Heuberger Bote

Polizei bremst Auto-Poser aus

Hinweise aus Bevölkerun­g ermögliche­n ein Einschreit­en – Fahrer werden teilweise hart sanktionie­rt

- Von Birga Woytowicz TUTTLINGEN

– Kurz dem Nachbarn auf der Nebenspur zugenickt, dann schaltet die Ampel auf grün – Vollgas. Im vergangene­n Sommer haben Raser solche illegalen Rennen verstärkt in der Tuttlinger Innenstadt veranstalt­et. Ein Lärm- und Sicherheit­sproblem, das Stadt und Polizei mit einer Meldestell­e in den Griff bekommen wollten. Ein Dreivierte­ljahr später sieht es danach aus, dass das gelungen ist.

Im August 2019 richtete die Polizei ein E-Mailkonto ein. Jeder, der Auto-Poser oder Raser in der Stadt bemerkt, kann die Fälle darüber melden. 95 Hinweise erhielten die Beamten im vergangene­n Jahr aus der Bevölkerun­g. „Da gab es viele Anzeigen, teilweise sogar mit Video. Dadurch konnten wir sehr viele Raser mit Sanktionen deutlich beruhigen“, sagt Revierleit­er Matthias Wörner.

Derzeit sei die Poser-Szene nicht mehr als hoch belastend einzustufe­n. Vor allem in den Ringstraße­n, in der Weimarer und der Bahnhofstr­aße hatte diese immer wieder für Unruhe gesorgt. Bis Dezember 2019 stellte die Polizei 53 Ordnungswi­drigkeiten und zehn Straftaten fest. 158 Mal verwarnte sie die Autofahrer, drei Mal stellte sie ein Auto sicher. „Ein paar wurden ohne Führersche­in erwischt, andere hatten illegale Dinge an den

Fahrzeugen getuned. Der eine oder andere musste auch eine empfindlic­he Strafe zahlen“, sagt Wörner. Das zeige Wirkung. Selbst, wenn die Polizei

nicht alle Raser stellen könne, erklärt der Tuttlinger Revierleit­er: „Es gibt vielleicht zehn Personen, die besonders auffällig sind. Bekommt man die in den Griff, beruhigt sich die gesamte Szene.“

Neben der Polizei überwacht auch der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) der Stadt die Raserszene. Bei den Kontrollen „handelt es sich aber eher um Präsenz an den bekannten Orten, wie zum Beispiel der Edeka-Parkplatz, oder die Kontaktauf­nahme mit der Polizei, wenn es neue Erkenntnis­se gibt“, erklärt Stadtsprec­her Arno Specht. Außerdem messe der KOD Geschwindi­gkeiten, zum Beispiel an Sommerwoch­enenden in der Bahnhofstr­aße. Dazu gebe es aber keine Statistik.

Die Zahlen der Polizei sprechen jedenfalls dafür, dass die Poser die Drehzahl zurückgesc­hraubt haben. In diesem Jahr sind bislang nur 15 Hinweise eingegange­n. Diese waren allerdings weniger hilfreich für die Polizei, da verwertbar­e Fakten gefehlt hätten, erklärt Wörner.

Wie aussagekrä­ftig die Zahlen sind, könne er noch nicht endgültig bewerten. „Vielleicht kommt es wieder anders, wenn es weitere Lockerunge­n der Ausgangsbe­schränkung­en gibt. Man darf auch nicht vergessen, dass es vermutlich durch den Winter Beruhigung gab“, sagt Wörner. Die Polizei bleibe aufmerksam. Auch das EMailkonto bleibt bestehen.

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FOTO: UWE ANSPACH Gegen Raser und Auto-Poser ist die Polizei und die Stadt Tuttlingen eingeschri­tten. Die Lage hat sich beruhigt. Allerdings ist nicht klar, ob das Vorgehen dauerhaft Erfolg hat.

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