Einige Kindergärten haben Platzprobleme
In den städtischen Einrichtungen werden die Kinder vorerst wochenweise betreut
- Eigentlich hätten die Kindergärten bereits am vergangenen Montag wieder schrittweise öffnen sollen. Bislang haben aber noch vier von neun Einrichtungen geschlossen. Vor allem, weil wenig Zeit blieb, um die vom Land verhängten Vorschriften überall kurzfristig umzusetzen, teilte die Stadt Tuttlingen auf Anfrage mit.
Die Kindergärten in Tuttlingen sollen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Die Zeitpunkte und auch die Regelungen sind je nach Einrichtung allerdings unterschiedlich. „Fünf der neun Kindergärten haben seit vergangenem Dienstag wieder geöffnet. Die übrigen beginnen am kommenden Montag wieder“, erklärt Stadtsprecher Arno Specht. Der Grund: In einigen Einrichtungen musste noch nachgebessert werden. „Die Regelungen vom Land kamen erst am Wochenende davor, das hat für einige Arbeiten dann nicht mehr gereicht“, sagt Specht.
Bei der Umsetzung stützt sich die Stadt auf die Vorgaben des Landes. Das heißt, dass die bisherigen Notgruppen unverändert erhalten bleiben sollen. Sie sind weiterhin für Kinder gedacht, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten oder am
Arbeitsplatz nicht abkömmlich sind.
Auch die Gruppen mit Kindern, die besonderen Förderbedarf benötigen – also Kinder, die aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen besonders dringend auf die Betreuung angewiesen sind – bleiben bestehen. Erstmals seit der Schließung besteht nun aber für die Kindergärten die Möglichkeit, wieder Kinder aufzunehmen, auf die keine der Kriterien zutrifft. „Allerdings kommen die neu dazugekommenen Kinder in eine andere Gruppe als die, die in den letzten Wochen schon den Kindergarten besucht haben“, sagt Specht.
Insgesamt darf die Gesamtzahl der gleichzeitig betreuten Kinder die Grenze von 50 Prozent nicht überschreiten. Nur so ließen sich bestimmte Hygienemaßnahmen durchsetzen. Dadurch entsteht bei vielen Kindergärten allerdings ein Platzproblem. So gebe es einige Kindergärten, die noch genug freie Plätze haben, um die Kinder im zweiwöchigen Turnus abwechselnd zu betreuen, anderswo reicht es nur für einen dreiwöchigen Turnus. Manche Einrichtungen sind durch Notgruppen-Kinder und solche mit erhöhtem Förderbedarf bereits fast voll belegt.
Genau das muss nun für jeden Kindergarten individuell geklärt werden: „Die Quoten schwanken bei uns von Einrichtung zu Einrichtung: Wir müssen für jeden Kindergarten eine individuelle Lösung finden“, sagt Mandy Hamma, Abteilungsleiterin bei der Stadt Tuttlingen.
Die Stadt wisse, dass die Situation aktuell nicht die optimale Lösung ist, erklärt Specht. „Durch die strikte Trennung der Gruppen und die erhöhten Hygienemaßnahmen, möchten wir das Infektionsrisiko für die Kinder und Betreuer an Corona zu erkranken, minimieren“, sagt er.
Das heißt aber auch, dass der Alltag der Kleinen im Kindergarten komplett entzerrt werden muss. Die Essenszeiten werden teils verlegt, sodass nicht alle Kinder gleichzeitig am Tisch sind. Ähnliches gilt für den Gang zur Toilette. Auch im Außenbereich sollen sich die Kinder aus verschiedenen Gruppen so wenig wie möglich begegnen. „Hat die Einrichtung einen großen Garten, können die Mitarbeiter diesen räumlich abgrenzen. Ansonsten müssen sich die Kinder abwechseln“, sagt der Stadtsprecher.
Um die Vorgehensweise der verschiedenen Kindergärten zu kommunizieren, hat die Stadt dieser Tage allen Eltern einen allgemeinen Elternbrief mit individueller Anlage verschickt, die erklärt, wie die Regelung speziell im betreffenden Kindergarten aussieht.
Wie die katholischen und evangelischen Kindergärten die Wiederöffnung regeln, war am Mittwoch nicht mehr zu erfahren.