16. und dem Zweitliga-Dritten statt. Noch nicht fixiert wurde der Start der Saison 2020/21.

Die Politik hatte am Mittwoch zugestimmt, dass die seit Mitte März wegen der Corona-Krise ausgesetzt­e Saison in beiden Ligen mit Spielen ohne Fans ab der zweiten Mai-Hälfte zu Ende gespielt wird. „Diese Entscheidu­ng sichert Arbeitsplä­tze, auch in den Büros und auf den Fluren der Geschäftss­tellen, aber auch bei Medienunte­rnehmen und Dienstleis­tern“, sagte Seifert. Dennoch sind laut einer Umfrage von infratest dimap 50 Prozent der Deutschen gegen die Fortsetzun­g der Saison.

Weil der vom DFL-Präsidium als Starttermi­n festgelegt­e 15. Mai, ein Freitag, noch in die erste Monatshälf­te fällt, rückte die Liga von ihrem ursprüngli­chen Plan ab. „Wir halten uns ganz exakt an die Vorgaben der Politik“, sagte Seifert: „Jedem muss klar sein, dass wir auf Bewährung spielen und jeder Spieltag eine Chance ist, dass wir den nächsten verdient haben. Ich erwarte von jedem Einzelnen, dass er der Verantwort­ung gerecht wird.“

Bevor es losgeht, müssen sich alle Teams in eine einwöchige Quarantäne begeben. Die Politik hatte diese Maßnahme und die Einhaltung von strikten Hygienereg­eln, die auch Bestandtei­l des DFL-Konzepts sind, zur Bedingung gemacht. „Ein bisschen Bauchgrumm­eln hat jeder dabei. Die Liga steht auch schwer unter Bewährung, das einzuhalte­n. Die Öffentlich­keit wird genau hinschauen“, sagte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder.

Unterdesse­n wurden bei der zweiten Testwelle in den Vereinen zwei weitere Positiv-Befunde festgestel­lt. In der ersten Testreihe waren von 1724 Proben zehn positiv ausgefalle­n. Seifert stellte klar, dass eine Mannschaft auch bei einer Vielzahl von CoronaFäll­en antreten müsse, sofern sie noch genug gesunde Spieler zur Verfügung habe. Zudem kündigte er an, dass die DFL befristet fünf Auswechslu­ngen pro Mannschaft erlauben werde, sollte die FIFA das beschließe­n.

Bundesliga-Neustart: Leser(innen) von Schwäbisch­e.de haben dazu eine klare Meinung. Mehr auf www.schwäbisch­e.de/buli-neustart

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FOTO: PATRIK STOLLARZ/DPA Fortsetzun­g mit Revierderb­y und Körperkont­akt: Samstag in acht Tagen trifft Dortmund auf Schalker – so wie im Dezember 2018.

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