Eine herrliche Erfrischung an trockenen Frühlingstagen
Serie „Kontaktverbot? Raus in die Natur!“: Der Sauerklee mag es kühl und feucht
- Ausgesprochen hübsch und sehr zart sind die Blätter und Blüten des Sauerklees (Oxalis acetosella), der jetzt vorwiegend in dunklen Fichtenwäldern aufgeblüht ist. Die dreiteiligen, gefiederten Blättchen erinnern zunächst wirklich an Klee. Aber anders als der Rot- oder Weißklee gehört diese Pflanze nicht zu den Schmetterlingsblütlern, sondern bildet die eigene Pflanzenfamilie der Sauerkleegewächse.
Zur Gattung Sauerklee gehören weltweit rund 800 Arten, von denen allerdings die meisten in den Tropen und Subtropen wachsen. Der wissenschaftliche Name „Oxalis“stammt aus dem Griechischen. „Oxaleios“bedeutet säuerlich – und genau diesen Geschmack hat auf der Zunge, wer die feinen Laubblättchen in den Mund nimmt und zerbeißt. Das ist eine herrliche Erfrischung gerade an trockenen Frühlings- und Sommertagen. Es ist übrigens wirklich Oxalsäure, die in dieser Pflanze steckt.
Wer eine Lupe hat, sollte damit einmal einen genauen Blick auf die Blüte werfen. Nicht nur zieren die Blütenblätter sehr feine, radiale Strahlen, die den bestäubenden Insekten – meist Bienen und Hummeln
– den Weg in den nektarreichen Schlund weisen. Auch die gelben Flecken um besagten Schlund herum dienen der Anlockung der Bestäuber: Täuschen diese so genannten Saftmale doch einen Pollenreichtum vor, der in Wirklichkeit gar nicht existiert. Manchmal zählt eben die Optik mehr als die wahre Ausstattung.
Der Sauerklee mag es eigentlich kühl und feucht – aber er hat sich auch an trockenere Bedingungen angepasst. Dann klappt er seine drei Fiederblättchen nach unten, sodass sie eng aneinander anliegen. Auf diese Weise sind die Spaltöffnungen auf der Blattunterseite abgedeckt – und dadurch kann nicht so viel Wasser aus ihnen verdunsten. Da diese Spaltöffnungen zugleich benötigt werden, um Kohlendioxid für die Photosynthese aufzunehmen, kann die Pflanze sie bei Hitze nicht einfach schließen, um einen Wasserverlust zu vermeiden.
Falls Sie selbst auf einer Wanderung durstig sind und keine Wasserflasche im Gepäck haben, kauen Sie doch einmal auf einem Fiederblättchen herum. Der saure Geschmack im Mund aktiviert den Speichelfluss und vertreibt vorübergehend das Durstgefühl.