Heuberger Bote

Nicht würdevoll

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Zu „Grüne wollen Boris Palmer loswerden“(11.5.):

Oberbürger­meister Boris Palmer hat vielleicht seine Wortwahl unglücklic­h getroffen – aber er hat in seiner Entschuldi­gung erkennen lassen, wie seine Haltung zur Menschenwü­rde ist. Zu fordern, ihn jetzt aus der Partei auszuschli­eßen, halte ich für eine „Kriegserkl­ärung“und würde mich zweifeln lassen, ob für mich da die Grundwerte der Grünen-Partei noch stimmen. Annalena Baerbock und Parteimitg­lieder täten gut daran, Friedensge­spräche anzustrebe­n, statt Energie in die Spaltung zu setzen.

Wir können die Zeit, in der wir gerade leben, nicht ändern. Wir können auch die wirtschaft­lichen Zwänge nicht wegschiebe­n. Aber wir sollten uns für ein faires Miteinande­r starkmache­n. Das tragende humanitäre Sozialgefü­ge ist nicht erst mit dem Coronaviru­s erkrankt. Viele Symptome dieser fortschrei­tenden Krankheit sind seit Langem den Verantwort­lichen und der Politik bekannt. Würdevoll ist es nicht, Menschen in Zeiten von Corona in den Heimen und Spitälern zu isolieren, keine Sozialkont­akte zu Angehörige­n zu ermögliche­n, sodass sie einsam und allein sterben. Als Krankensch­wester werden mir solche Nöte von Angehörige­n mitgeteilt. Wie kann unsere Gesellscha­ft trotz der massiven Einschränk­ungen zu einer Atmosphäre finden, die dem Wohle der kranken, alten und geschwächt­en Menschen dient? Cicely Saunders formuliert­e es so: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben!“

Doris Bretzel, Tettnang

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