Heuberger Bote

Nach Arberys Tod formiert sich Protest

Schüsse auf schwarzen Jogger: Auch Künstler fordern entschiede­nes Vorgehen

- BRUNSWICK

(dpa) - Prominente um US-Rapstar Jay-Z haben sich zum Fall des getöteten Schwarzen Ahmaud Arbery im US-Bundesstaa­t Georgia geäußert und ein entschiede­nes Vorgehen der Ermittler gefordert. „Er war unbewaffne­t und unschuldig und das Opfer eines Hassverbre­chens“, heißt es in einem offenen Brief, den das JayZ-Unternehme­n Roc Nation am Sonntag auf Twitter veröffentl­ichte. Neben Jay-Z unterzeich­neten Sängerin Alicia Keys, die Rapper Yo Gotti und Meek Mill sowie zwei Anwälte. Der Brief richtet sich an Gouverneur Brian Kemp und die Strafverfo­lgungsbehö­rden in Georgia.

Der 25-jährige Arbery war in der Stadt Brunswick beim Joggen erschossen worden – tatverdäch­tig sind zwei Weiße: ein Vater und sein Sohn. Die Tat ereignete sich bereits am 23. Februar; die Ermittlung­en kamen erst in Gang, als der Fall durch ein verstörend­es Handyvideo breite Aufmerksam­keit erlangte. Der 28 Sekunden lange Clip ist aus einem Fahrzeug aufgenomme­n und soll die Tat zeigen.

Am Donnerstag meldete das Kriminalam­t GBI die Festnahme der beiden Tatverdäch­tigen. Dem 64 Jahre alten Gregory M. und seinem 34 Jahre alten Sohn Travis werden schwere Körperverl­etzung und Mord zur Last gelegt. Die beiden sollen Arbery mit zwei Schusswaff­en konfrontie­rt haben, als dieser in der Nachbarsch­aft unterwegs war. Der 34-Jährige wird beschuldig­t, Arbery erschossen zu haben. Das GBI erklärte am Samstag, dass die Ermittler weiteres Videound Fotomateri­al untersucht­en.

Die Tat hatte vergangene Woche zu Protesten geführt – auch, weil mehr als zwei Monate vergingen, bis es Festnahmen gab. Dies sei ein „positiver erster Schritt auf dem langen Weg zu Gerechtigk­eit“, heißt es in dem offenen Brief von Roc Nation. Die Behörden müssten nun einen dritten „bewaffnete­n“Tatverdäch­tigen, den der Anwalt von Arberys Familie bereits mehrfach nannte, zur Verantwort­ung ziehen. Zudem müsse sich Staatsanwa­lt Tom Durden wegen Befangenhe­it von dem Fall zurückzieh­en, da es sich bei dem 64-jährigen Beschuldig­ten um einen ehemaligen Polizisten handele.

Nach dem Tod eines 30 Jahre alten Schwarzen bei einem Polizeiein­satz

im US-Bundesstaa­t Maryland hat die Polizei Ermittlung­en eingeleite­t. Der Mann habe einen – weißen – Beamten auf einem Parkplatz in der Ortschaft White Oak mit einem Fleischerm­esser angegriffe­n, teilte der Polizeiche­f des Bezirks Montgomery, Marcus Jones, mit. Nach mehreren Warnungen habe der Polizist geschossen und den Angreifer verletzt. Dieser sei später im Krankenhau­s seinen Verletzung­en erlegen. Anwohner hatten nach Jones’ Angaben die Polizei alarmiert, weil der 30-Jährige zuvor das Fenster eines Nachbarn eingeworfe­n und verlangt hatte, die Polizei zu rufen.

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