Volksbank sieht sich gut gerüstet für Corona-Krise
Bisher keine negativen Auswirkungen auf das Kundengeschäft - Bank legt für 2019 erneut gute Bilanz vor
- Die derzeitige Corona-Pandemie geht auch an der Trossinger Volksbank nicht spurlos vorüber. Michael Weisser und Stefan Kern zeigten sich bei der Bilanzpressekonferenz jedoch optimistisch, für die Krise gut gerüstet zu sein. Die beiden Vorstände werden der Generalversammlung im Herbst erneut eine Dividende von vier Prozent vorschlagen (wir haben berichtet).
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hatte aufgrund der aktuellen Lage allen Banken empfohlen, einen Dividendenbeschluss bis in den Herbst zu verschieben oder diese zu streichen und als Gewinnvortrag ins neue Jahr zu übernehmen, um so wirtschaftliche Risiken abzufedern. Die Volksbank hat die Generalversammlung, die den Beschluss fällt, auf den 13. Oktober verlegt. Generell sind Michael Weisser und Stefan Kern nicht glücklich über die pauschale Empfehlung. „Es werden sich aber nur wenige dagegen stemmen“, vermutete Kern nicht zuletzt, weil die Bundesanstalt die Banken sonst mit Sonderprüfungen überschütte, deren Kosten die Banken tragen müssen, so Weisser. „Wenn sich etwas Grundlegendes ändert, können wir die Dividende nochmals überdenken“, sagte er, er rechne damit aber nicht. „Bisher haben wir keine größeren negativen wirtschaftlichen Auswirkungen aufs Kundengeschäft festgestellt“, so der Vorstandsvorsitzende.
Die Volksbank selbst sieht sich gut aufgestellt, unter anderem aufgrund der guten Eigenmittelausstattung und der vorsichtigen Geschäftspolitik im Hinblick auf Kreditkundengeschäfte. Dennoch seien die
Auswirkungen der Pandemie auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Volksbank derzeit schwer abschätzbar.
Seit Beginn der Krise hat die Volksbank für Kunden Kredite aus den Sonderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt, die schnelle Hilfe bringen sollen. Für eine Reihe von Geschäftsund
Privatkunden wurden Darlehens-Aussetzungen ausgemacht. Der Umfang sei aber überschaubar, so Kern. Die finanziellen Soforthilfen für Selbstständige und kleine Unternehmen laufen zwar nicht über die Hausbanken, seien aber von mehreren Volksbank-Kunden in Anspruch genommen worden, so Weisser.
Die Corona-Krise werde aber nicht dazu führen, dass die Geschäftsstellen weiter reduziert werden, versicherte Weisser. 2019 wurden die Geschäftsstellen in Durchhausen, Talheim und Weigheim wegen mangelnder Kundenfrequenz geschlossen. Diese seien schnell umgesetzt worden und hätten keinen Aufschrei verursacht, betonte Kern.
„Die Bankdienstleistung hat sich verändert“, erläuterte er. „Heute geht man für eine gute Beratung auf die Bank, wir sind keine Zahlstelle mehr wie früher.“
Generell zeigen sich Weisser und Kern mit der Entwicklung der Bank im vergangenen Geschäftsjahr zufrieden. Um 1,5 Prozent auf rund vier Millionen Euro zurück ging der Zinsüberschuss, der damit nahezu gehalten werden konnte - erfreulicherweise, wie Kern hervorhob. Ansonsten konnte die Bank ihre Zahlen 2019 erneut steigern. Erfreulich habe sich das Kundenkreditgeschäft entwickelt, so Kern, das sich um 13,4 Prozent auf 154 Millionen Euro erhöhte. Die Volksbank betreut im Kreditbereich zu 55 Prozent Privat- und zu 45 Prozent Geschäftskunden. „Wir könnten uns im gewerblichen Bereich etwas mehr vorstellen, sind aber generell zufrieden“, sagte Kern. Das betreute Kreditvolumen stieg um 14,4 Prozent auf 195 Millionen Euro.
Mit Eigenmitteln von rund 40 Millionen Euro und einer Gesamtkapitalquote von 20,7 Prozent (21,6 Prozent unter Berücksichtigung des Ergebnisses 2019) reiht sich die Trossinger Volksbank unter den besten 15 Prozent der deutschen Genossenschaftsbanken ein.
In Sachen Ausbildung treibt die Volksbank verstärkt Weiterqualifikationen für Bankkaufleute voran. Die Kosten werden von der Volksbank übernommen, so die Vorstände. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle“, sagte Kern. 2019 waren sechs Auszubildende bei der Bank beschäftigt, zwei von ihnen wurden zwischenzeitlich bereits übernommen. Auch in diesem Jahr sollen wieder zwei Auszubildende beginnen.