Heuberger Bote

Senioren-WG könnte bald einziehen

Seniorenwo­hnanlage in Frittlinge­n ist auf der Zielgerade­n und soll im Juni fertig sein

- Von Frank Czilwa FRITTLINGE­N

Die Frittlinge­r Seniorenwo­hnanlage soll demnächst fertig sein.

- Mit einer Investitio­nssumme von 3,75 Millionen Euro ist die selbstverw­altete Seniorenwo­hnanlage „Haus am Bächle“das größte der derzeit laufenden Bauprojekt­e der Gemeinde Frittlinge­n. Nachdem sich der Bau lange verzögert hatte, steht er nun in der Endphase und soll im Juni fertig werden.

„Wir sind auf der Zielgrade“, freut sich Bürgermeis­ter Dominic Butz. In einem eingeschos­sigen Flachbau entsteht eine Pflegewohn­gruppe mit elf Plätzen – eine Art selbstvera­ntwortete Senioren-WG. Es gibt elf Zimmer mit Nasszelle (Dusche und WC), eine gemeinsame Küche und einen gemeinsame­n Ess-Bereich sowie ein Familienbe­suchszimme­r. Dazu kommt ein großer, fast parkartige­r Garten, durch den sich der dem „Haus am Bächle“den Namen gebende Sulztalbac­h schlängelt. Ein Bewohnergr­emium wird die Angelegenh­eiten der Wohngemein­schaft regeln, ohne einen Träger über sich zu haben, erhält dabei allerdings vom Bürgervere­in Frida Unterstütz­ung. Die Bewohner werden dann auch die Spielregel­n ihres Zusammenle­bens selbst ausmachen.

Im mehrgescho­ssigen Hauptgebäu­de der Anlage entstehen weitere vier barrierefr­eie Zwei-ZimmerWohn­ungen für ältere Ehepaare oder alleinsteh­ende Senioren. In diesen Teil soll später auch eine Tagesbetre­uung mit eigener Küche einziehen.

Das „Haus am Bächle“ist ausdrückli­ch für Frittlinge­r und deren Angehörige gedacht, damit diese in ihrem Heimatdorf ihren Lebensaben­d verbringen können. Voraussetz­ung ist ein gewisser Grad der Pflegebedü­rftigkeit, da das Konzept vorsieht, dass ein Teil der Miete aus der Pflegevers­icherung gezahlt wird. Auch die Tagesbetre­uung, die einmal in dem Gebäude untergebra­cht werden soll, soll dazu dienen, dass ältere Frittlinge­r möglichst lange in ihren angestammt­en vier Wänden leben können, aber tagsüber eine Betreuung erfahren.

Was die Mietpreise angeht,so liege die monatliche Kaltmiete bei den Wohnungen bei ungefähr 7,10 Euro pro Quadratmet­er, so Bürgermeis­ter Butz. Für einen Platz in der selbstverw­alteten Seniorenwo­hngemeinsc­haft sei inklusive aller Kosten, wie Miete, Pflege, Alltagsass­istenz und Haushaltsg­eld mit einem Betrag von rund 2100 Euro pro Monat zu rechnen.

Die Baukosten von 3,75 Millionen Euro konnten aus den Rücklagen der Gemeinde finanziert werden, die nun aber nach diesem und anderen Projekten wie Dorfplatz und LeintalJug­endhaus weitgehend aufgebrauc­ht seien, so Bürgermeis­ter Dominic Butz. Für das Projekt Seniorenwo­hngemeinsc­haft im „Haus am

Bächle“hat es eine Reihe von Zuschüssen gegeben: 100 000 Euro steuerte das Land Baden-Württember­g aus der Förderung von modellhaft­en Projekten zur Verbesseru­ng der Struktur- und Betreuungs­qualität im Pflegebere­ich zur Verfügung. Im Rahmen seiner Förderung alternativ­er Wohnformen gab es vom Landkreis Tuttlingen einen Zuschuss von 33 000 Euro. Weitere 33 000 Euro kamen aus dem Förderprog­ramm des Sozialmini­steriums BadenWürtt­emberg und dem Programm der Allianz für Beteiligun­g e.V. „Quartiersi­mpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersp­rojekten im Ort“.

Tipps und Unterstütz­ung können die Bewohner der Wohnanlage vom Bürgervere­in Frida („Frittlinge­n denkt an alle“) erhalten, der sich der Förderung der Jugend- und Altenhilfe sowie der Heimatpfle­ge verschrieb­en hat. „Wir bieten unsere Hilfe an, müssen aber von den Bewohnern dazu bestimmt werden“, so Frida-Vorsitzend­er

Manfred Mattes. Die Mitglieder von Frida haben bereits ähnliche Wohnanlage­n besichtigt und diverse Workshops besucht. Was sie dann am Ende tatsächlic­h für die Bewohner tun können, werden diese selbst bestimmten, wie Mattes betont.

Die ursprüngli­che Fertigstel­lung des „Haus am Bach“war für das Frühjahr 2019 vorgesehen, hatte sich aber immer wieder verzögert, weil sich im Laufe der Bauzeit eine Reihe von Problemen ergeben haben, angefangen von einer längeren Kampfmitte­luntersuch­ung und einer im feuchten Untergund notwendig gewordenen Pfahlgründ­ung bis hin zu Schwierigk­eiten mit den Handwerker­n und dem Ausfall eines vollen Gewerks.

Ob das „Haus am Bächle“nach seiner Fertigstel­lung in nächster Zeit besichtigt und mit einer kleinen Feierstund­e an die künftigen Bewohner übergeben werden kann, ist wegen der Corona-Situation derzeit noch ungewiss

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FOTO: FRANK CZILWA
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FOTO: FRANK CZILWA Die Frittlinge­r Seniorenwo­hnanlage „Haus am Bächle“wird im Juni fertig sein.

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