Gausmer Gulden sorgt für Diskussionen
Die Gosheimer Währung könnte eine indirekte Konkurrenz für Heuberg aktiv sein
Volz sieht die Währung als indirekte Konkurrenz für Heuberg aktiv.
- Bürgermeister André Kielack will die Gosheimer mit dem Gausmer Gulden dazu bringen, mehr in den Einzelfachgeschäften der Gemeinde einkaufen zu gehen. Heuberg aktiv kritisiert aber seinen Alleingang. Der Verein sieht im Gausmer Gulden eine indirekte Konkurrenz.
An dem Tag, an dem Heuberger Bote über den Gausmer Gulden berichtete, hat bei Dieter Volz das Telefon pausenlos geklingelt. Ist der Gutschein von Heuberg aktiv noch in Gosheim gültig? „Solche Fragen werden jetzt gestellt. Und das ist schade“, sagt der Vorsitzende von Heuberg aktiv. „Ich bedauere, dass wir nicht zu einer gemeinschaftlichen Aktion gekommen sind.“
Denn für die Mitglieder von Heuberg aktiv könnte sich die Aktion des Bürgermeisters eher suboptimal auswirken. Volz sieht den Gausmer Gulden deshalb in einer indirekten Form als Konkurrenz. Bestimmte Vereine in Gosheim kauften zum Beispiel regelmäßig Gutscheine bei Heuberg aktiv ein. Ob das mit dem Gausmer Gulden immer noch so sein wird, ist fraglich. „Jeder ist von jedem abhängig. Vor allem auf dem Heuberg“, sagt Volz. Wer sich abkapsele, habe vielleicht auf lange Sicht Nachteile davon. Das sei sowohl in der Weltwirtschaft als auch im Kleinen so.
Der Gausmer Gulden entspreche nicht den Grundgedanken von Heuberg aktiv. In dem Verein sei es wichtig, an einem Strang zu ziehen. „Ich kämpfe seit Jahren für gemeinschaftliches Handeln“, erklärt Volz.
André Kielack hatte in einem früheren Gespräch mit dem Heuberger Boten gesagt, dass man mit dem Gausmer Gulden auch Kleinstbeträge bezahlen könne. Das gehe mit dem Gutschein von Heuberg aktiv nicht. Dieter Volz stellt richtig: „Wir haben auch Gutscheine bis zu fünf Euro.“
Auch Böttingen will jetzt „Corona-Helden“
aus dem Alltag mit Böttinger Einkaufsgutscheinen belohnen. Dass die Gemeinde nicht den Kontakt zu Heuberg aktiv gesucht hat, bedauert Volz. „Es ist wichtig, dass wir jetzt zusammen wirken und zusammen stehen“, sagt er. Er hoffe, dass die ganze Sache nicht ausufere.
Im Zuge der Corona-Beschränkungen sei Heuberg aktiv auch auf verschiedenen Ebenen tätig. Gastronomen werden zum Beispiel unterstützt, indem sie sich kostenlos für den Gastro-Führer registrieren können.
André Kielack dagegen sieht den Gausmer Gulden und die Böttinger Einkaufsgutscheine nur als Ergänzung. In einer Mail an den Heuberger Boten spricht er für alle Gemeinden, die Heuberg aktiv unterstützen: „Eine gemeinsame Marketingstrategie für den Heuberg ist für uns alle weiterhin das Maß der Dinge.“Heuberg aktiv leiste hier mit dem Vorsitzenden Dieter Volz eine tolle Arbeit. Der Verein decke die ganze Palette der Attraktivität des Heubergs ab. „Das brauchen wir auch zukünftig“, so Kielack.
Der Heuberg arbeite auch im Zuge des „Heuberg Forum“strategisch zusammen. Damit habe man schon viel erreicht. So zum Beispiel der Notarztstandort auf dem Heuberg, der in Wehingen realisiert werde.
Auf die Frage, warum der Gausmer Gulden keine Konkurrenz für Heuberg aktiv ist, hat Kielack unserer Zeitung bis jetzt noch keine Antwort geliefert. Bürgermeister Albin Ragg sagt auf unsere Anfrage dazu: „Es könnte sein, dass dadurch mehr regionalisiert wird. Wie groß der Anteil des Gausmer Gulden aber am Markt sein wird, kann ich nicht beurteilen.“Ragg findet vor allem das Bewusstsein wichtig, dass es Geschäfte gebe, die sich freuten, wenn die Leute bei ihnen einkaufen. Einzelhandel sei nur so lange da, solange man dort regelmäßig einkaufen gehe. „Wenn viele nur noch bei Amazon einkaufen gehen“, sei das ein Problem, so Ragg. Könnte man den Gausmer Gulden vielleicht auch in anderen Heuberg-Gemeinden nutzen? „Wenn dann müsste man aus dem Gausmer Gulden den Heuberg-Gulden machen“, sagt Ragg.
Schon 2004 hat man bei Heuberg aktiv darüber nachgedacht, den „Heuro“einzuführen. Ein Zahlungsmittel, das man nur auf dem Heuberg einsetzen kann. „Wir haben dann aber Abstand davon genommen“, erklärt Volz. Eine eigene Währung sei ein erheblicher logistischer Aufwand. Trotzdem will der Vorsitzende eine gemeinsame Lösung mit den Gemeinden finden. „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam agieren“, sagt er.