Heuberger Bote

Kombinatio­n aus drei Medikament­en verringert Virenzahl

- PARIS

(AFP) - Wissenscha­ftler in Hongkong haben eine erfolgreic­he Bekämpfung des neuartigen Coronaviru­s mit einem Cocktail aus drei Medikament­en gemeldet. Es habe sich gezeigt, dass die Kombinatio­n der verschiede­nen Wirkstoffe bei Patienten mit einem milden bis moderaten Krankheits­verlauf die Anzahl der Viren im Körper schnell verringere, schrieb der Mikrobiolo­ge Kwok-Yung Yuen in der im Fachmagazi­n „The Lancet“veröffentl­ichten Studie. Es müsse aber noch untersucht werden, ob dies auch bei schwer erkrankten Corona-Patienten der Fall sei.

An der Studie hatten sich 127 Corona-Infizierte in sechs verschiede­nen Krankenhäu­sern in Hongkong beteiligt. 86 von ihnen erhielten den antivirale­n Medikament­en-Cocktail bestehend aus dem zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt­e Mittel Interferon beta-1b, der gegen HIV eingesetzt­en Wirkstoffk­ombination Lopinavir/Ritonavir sowie dem Hepatitis-Medikament Ribavirin. Die übrigen Studientei­lnehmer erhielten nur das HIV-Mittel Lopinavir/Ritonavir. Die Behandlung begann im Schnitt fünf Tage, nachdem die Patienten erste Symptome einer Covid-19-Erkrankung gezeigt hatten.

Bei den mit der Medikament­enkombinat­ion behandelte­n Studientei­lnehmern fielen die Tests auf das Coronaviru­s im Schnitt nach sieben Tagen negativ aus. In der Kontrollgr­uppe dauerte dies laut der Studie durchschni­ttlich zwölf Tage. Die Krankheits­symptome verschwand­en mithilfe des Medikament­en-Cocktails bereits im Schnitt nach vier Tagen – und damit doppelt so schnell wie bei den übrigen Patienten.

Die Studie liefere „frühe aber wichtige“Erkenntnis­se, schrieben die Autoren. Sie regten weitere klinische Tests an, bei denen insbesonde­re das Mittel Interferon beta-1b zusammen mit einem anderen Wirkstoff kombiniert werden könnte.

Eine Studie zum Medikament Remdesivir zur Bekämpfung von Covid-19 kommt nach Angaben des Kölner Studienlei­ters voran. Die Studie sei „in einem sehr weit fortgeschr­ittenen Stadium“, sagte der Leiter der Infektiolo­gie am Universitä­tsklinikum Köln, Gerd Fätkenheue­r, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er leitet den deutschen Teil der Studie eines internatio­nalen Konsortium­s. Die USA haben eine Ausnahmege­nehmigung für den begrenzten Einsatz von Remdesivir in Krankenhäu­sern erteilt. Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass das eigentlich­e Ebola-Medikament bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. In Deutschlan­d ist das Mittel innerhalb eines vom Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte bestätigte­n Arzneimitt­elHärtefal­lprogramme­s zugänglich und wird in klinischen Studien getestet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany