Reservieren empfohlen
Einkehr ist vielerorts wieder möglich – Ein Viertel der Betriebe bleibt vorerst zu
- Wer einen Ausflug in die Natur unternimmt, wandern oder Fahrrad fahren geht, kann nun vielerorts wieder einkehren. Doch nicht für alle Gastronomiebetriebe in der Region rentiert es sich, unter den derzeit geltenden strengen Auflagen schon wieder aufzumachen. Seit Beginn der Krise versucht die Donaubergland Tourismus GmbH, die Gastwirte zu unterstützen. Und das soll trotz erster Lockerungen auch so bleiben.
„Die Aktion Ehrengasthaus soll weitergehen“, berichtet Donaubergland-Geschäftsführer Walter Knittel. Nach der ersten Phase, in der die Gastronomiebetriebe in Form von Gutscheinkäufen der Gäste Unterstützung erfahren haben, soll das Projekt nun auch in der Phase der schrittweisen Wiedereröffnung Bestand haben. Sprich: Die Aktion Ehrengasthaus soll erweitert werden und die Gasthäuser so lange begleiten, bis wieder Normalität einkehrt. Auch wenn nicht klar ist, wann es soweit sein wird, sagt Knittel.
Eine der Aufgaben sei es, die Gastronomen dabei zu unterstützen, „sich digital auf den Weg zu machen“, sagt Knittel. Als Beispiel wirft er eine Frage auf, die sich insbesondere in Zeiten von zu desinfizierenden Oberflächen stellt: „Gibt es eine Speisekarte online?“Sei das der Fall, könnten Gäste bereits vorab erreicht werden oder vor Ort von ihrem Smartphone darauf zugreifen.
Auch ein erster digitaler runder Tisch mit Vertretern von Kommunen, Gastronomen, Institutionen, Verbänden und Landrat Stefan Bär habe diese Woche stattgefunden. Bereits seit Jahren gebe es einen Arbeitskreis Gastronomie, der sich für die Interessen und Belange der hiesigen Gastronome einsetze, so Knittel. Der runde Tisch diene nun dazu, Informationen und Erfahrungen auszutauschen. „Gegebenenfalls können wir dann auch entsprechende Signale an die Politik senden und spiegeln, was praktisch umsetzbar ist.“
Während rechtliche Fragen an den Branchenverband Dehoga oder die Industrieund Handelskammer gestellt würden, sei die Donaubergland Tourismus
GmbH derzeit unter anderem Anlaufstelle für Einschätzungen, beispielsweise was die Anzahl der zu erwartenden Gäste oder aber die gezielte Besucherlenkung betrifft. „Man merkt, dass in den vergangenen Wochen mehr Leute als sonst draußen unterwegs sind.“Daher sei die Donaubergland GmbH nun dabei, kleinere örtliche Rundtouren mehr in den Fokus zu rücken. An die 80 Vorschläge seien auf der Webseite der Donaubergland GmbH zu finden. „Es ist unsere Aufgabe auch ein Stück weit mit der Gastronomie zusammenzuarbeiten.“Dazu zähle auch, entsprechende Hinweise auf Einkehrmöglichkeiten und die aktuellen Öffnungszeiten der Gastronomiebetriebe zu geben.
Bei den Gesprächen habe sich auch gezeigt, dass der Umgang mit den ersten Lockerungen für die Betriebe nicht ganz einfach ist. „Es ist zwar schön, dass man wieder einkehren kann, aber man muss auch Verständnis mitbringen“, sagt Knittel. Denn ebenso wie bei den Schließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sorge die jetzige Situation teils für Verunsicherung. „Die Gastronomen müssen erst Erfahrungen sammeln und lernen.“
Beispielsweise lernen damit umzugehen, wenn es am Wochenende bei einem Ausflugslokal zu einem Ansturm von Gästen kommen sollte. Denn: In Baden-Württemberg besteht derzeit keine generelle Reservierungspflicht. Daher appelliert er an Wanderer, Fahrradfahrer und Ausflügler vorab einen Platz zu reservieren, wie das in einem Speiselokal eher üblich ist. „Auch wenn es rechtlich nicht vorgeschrieben ist, empfehle ich, wenn man unterwegs ist, vorher anzurufen und zu reservieren, da ja auch die Anzahl der Plätze beschränkt ist.“
Eben diese Beschränkung sorge bei einigen Gastronomiebetrieben dafür, dass diese vorerst geschlossen bleiben. Etwa ein Viertel der Donaubergland-Betriebe habe Knittel bereits zurückgemeldet, dass sie noch nicht oder wenn, dann nur eingeschränkt öffnen, sagt er. Einige von ihnen würden noch abwarten, bis auch Übernachtungen wieder möglich sind. „Die anderen versuchen es. Es ist ja für alle Neuland.“
Kritisch könnte es aufgrund der beschränkten Platzzahl werden, wenn sich das Wetter verändert, vermutet Knittel. „Wenn es plötzlich anfängt zu regnen, könnte es spannend werden.“Denn dann von außen schnell nach innen umzusitzen, könnte zum Problem werden. „Wir können da nur an die Vernunft und das soziale Miteinander appellieren“, sagt Knittel und benennt als Beispiel, dass eventuell in den sauren Apfel gebissen und auch bei Regen draußen fertig gegessen werden müsse.
Trotz der ersten Lockerungen gibt Knittel zu bedenken: „Grundsätzlich muss man sehen, dass wir noch mitten in der Krise sind. Die Gastronomen dürfen zwar öffnen, aber nur eingeschränkt.“Daher bittet er insbesondere in der Anfangszeit um Verständnis. Insbesondere was die Erfüllung der Auflagen angeht. Diese verpflichten den Gastgeber unter anderem dazu, seinen Gästen einen Tisch zuzuweisen. Oder auch die Kontaktdaten der Gäste aufzunehmen. Das diene ausschließlich der Kontaktaufnahme und schnellen Rückverfolgung, sollte ein Corona-Fall bekannt werden. „Für nichts anderes werden die Kontaktdaten gebraucht.“
Dass das Verständnis bei den Gästen ebenso wie das Vertrauen in die hiesigen Betriebe vorhanden sei, habe zuletzt die Ehrengasthaus-Aktion gezeigt. Durch die Gutscheineinnahmen seien viele Betriebe liquide geblieben und konnten sich über Wasser halten, sagt er. „Es wäre schlecht, wenn diese Phase jetzt die Gutscheinphase verschlingen würde.“Er zeigt sich aber optimistisch: „Ich glaube, dass viele Betriebe durchkommen.“