Die 15 Minuten des Bakteriologen
In was für Zeiten leben wir bloß? Demnächst wird wahrscheinlich „Das Goldene Blatt“den Virologen der Woche küren. Doch gerecht ist das nicht! Andere geraten ins Hintertreffen – und da denken wir nicht an Boris Becker oder den neuen Tanzbären von Helene Fischer. Nein, der solide vor sich hinforschende Bakteriologe darf bestenfalls gegen Mitternacht auf ZDFinfo in einer historischen Dokumentation über die längst besiegte Pest dozieren.
Dabei sind Bakterien größer, schöner und lebendiger als die dämlichen Viren, die nicht mal eigenes
Zytoplasma haben, geschweige denn Ribosomen. Was das ist? Völlig egal! Viren sind jedenfalls doof, Coronaviren sind ganz besonders doof. Sie gelten ja nicht einmal als Lebewesen. Die gemeinhin bestens informierte „Apotheken-Umschau“nennt die unsäglichen Teile „Grenzformen“.
Da singen wir lieber ein Loblied auf das gute alte Bakterium: Es hat eine Zellwand, viele verfügen über lustige Geißeln – und einige lassen sich mit bloßem Auge unterm Mikroskop erkennen. Dagegen ist das blöde Virus ein Witz: mickrig, leblos, parasitär und quasi unsichtbar! Corona heißt ja auf deutsch Krone. Warum eigentlich? Nicht mal beim Maskenbügeln leuchtet was, auch in der Mikrowelle glänzt nichts. Braucht keiner, diese Grenzform. Deshalb: Hau ab! Geh wieder heim nach China!
Und dann schlägt bei uns endlich die Viertelstunde des Bakteriologen. Denn die multiresistenten Keime gibt es auch noch. Die haben gigantisches Erregerpotenzial. Längst hätten sie ein tägliches ARD extra verdient. Um 20.15 Uhr. Direkt nach der Tagesschau. Immer 15 Minuten.(jos)