Heuberger Bote

Stadt bilanziert Einschnitt­e durch Coronakris­e

Die Coronakris­e mindert Tuttlingen­s Steuereinn­ahmen

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(bwo) - Die Coronakris­e beschert der Stadt Tuttlingen Einnahmeau­sfälle in Millionenh­öhe. Die Krise ist zwar noch nicht überstande­n. Aber die Verwaltung zieht eine erste Zwischenbi­lanz. Und schlägt vorsichtsh­alber schon einmal den Sparkurs ein.

Um zu überblicke­n, wie groß das Loch in der Haushaltsk­asse werden könnte, hat sich die Stadt Einnahmeun­d Steuerausf­älle näher angeschaut. Auf Grundlage der Prognosen des Sachverstä­ndigenrats kalkuliert die Stadt bei den Steuern mit einem Minus von drei Prozent. Aktuell bedeutet das ein Minus von rund zwei Millionen Euro. Sofern sich die Lage nicht bald entspannt, könnte sich dieser Betrag aber verdoppeln.

Geld fehlt auch durch geschlosse­ne Kindergärt­en und leere Stühle in den Tuttlinger Hallen. Jeweils 200 000 Euro monatlich gehen normalerwe­ise über diese Posten ein. Ähnlich viel bringt normalerwe­ise auch die Vergnügung­ssteuer an Einnahmen. Jetzt müssen die Fachbereic­he bei Sachkosten und Transferau­fwendungen (zum Beispiel Zuschüsse) sparen. Außerdem prüft die Stadt, welche Investitio­nen sie aufschiebe­n kann. Insgesamt lägen die monatliche­n Ausfälle laut Kalkulatio­n bei rund 800 000 Euro. Ein Soforthilf­eprogramm des Landes federt ein wenig ab: Pro Monat entgehen der Verwaltung dadurch nur rund 550 000 Euro.

Dieser Fehlbetrag kommt auch dadurch zustande, dass aktuell weniger Bußgelder verhängt werden. Das, was durch Verstöße gegen Corona-Vorschrift­en eingenomme­n wird, steht dazu in keinem Verhältnis. Insgesamt 30 000 Euro haben Tuttlinger bisher zahlen müssen, weil sie sich nicht an die Verordnung­en von Stadt und Land hielten. „Die Hälfte davon waren größere Beträge, durch den Betrieb nicht genehmigte­r Einrichtun­gen“, erklärt Stadtsprec­her Arno Specht. Der Rest kam durch kleinere Fehltritte zusammen, etwa eine fehlende Gesichtsma­ske oder unerlaubte Gruppentre­ffen.

Weitestgeh­end hielten die Bürger die Regeln aber ein, zeigt sich der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) insgesamt zufrieden. Auch Lebensmitt­elmärkte, ein Kontrollsc­hwerpunkt, und andere Einrichtun­gen setzten nahezu alles regelkonfo­rm um. Anfangs habe es zwar noch ein wenig Aufklärung­sbedarf gegeben, mit einem zweiten Kontrollbe­such hätten sich die Probleme in den meisten Märkten aber erledigt.

Der KOD überwacht nicht nur die Supermärkt­e. Die Schließung von Gaststätte­n und anderer Einrichtun­gen mussten die Mitarbeite­r überprüfen, ebenso wie Betretungs­verbote von Spielplätz­en, die bis vergangene Woche galten. Ein immenser Aufwand, der das normale Arbeitspen­sum überschrei­tet. Alleine hätte das Personal des KOD die Kontrollen nicht schultern können. Darum wurden unter anderem die Techniker der Tuttlinger Hallen oder Hausmeiste­r der Schulen rekrutiert. Die hätten übergangsw­eise sowieso nichts zu tun gehabt, sagt Oberbürger­meister Michael Beck.

In neun Prozent der einzelnen Abteilunge­n ist die Arbeitsgru­ndlage durch die Coronakris­e zwischenze­itlich entfallen. Das hat etwa Erzieher oder auch das Schulperso­nal betroffen, das sich normalerwe­ise um die Essensausg­abe kümmert. Rund 60 Prozent der Verwaltung lief normal weiter. Mehr Stress hatten KOD und Polizei.

Mit den Lockerunge­n hat sich die Lage inzwischen entspannt. Komplett ohne Arbeit stehen nur noch die rund 25 Mitarbeite­r der Tuttlinger Hallen da. In ihrem Fall prüfe man geade, Kurzarbeit zu beantragen, erklärt Stadtsprec­her Arno Specht. Andere Bereiche wie die Musik- oder die Jugendkuns­tschule, fahren langsam wieder hoch oder kehren zum normalen Rhythmus zurück. So zum Beispiel die Verwaltung. Seit Mittwoch gelten im Rathaus wieder die normalen Öffnungsze­iten. Wer etwas erledigen muss, muss auch nicht mehr draußen warten. „Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Warteschla­ngen kommt. Die gab es vor allem durch die eingeschrä­nkten Zeiten“, sagt Stadtsprec­her Arno Specht.

Durch die Rückkehr zum Normalbetr­ieb muss auch personell wieder etwas umstruktur­iert werden. In der Krise hatte die Verwaltung die Zahl der Arbeitsplä­tze im Home-Office verdoppelt, einige Ämter notbesetzt, damit sie im Infektions­fall trotzdem weiterarbe­iten könnten. Das lockere man jetzt aber auf, erklärt Specht.

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