Neue Firma nimmt in Kürze Arbeit auf
Refood-Niederlassung siedelt sich im Industriegebiet Hirschweiden an
- Auf dem Areal im Industriegebiet Hirschweiden, das früher das Entsorgungsunternehmen Umwelttechnik Schatz beherbergt hat, hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Im Herbst begannen die Arbeiten für die neue Niederlassung der Firma Refood GmbH & Co. KG. Das Unternehmen der Saria-Gruppe, ein Umschlagbetrieb für Speisereste, wird in Kürze die Arbeit aufnehmen.
Das bundesweit tätige Unternehmen sammelt mit seinen Lastern Speisereste, überlagerte Lebensmittel sowie Alt- und Frittierfette aus Gastronomie, Lebensmitteleinzelhandel und Industrie ein. Auch Krankenhäuser oder Pflegeheime gehören zu den Kunden. „Speisereste der Gastronomie dürfen nicht in den Hausmüll, sondern müssen organisch entsorgt werden“, erläutert Marcel Derichs, Unternehmenskommunikation bei der Saria-Gruppe. Aus dem Lebensmittelhandel kämen mittels spezieller Behälter zum Beispiel die „Paprika mit brauner Stelle oder abgelaufene Milch“.
Das dahinter steckende Konzept des Dienstleistungsunternehmens besagt, das Speisereste als Energie von morgen genutzt werden sollen: Nach der Verarbeitung vor Ort samt Entpackung und Zerkleinerung der angelieferten Lebensmittel, transportiert Refood die dabei entstandene organische Masse zu eigenen und externen Biogasanlagen. Auf Basis der organischen Reststoffe entsteht dort nachhaltige Energie in Form von Strom und Wärme. Das Biogas kommt laut Derichs in Blockheizkraftwerken des Unternehmens oder lokalen Erdgasnetzen zum Einsatz.
Die eingesammelten Alt- und Frittierfette werden aufbereitet und dienen als Grundstoff für die Biodieselproduktion. Die nach der Nutzung in der Biogasanlage verbleibende Biomasse enthält noch Spurenelemente, Phosphor und Stickstoff: Diese werden als organischer Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Verarbeitungsprozesse sollen die Produktion klimafreundlicher Energie und die Rückführung verwertbarer organischer Reste in den Nährstoffkreislauf gewährleisten.
Die in Selm im Münsterland ansässige Saria-Gruppe ist international tätig und erbringt unter anderem Dienstleistungen für Land- sowie Ernährungswirtschaft und produziert neue Energien. Laut Marcel Derichs hat die Gruppe das 2500 Quadratmeter große Areal an der Industriestraße gekauft. 2016 hatte das Abfallentsorgungsunternehmen
Remondis das Betriebsvermögen der Trossinger Firma Schatz übernommen; das Grundstück hatte jedoch Firmenchef Ralf Schatz behalten. „Wir haben Grundstück und Immobilien von Umwelttechnik Schatz erworben“, erläutert Derichs. Über die genaue Höhe der Investition mit Kaufkosten und Sanierung konnte er keine Angaben machen.
Die Planung habe bereits vor zweieinhalb Jahren begonnen, berichtet der Trossinger Betriebsleiter Raimund Schneider. Die Bauarbeiten zur Renovierung der beiden bestehenden Gebäude und des Firmengeländes hätten im Herbst begonnen. Unter anderem hätten die Wände neue Farbe bekommen, die alten Parkplätze seien erneuert worden. Die beiden Firmengebäude seien neu eingerichtet worden, unter anderem mit neuen Pumpen und Leitungen. In rund einer Woche solle der Betrieb Stück für Stück aufgenommen werden. Zum Start sind laut Schneider 15 bis 20 Mitarbeiter dabei.
Deren Zahl soll weiter wachsen. „In manchen unserer bundesweit 19 Niederlassungen haben wir 50 und mehr Mitarbeiter“, sagt Marcel Derichs.
Die Größe hänge immer von den lokalen Gegebenheiten ab. Fünf der Niederlassungen hätten eigene Biogasanlagen. „Die in Trossingen aber nicht – das ist eine Investition im zweistelligen Millionenbereich.“Der Standort Trossingen diene der Erfassung der Speisereste und dem „ersten Schritt der Verarbeitungstechnik – in einem weiteren Schritt werden diese dann zu zentralen Standorten der Refood mit Biogasanlagen transportiert“.