Vorrechen soll vor Hochwasser schützen
Gemeinde Wurmlingen hat sich mittlerweile mit dem Biberbau im Faulenbach arrangiert
(ale) - Eine neue Maßnahme zum Schutz vor Hochwasser hat die Gemeinde Wurmlingen vor einigen Tagen im Faulenbach installiert. Zehn sogenannte Siederohre aus Stahl sollen dort große Holzteile und Baumstämme abfangen, falls sich diese aus dem Biberdamm im Faulenbach lösen sollten. Mit diesem Vorrechen will die Gemeinde verhindern, dass derartige Abtragungen die Verdolung des Faulenbachs verstopfen und so zu Hochwasser im Ort führen könnten, wie Bürgermeister Klaus Schellenberg auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt.
„Es ist eine Vorstufe für den Fall eines Falles“, sagt Schellenberg. Gerade bei starkem Wind, Niederschlägen oder Unwettern sei es durchaus möglich, dass sich große Holzteile aus dem Biberdamm lösen und weggeschwemmt werden. Weil der Faulenbach durch den Ort teilweise verdolt ist, also unterirdisch verläuft, besteht die Gefahr, dass es dabei zu einer Verstopfung kommen könnte.
Der Vorrechen sei deshalb schon seit einiger Zeit in Planung gewesen, sagt Schellenberg. Bei einem Termin im März vergangenen Jahres waren neben der Biberbeauftragten des Regierungsbezirks Freiburg auch Wasserund Naturschutzbehörden sowie die Bürgermeister der Gemeinden Rietheim-Weilheim und Wurmlingen vor Ort, um das weitere Vorgehen am Faulenbach zu besprechen. Nun wurde auch die wasserrechtliche Genehmigung für den Vorrechen erteilt.
Es ist nicht die erste Maßnahme, die aufgrund der Biberpopulation im Faulenbach ergriffen wird. Erst im vergangenen Jahr war ein Bypass um den großen Biberdamm gelegt worden. Ziel war es, den Wasserstand an dieser Stelle besser kontrollieren zu können. Denn mit ihrem Bauwerk hatten die Tiere laut Schellenberg für einen Rückstau gesorgt. Dieser habe zum einen die Leistung der Kläranlage Rietheim-Weilheim beeinträchtigt, und zum anderen den Straßenkörper der B 14 durchfeuchtet – was wiederum dem Straßenbauamt Sorgen bereitete.
Durch den Bypass, der nun in regelmäßigen Abständen abwechselnd von den Gemeinden Wurmlingen und Rietheim-Weilheim kontrolliert werde, seien diese Probleme passé, sagt Schellenberg. Lediglich bei niedrigen Wasserständen könne es vorkommen, dass die Biber auch am Bypass arbeiten, sodass die Gemeinde ihn wieder freiräumen muss. Das sei jedoch gut zu bewältigen, so Schellenberg: „Das Nebeneinander von Natur und Infrastruktur funktioniert jetzt gut.“