Gottesdienste mit Anmeldungen
Seelsorgeeinheit Oberer Heuberg verzichtet mittlerweile auf die Voranmeldungen
In die katholischen Kirchen kommen nicht so viele Gottesdienstbesucher wie sonst.
- Seit 9. Mai sind in den katholischen Gemeinden der Diözese Rottenburg Stuttgart öffentliche Gottesdienste wieder erlaubt, aber nur unter entsprechenden Hygieneund Abstandsregeln und bei vorheriger Anmeldung. Wie eine Umfrage unter den Seelsorgeeinheiten zeigt, führt dies bislang noch dazu, dass weniger Gottesdienstbesucher in die Kirchen kommen als sonst. Die Seelsorgeeinheit Oberer Heuberg hat aber für die regulären Gottesdienste inzwischen wieder auf eine vorherige Anmeldung verzichtet.
Zwei Gründe gibt es für die Anmeldungen, so erläutert Pfarrer Ewald Ginter von der Seelsorgeeinheit Lemberg (Heilig-Kreuz Gosheim, Christi Himmelfahrt Deilingen-Delkhofen und Sankt Ulrich Wehingen): Zum einen ist so die Nachvollziehbarkeit von möglichen Infektionsketten gegeben: wenn ein Gottesdienstbesucher an Covid-19 erkranken sollte, weiß man, wen er eventuell im Gottesdienst angesteckt haben könnte. Und zum anderen weiß man so im Voraus, wie viele Menschen in den Gottesdienst kommen wollen, so dass man vor Ort niemanden abweisen muss, um die Abstandsregelungen in der Kirche einhalten zu können.
Das ist aber in den Lemberg-Gemeinden ohnehin nicht der Fall, so Pfarrer Ginter: „Wir hätten noch Platz. Das Kontingent an Gottesdienstbesuchern ist nicht ausgeschöpft.“Ob das daran liegt, dass manche Leute noch Angst haben, wieder in die Öffentlichkeit zu gehen, oder ob das vorherige Anmelden abschreckt, kann Pfarrer Ginter nicht sagen.
Ähnliche Erfahrungen hat man in den Gemeinden der Seelsorgeeinheit Oberer Heuberg gemacht, so erläutert Gemeindereferentin Sylvia Straub. In den ersten Sonntags- und Werktagsgottesdiensten waren überall noch Plätze frei. Die Angst, jemand wegschicken zu müssen, war also unbegründet. Deshalb hat man in der SE Oberer Heuberg wieder auf eine vorherige Anmeldung im Pfarrbüro verzichtet. So wird die Organisation für immerhin sechs verschiedene Kirchengemeinden leichter. Aber auch hier liegen – wegen der Nachvollziehbarkeit – in den Kirchen Listen aus, in die die Mitfeiernden ihre Namen eintragen müssen.
Um die Hygiene-und Zwei-MeterAbstandsregelungen einhalten zu können, stehen in der Kirche in Böttingen 60 Plätze zur Verfügung, in Bubsheim 52 in Egesheim 47, in Königsheim: 40, in Mahlstetten 48 und in Reichenbach 34.
In der Seelsorgeeinheit am Dreifaltigkeitsberg finden, um den Abstand einhalten zu können, Gottesdienste nur in den großen Kirchen statt. In der Kirche in Hofen werden vorerst keine Gottesdienste gefeiert, weil es hier zu eng ist, um Abstand zu halten. In der Stadtpfarrkirche stehen 70 Plätze zur Verfügung.
Unter den jetzigen Bedingungen, so Pfarrer Robert Aubele, kommen weniger Menschen zum Gottesdienst als normal. Ein paar wenige hätten ausdrücklich gesagt, „wenn ich mich anmelden muss, dann komme ich nicht“. Bei den meisten sei es aber so, dass sie sich sonst relativ spontan zu einem Gottesdienstbesuch entscheiden, und oft am Samstagabend noch nicht wüssten, ob sie am Sonntag in den Gottesdienst gehen wollen.
„Es ist schon sonderbar, mit einem Mund-Nasen-Schutz und mit der Zange die Kommunion auszuteilen“, so Pfarrer Aubele. Schade sei es auch, wenn man zum Beispiel bei fröhlichen Osterliedern nicht mitsingen darf. Aber innerlich könne man ja gleichwohl mitsingen. Was jetzt auch weitgehend ausfällt, das sind die kleinen Schwätzchen unter Bekannten nach dem Gottesdienst, auf die die meisten derzeit verzichten. Dafür dauerten jedoch die telefonischen Gespräche oft länger als sonst , so haben Aubele, aber auch andere Gemeindemitglieder festgestellt, – und Corona ist fast immer ein Thema.
Die Einweisung auf die Plätze, die notwendig ist, habe insofern einen Vorteil, als die Menschen dadurch jetzt einzeln in der Kirche willkommen geheißen werden, findet Pfarrer Aubele.
Ein schwieriges Thema in der Corona-Situation seien dagegen die Erstkommunionen, so Pfarrer Aubele. Bislang sind diese auf den 17. und 18. Oktober verschoben worden. Manche andere Gemeinden hätten die Erstkommunion auch auf das kommende Jahr verschoben. Am Dreifaltigkeitsberg sei dies diskutiert, letztlich aber verworfen worden: Zum einen würde es bei zwei feiernden Jahrgängen noch schwieriger, Plätze in den Gastwirtchaften zu reservieren; – und zum anderen würden die Kinder bis dahin aus ihrer Kommunionkleidung herauswachsen.