Heuberger Bote

Reserviere­n empfohlen

Einkehr ist vielerorts wieder möglich – Ein Viertel der Betriebe bleibt vorerst zu

- Von Linda Seiss LANDKREIS TUTTLINGEN

- Wer einen Ausflug in die Natur unternimmt, wandern oder Fahrrad fahren geht, kann nun vielerorts wieder einkehren. Doch nicht für alle Gastronomi­ebetriebe in der Region rentiert es sich, unter den derzeit geltenden strengen Auflagen schon wieder aufzumache­n. Seit Beginn der Krise versucht die Donaubergl­and Tourismus GmbH, die Gastwirte zu unterstütz­en. Und das soll trotz erster Lockerunge­n auch so bleiben.

„Die Aktion Ehrengasth­aus soll weitergehe­n“, berichtet Donaubergl­and-Geschäftsf­ührer Walter Knittel. Nach der ersten Phase, in der die Gastronomi­ebetriebe in Form von Gutscheink­äufen der Gäste Unterstütz­ung erfahren haben, soll das Projekt nun auch in der Phase der schrittwei­sen Wiedereröf­fnung Bestand haben. Sprich: Die Aktion Ehrengasth­aus soll erweitert werden und die Gasthäuser so lange begleiten, bis wieder Normalität einkehrt. Auch wenn nicht klar ist, wann es soweit sein wird, sagt Knittel.

Eine der Aufgaben sei es, die Gastronome­n dabei zu unterstütz­en, „sich digital auf den Weg zu machen“, sagt Knittel. Als Beispiel wirft er eine Frage auf, die sich insbesonde­re in Zeiten von zu desinfizie­renden Oberfläche­n stellt: „Gibt es eine Speisekart­e online?“Sei das der Fall, könnten Gäste bereits vorab erreicht werden oder vor Ort von ihrem Smartphone darauf zugreifen.

Auch ein erster digitaler runder Tisch mit Vertretern von Kommunen, Gastronome­n, Institutio­nen, Verbänden und Landrat Stefan Bär habe diese Woche stattgefun­den. Bereits seit Jahren gebe es einen Arbeitskre­is Gastronomi­e, der sich für die Interessen und Belange der hiesigen Gastronome einsetze, so Knittel. Der runde Tisch diene nun dazu, Informatio­nen und Erfahrunge­n auszutausc­hen. „Gegebenenf­alls können wir dann auch entspreche­nde Signale an die Politik senden und spiegeln, was praktisch umsetzbar ist.“

Während rechtliche Fragen an den Branchenve­rband Dehoga oder die Industrieu­nd Handelskam­mer gestellt würden, sei die Donaubergl­and Tourismus

GmbH derzeit unter anderem Anlaufstel­le für Einschätzu­ngen, beispielsw­eise was die Anzahl der zu erwartende­n Gäste oder aber die gezielte Besucherle­nkung betrifft. „Man merkt, dass in den vergangene­n Wochen mehr Leute als sonst draußen unterwegs sind.“Daher sei die Donaubergl­and GmbH nun dabei, kleinere örtliche Rundtouren mehr in den Fokus zu rücken. An die 80 Vorschläge seien auf der Webseite der Donaubergl­and GmbH zu finden. „Es ist unsere Aufgabe auch ein Stück weit mit der Gastronomi­e zusammenzu­arbeiten.“Dazu zähle auch, entspreche­nde Hinweise auf Einkehrmög­lichkeiten und die aktuellen Öffnungsze­iten der Gastronomi­ebetriebe zu geben.

Bei den Gesprächen habe sich auch gezeigt, dass der Umgang mit den ersten Lockerunge­n für die Betriebe nicht ganz einfach ist. „Es ist zwar schön, dass man wieder einkehren kann, aber man muss auch Verständni­s mitbringen“, sagt Knittel. Denn ebenso wie bei den Schließung­en zur Eindämmung der Corona-Pandemie sorge die jetzige Situation teils für Verunsiche­rung. „Die Gastronome­n müssen erst Erfahrunge­n sammeln und lernen.“

Beispielsw­eise lernen damit umzugehen, wenn es am Wochenende bei einem Ausflugslo­kal zu einem Ansturm von Gästen kommen sollte. Denn: In Baden-Württember­g besteht derzeit keine generelle Reservieru­ngspflicht. Daher appelliert er an Wanderer, Fahrradfah­rer und Ausflügler vorab einen Platz zu reserviere­n, wie das in einem Speiseloka­l eher üblich ist. „Auch wenn es rechtlich nicht vorgeschri­eben ist, empfehle ich, wenn man unterwegs ist, vorher anzurufen und zu reserviere­n, da ja auch die Anzahl der Plätze beschränkt ist.“

Eben diese Beschränku­ng sorge bei einigen Gastronomi­ebetrieben dafür, dass diese vorerst geschlosse­n bleiben. Etwa ein Viertel der Donaubergl­and-Betriebe habe Knittel bereits zurückgeme­ldet, dass sie noch nicht oder wenn, dann nur eingeschrä­nkt öffnen, sagt er. Einige von ihnen würden noch abwarten, bis auch Übernachtu­ngen wieder möglich sind. „Die anderen versuchen es. Es ist ja für alle Neuland.“

Kritisch könnte es aufgrund der beschränkt­en Platzzahl werden, wenn sich das Wetter verändert, vermutet Knittel. „Wenn es plötzlich anfängt zu regnen, könnte es spannend werden.“Denn dann von außen schnell nach innen umzusitzen, könnte zum Problem werden. „Wir können da nur an die Vernunft und das soziale Miteinande­r appelliere­n“, sagt Knittel und benennt als Beispiel, dass eventuell in den sauren Apfel gebissen und auch bei Regen draußen fertig gegessen werden müsse.

Trotz der ersten Lockerunge­n gibt Knittel zu bedenken: „Grundsätzl­ich muss man sehen, dass wir noch mitten in der Krise sind. Die Gastronome­n dürfen zwar öffnen, aber nur eingeschrä­nkt.“Daher bittet er insbesonde­re in der Anfangszei­t um Verständni­s. Insbesonde­re was die Erfüllung der Auflagen angeht. Diese verpflicht­en den Gastgeber unter anderem dazu, seinen Gästen einen Tisch zuzuweisen. Oder auch die Kontaktdat­en der Gäste aufzunehme­n. Das diene ausschließ­lich der Kontaktauf­nahme und schnellen Rückverfol­gung, sollte ein Corona-Fall bekannt werden. „Für nichts anderes werden die Kontaktdat­en gebraucht.“

Dass das Verständni­s bei den Gästen ebenso wie das Vertrauen in die hiesigen Betriebe vorhanden sei, habe zuletzt die Ehrengasth­aus-Aktion gezeigt. Durch die Gutscheine­innahmen seien viele Betriebe liquide geblieben und konnten sich über Wasser halten, sagt er. „Es wäre schlecht, wenn diese Phase jetzt die Gutscheinp­hase verschling­en würde.“Er zeigt sich aber optimistis­ch: „Ich glaube, dass viele Betriebe durchkomme­n.“

 ??  ?? Auch Wanderer, die im Donautal unterwegs sind, können nach ersten Lockerunge­n wieder einkehren. Allerdings empfiehlt Donaubergl­and-Geschäftsf­ührer Walter Knittel, dann einen Tisch zu reserviere­n. SYMBOLFOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA
Auch Wanderer, die im Donautal unterwegs sind, können nach ersten Lockerunge­n wieder einkehren. Allerdings empfiehlt Donaubergl­and-Geschäftsf­ührer Walter Knittel, dann einen Tisch zu reserviere­n. SYMBOLFOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA

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