Senioren-WG könnte bald einziehen
Seniorenwohnanlage in Frittlingen ist auf der Zielgeraden und soll im Juni fertig sein
Die Frittlinger Seniorenwohnanlage soll demnächst fertig sein.
- Mit einer Investitionssumme von 3,75 Millionen Euro ist die selbstverwaltete Seniorenwohnanlage „Haus am Bächle“das größte der derzeit laufenden Bauprojekte der Gemeinde Frittlingen. Nachdem sich der Bau lange verzögert hatte, steht er nun in der Endphase und soll im Juni fertig werden.
„Wir sind auf der Zielgrade“, freut sich Bürgermeister Dominic Butz. In einem eingeschossigen Flachbau entsteht eine Pflegewohngruppe mit elf Plätzen – eine Art selbstverantwortete Senioren-WG. Es gibt elf Zimmer mit Nasszelle (Dusche und WC), eine gemeinsame Küche und einen gemeinsamen Ess-Bereich sowie ein Familienbesuchszimmer. Dazu kommt ein großer, fast parkartiger Garten, durch den sich der dem „Haus am Bächle“den Namen gebende Sulztalbach schlängelt. Ein Bewohnergremium wird die Angelegenheiten der Wohngemeinschaft regeln, ohne einen Träger über sich zu haben, erhält dabei allerdings vom Bürgerverein Frida Unterstützung. Die Bewohner werden dann auch die Spielregeln ihres Zusammenlebens selbst ausmachen.
Im mehrgeschossigen Hauptgebäude der Anlage entstehen weitere vier barrierefreie Zwei-ZimmerWohnungen für ältere Ehepaare oder alleinstehende Senioren. In diesen Teil soll später auch eine Tagesbetreuung mit eigener Küche einziehen.
Das „Haus am Bächle“ist ausdrücklich für Frittlinger und deren Angehörige gedacht, damit diese in ihrem Heimatdorf ihren Lebensabend verbringen können. Voraussetzung ist ein gewisser Grad der Pflegebedürftigkeit, da das Konzept vorsieht, dass ein Teil der Miete aus der Pflegeversicherung gezahlt wird. Auch die Tagesbetreuung, die einmal in dem Gebäude untergebracht werden soll, soll dazu dienen, dass ältere Frittlinger möglichst lange in ihren angestammten vier Wänden leben können, aber tagsüber eine Betreuung erfahren.
Was die Mietpreise angeht,so liege die monatliche Kaltmiete bei den Wohnungen bei ungefähr 7,10 Euro pro Quadratmeter, so Bürgermeister Butz. Für einen Platz in der selbstverwalteten Seniorenwohngemeinschaft sei inklusive aller Kosten, wie Miete, Pflege, Alltagsassistenz und Haushaltsgeld mit einem Betrag von rund 2100 Euro pro Monat zu rechnen.
Die Baukosten von 3,75 Millionen Euro konnten aus den Rücklagen der Gemeinde finanziert werden, die nun aber nach diesem und anderen Projekten wie Dorfplatz und LeintalJugendhaus weitgehend aufgebraucht seien, so Bürgermeister Dominic Butz. Für das Projekt Seniorenwohngemeinschaft im „Haus am
Bächle“hat es eine Reihe von Zuschüssen gegeben: 100 000 Euro steuerte das Land Baden-Württemberg aus der Förderung von modellhaften Projekten zur Verbesserung der Struktur- und Betreuungsqualität im Pflegebereich zur Verfügung. Im Rahmen seiner Förderung alternativer Wohnformen gab es vom Landkreis Tuttlingen einen Zuschuss von 33 000 Euro. Weitere 33 000 Euro kamen aus dem Förderprogramm des Sozialministeriums BadenWürttemberg und dem Programm der Allianz für Beteiligung e.V. „Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten im Ort“.
Tipps und Unterstützung können die Bewohner der Wohnanlage vom Bürgerverein Frida („Frittlingen denkt an alle“) erhalten, der sich der Förderung der Jugend- und Altenhilfe sowie der Heimatpflege verschrieben hat. „Wir bieten unsere Hilfe an, müssen aber von den Bewohnern dazu bestimmt werden“, so Frida-Vorsitzender
Manfred Mattes. Die Mitglieder von Frida haben bereits ähnliche Wohnanlagen besichtigt und diverse Workshops besucht. Was sie dann am Ende tatsächlich für die Bewohner tun können, werden diese selbst bestimmten, wie Mattes betont.
Die ursprüngliche Fertigstellung des „Haus am Bach“war für das Frühjahr 2019 vorgesehen, hatte sich aber immer wieder verzögert, weil sich im Laufe der Bauzeit eine Reihe von Problemen ergeben haben, angefangen von einer längeren Kampfmitteluntersuchung und einer im feuchten Untergund notwendig gewordenen Pfahlgründung bis hin zu Schwierigkeiten mit den Handwerkern und dem Ausfall eines vollen Gewerks.
Ob das „Haus am Bächle“nach seiner Fertigstellung in nächster Zeit besichtigt und mit einer kleinen Feierstunde an die künftigen Bewohner übergeben werden kann, ist wegen der Corona-Situation derzeit noch ungewiss